Erstes ökumenisches Tauffest im Mai
Das ist ungewöhnlich: ein Taufbecken im Geropark. Doch das wird es geben, wenn Vertreter der christlichen Kirchen zum konfessionsübergreifenden Fest einladen.
INNENSTADT Anders als beim Abendmahl erkennen die beiden christlichen Kirchen die Taufe der jeweils anderen Konfession an. Daher sei bewusst die Taufe als Zeichen des Zusammenwachsens gewählt worden. „Unsere Botschaft lautet: Die Zukunft ist ökumenisch“, sagt Peter Blättler, Propst des Gladbacher Münsters. Der Geistliche zählt zum ökumenisch besetzten Organisationsteam aus Pfarrerinnen und Pfarrern, Referentinnen und Referenten, die das erste ökumenische Tauffest in Mönchengladbach vorbereiten. Das soll auf Pfingstmontag, 20. Mai, am Geroweiher stattfinden. Das gewählte Motto „Der Himmel geht über allen auf“richtet sich in seiner Mehrdeutigkeit an Menschen aller Altersgruppen. „Sie sollen sich eingeladen fühlen. Die Veranstalter kümmern sich um Kaffee und ein Kuchenbüffet“, sagt Esther Gommel-Packbier für den Part nach dem ökumenischen Gottesdienst. Die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Wickrathberg hatte während eines ökumenischen Frühstücks den Anstoß zur konfessionsübergreifenden Tauffeier gegeben.
Die Täuflinge und deren Familien sollten eine Picknickdecke mitbringen, empfiehlt Charlotte Lorenz, Geschäftsführerin der Heiligtumsfahrt Mönchengladbach, für das Beisammensein nach dem Gottesdienst. Pastoralreferent Frank Seeger-Hupperten vom Büro der Regionen Mönchengladbach/Aachen verspricht, über eine Wetter-App zu beobachten, auf welche Bedingungen sich die Organisatoren einstellen sollten.
Aus der Wickrathberger Kirche wird das leicht transportierbare Taufbecken in den Park am Geroweiher gebracht, um daraus Wasser für die Täuflinge zu schöpfen.
Getauft wird von katholischen und evangelischen Geistlichen an den Stufen des Beckens im Park. Im Vorfeld wird um eine Anmeldung bis zum 6. April unter der EmailAdresse tauffestmg@gmail.de oder die eigene Gemeinde gebeten. Angemeldete Familien sind zum Vorbereitungstreffen am 27. April um 10 Uhr eingeladen.
In einem kreativen Teil sollen dabei gemeinsam Taufkerzen gestaltet werden, die während der konfessionsübergreifenden Tauffeier an der Osterkerze entzündet werden. „Wir sind darauf eingerichtet, dass sich vorbeikommende Menschen auch spontan für eine Taufe entscheiden können“, betont Stephan Dedring, Pfarrer an der evangelischen Hauptkirche.
Die Veranstalter fühlen sich in ihrem Vorhaben bestärkt durch die in Mönchengladbach existierende „Ökumene der Herzen“. „2012 wurde die ökumenische Erklärung von den katholischen und evangelischen Innenstadtgemeinden unterschrieben. Die Heiligtumsfahrten 2014 und 2023 waren stark ökumenisch geprägt“, sagt Blättler. Der Aachener Bischof Helmut Dieser habe Mönchengladbach eigens dafür gelobt, ergänzt Lorenz. „Es wäre zu schade, wenn die Idee des verbindenden Gastmahls während der Heiligtumsfahrt einfach versickern würde. Wir hoffen mit den Menschen, dass das Verbindende gesehen wird. Wie könnte das schöner zum Ausdruck gebracht werden als mit dem Heiligen Geist von Pfingsten“, sagt Dedring.
Der Geistliche sieht auch den verbindenden Charakter für die Stadt und ihre Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. GommelPackbier betont die Hinwendung aus der Kirche zu den Menschen. „Wir machen uns auf den Weg und laden ein. Wir gehen ein bisschen weg vom klassischen Gottesdienst“, so die Pfarrerin. Blättler betont, dass sich auch Menschen ohne Kirchenzugehörigkeitsgefühl angesprochen fühlen könnten. „Wir wollen das Signal setzen, dass sich Kirche positiv verändert. Christen sind in einem wunderbaren Auftrag unterwegs“, so Blättler. Für die Feierstimmung während des Gottesdienstes und danach wurde die Rolling Thunder Brass Band verpflichtet. Studierende der Hochschule übernehmen die optische Gestaltung.
Das Organisationsteam träumt davon, dass es nicht bei dem einen ökumenischen Tauffest bleiben wird. Noch vermag keiner abzusehen, wie groß der Zuspruch sein wird. Vom ökumenisch offenen Rahmen könnten sich auch Familien und Alleinerziehende angesprochen fühlen, die nicht in Kirchengemeinden eingebunden sind, sagt Gommel-Packbier. Während des verlorenen Spiels der Borussia warb Pfarrer Dedring im Stadion gerade erst ein Elternpaar an, dessen Kind in etwa sechs Wochen geboren wird.