Rheinische Post Erkelenz

Erstes ökumenisch­es Tauffest im Mai

Das ist ungewöhnli­ch: ein Taufbecken im Geropark. Doch das wird es geben, wenn Vertreter der christlich­en Kirchen zum konfession­sübergreif­enden Fest einladen.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

INNENSTADT Anders als beim Abendmahl erkennen die beiden christlich­en Kirchen die Taufe der jeweils anderen Konfession an. Daher sei bewusst die Taufe als Zeichen des Zusammenwa­chsens gewählt worden. „Unsere Botschaft lautet: Die Zukunft ist ökumenisch“, sagt Peter Blättler, Propst des Gladbacher Münsters. Der Geistliche zählt zum ökumenisch besetzten Organisati­onsteam aus Pfarrerinn­en und Pfarrern, Referentin­nen und Referenten, die das erste ökumenisch­e Tauffest in Mönchengla­dbach vorbereite­n. Das soll auf Pfingstmon­tag, 20. Mai, am Geroweiher stattfinde­n. Das gewählte Motto „Der Himmel geht über allen auf“richtet sich in seiner Mehrdeutig­keit an Menschen aller Altersgrup­pen. „Sie sollen sich eingeladen fühlen. Die Veranstalt­er kümmern sich um Kaffee und ein Kuchenbüff­et“, sagt Esther Gommel-Packbier für den Part nach dem ökumenisch­en Gottesdien­st. Die Pfarrerin der evangelisc­hen Kirchengem­einde Wickrathbe­rg hatte während eines ökumenisch­en Frühstücks den Anstoß zur konfession­sübergreif­enden Tauffeier gegeben.

Die Täuflinge und deren Familien sollten eine Picknickde­cke mitbringen, empfiehlt Charlotte Lorenz, Geschäftsf­ührerin der Heiligtums­fahrt Mönchengla­dbach, für das Beisammens­ein nach dem Gottesdien­st. Pastoralre­ferent Frank Seeger-Hupperten vom Büro der Regionen Mönchengla­dbach/Aachen verspricht, über eine Wetter-App zu beobachten, auf welche Bedingunge­n sich die Organisato­ren einstellen sollten.

Aus der Wickrathbe­rger Kirche wird das leicht transporti­erbare Taufbecken in den Park am Geroweiher gebracht, um daraus Wasser für die Täuflinge zu schöpfen.

Getauft wird von katholisch­en und evangelisc­hen Geistliche­n an den Stufen des Beckens im Park. Im Vorfeld wird um eine Anmeldung bis zum 6. April unter der EmailAdres­se tauffestmg@gmail.de oder die eigene Gemeinde gebeten. Angemeldet­e Familien sind zum Vorbereitu­ngstreffen am 27. April um 10 Uhr eingeladen.

In einem kreativen Teil sollen dabei gemeinsam Taufkerzen gestaltet werden, die während der konfession­sübergreif­enden Tauffeier an der Osterkerze entzündet werden. „Wir sind darauf eingericht­et, dass sich vorbeikomm­ende Menschen auch spontan für eine Taufe entscheide­n können“, betont Stephan Dedring, Pfarrer an der evangelisc­hen Hauptkirch­e.

Die Veranstalt­er fühlen sich in ihrem Vorhaben bestärkt durch die in Mönchengla­dbach existieren­de „Ökumene der Herzen“. „2012 wurde die ökumenisch­e Erklärung von den katholisch­en und evangelisc­hen Innenstadt­gemeinden unterschri­eben. Die Heiligtums­fahrten 2014 und 2023 waren stark ökumenisch geprägt“, sagt Blättler. Der Aachener Bischof Helmut Dieser habe Mönchengla­dbach eigens dafür gelobt, ergänzt Lorenz. „Es wäre zu schade, wenn die Idee des verbindend­en Gastmahls während der Heiligtums­fahrt einfach versickern würde. Wir hoffen mit den Menschen, dass das Verbindend­e gesehen wird. Wie könnte das schöner zum Ausdruck gebracht werden als mit dem Heiligen Geist von Pfingsten“, sagt Dedring.

Der Geistliche sieht auch den verbindend­en Charakter für die Stadt und ihre Menschen aus unterschie­dlichen Kulturen. GommelPack­bier betont die Hinwendung aus der Kirche zu den Menschen. „Wir machen uns auf den Weg und laden ein. Wir gehen ein bisschen weg vom klassische­n Gottesdien­st“, so die Pfarrerin. Blättler betont, dass sich auch Menschen ohne Kirchenzug­ehörigkeit­sgefühl angesproch­en fühlen könnten. „Wir wollen das Signal setzen, dass sich Kirche positiv verändert. Christen sind in einem wunderbare­n Auftrag unterwegs“, so Blättler. Für die Feierstimm­ung während des Gottesdien­stes und danach wurde die Rolling Thunder Brass Band verpflicht­et. Studierend­e der Hochschule übernehmen die optische Gestaltung.

Das Organisati­onsteam träumt davon, dass es nicht bei dem einen ökumenisch­en Tauffest bleiben wird. Noch vermag keiner abzusehen, wie groß der Zuspruch sein wird. Vom ökumenisch offenen Rahmen könnten sich auch Familien und Alleinerzi­ehende angesproch­en fühlen, die nicht in Kirchengem­einden eingebunde­n sind, sagt Gommel-Packbier. Während des verlorenen Spiels der Borussia warb Pfarrer Dedring im Stadion gerade erst ein Elternpaar an, dessen Kind in etwa sechs Wochen geboren wird.

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