Kleine Autos, große Träume
Gerd Eder aus Wegberg hat in den vergangenen Jahrzehnten eine stattliche Sammlung an Miniaturen der Luxus-Karossen aus dem Hause Porsche gesammelt. Rund 3000 unterschiedliche Modelle finden sich in seinen Glasvitrinen.
Stoßstange an Stoßstange reihen sich die verschiedensten Porsche-Modelle im Maßstab 1:87 auf den Regalböden in den Vitrinen von Gerd Eder aneinander, nach Modell und Farbe sortiert. Da gibt es kleine Porsches des Herstellers Herpa Modellbau neben Bub, Minichamps und Spark, entweder als schnittiger Rennwagen oder auch in verschiedenen Farben wie Lila, Rot, Blau und Grün oder sogar Chrom. Rund 3000 verschiedene Modell-Porsches hat der 74-Jährige in den vergangenen Jahrzehnten gesammelt, und es kommen stetig neue hinzu.
Doch wie begann die Leidenschaft für die Modelle des Herstellers von Luxusautos? Gerd Eder zeigt auf ein Foto an der Wand. Es zeigt eine gerahmte Schwarz-Weiß-Aufnahme eines alten Porsche. „Postgelb war er“, fügt er hinzu. Gekauft hatte er den Porsche im Jahr 1973, ein Jahr, nachdem er seine Frau Renate geheiratet hatte. „28.000 D-Mark hat er gekostet, das muss man sich mal vorstellen“, erinnert sich das Ehepaar. Fünf Jahre lang war der gelbe Flitzer ihr Begleiter. „Dann haben wir angefangen zu bauen – und ein Haus bauen und Porsche fahren passte einfach nicht zusammen“, sagt die 71-Jährige, die ihren Mann in seinem Hobby unterstützt und sogar die alte Porsche-Felge im Garten dekorativ findet.
Es wurde also gebaut, die beiden
Söhne kamen zur Welt – „genauso autoverrückt wir ihr Vater“, wie Renate Eder sagt – und schließlich stand auch wieder ein schmuckes Fahrzeug in der Garage: ein Porsche 993 Carrera S in der Farbe Vesuvio Metallic, der übrigens ebenfalls im Maßstab 1:87 in der Vitrine steht. Und irgendwann zwischen dem gelben und dem Lila schimmernden Porsche hat sich auch die Sammelleidenschaft für die Miniaturausgaben des Traumautos entwickelt. „Eigentlich fing es schon an, als ich zwölf Jahre alt war“, sagt Eder und stöbert in seiner Vitrine. Schnell hat er einen alten blauen Ford gefunden.
„Damals habe ich dieses Modell von Schuco Piccolo bekommen, die aus Alu-Guss gefertigt sind. Dieser ist allerdings im Maßstab 1:90“, erklärt er. Doch richtig gesammelt habe er erst später.
Lauscht man Gerd Eder, wenn er über seine Modellautos berichtet, meint man, ein wandelndes Lexikon vor sich zu haben. Bis ins kleinste Detail kann er zu jedem der rund 3000 Fahrzeuge etwas erzählen. Dabei ist die Liebe zum Detail deutlich zu spüren: Einige seiner Modelle sehen auf den ersten Blick identisch aus, doch nur der Kenner weiß: „Sie unterscheiden sich in
Kleinigkeiten, haben etwa einen anderen Namen auf die Heckscheibe gedruckt.“
Auch zu den Porsche-Treckern, die zwischen 1956 und 1963 von Porsche-Diesel Motorenbau in Manzell am Bodensee hergestellt wurden. Bekannt waren die Nutzfahrzeuge meist in Rot, doch Gerd Eder besitzt sie auch in Orange und Blau. Untergebracht ist die wertvolle Sammlung in drei Glasvitrinen.
Während sein erster Weg Gerd Eder früher in der Mittagspause in den Spielzeugladen führte, ersteigert er seine Schätze heute weitestgehend über den OnlineMarktplatz
Ebay. Dabei setzt er sich aber stets ein Limit: „Manche Sondermodelle sind sehr begehrt und haben somit utopische Preise von mehreren Hundert Euro. Da muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen.“Andersherum würde er selbst nie eines seiner Modellautos verkaufen. „Was ich ergattern kann, bleibt auch in meiner Sammlung, die sehr wahrscheinlich später einer meiner Söhne weiterführen wird“, sagt der Wegberger. Neuerscheinungen werden übrigens in Menzels Lokschuppen in Düsseldorf für ihn gesammelt. Wann immer die Eders einen Ausflug in die Landeshauptstadt machen, holt er sie dort persönlich ab.
Beschäftigt Gerd Eder sich gerade nicht mit seinen Autos, fährt er gerne Rennrad beim SV Klinkum. Im vergangenen Jahr waren es 6000 Kilometer. „Ich habe mir ein E-Bike gekauft, damit ich mithalten kann“, sagt Renate Eder und lacht.
Doch noch einmal zurück zur Sammlung: Gibt es einen MiniPorsche, der fehlt? Die Augen von Gerd Eder leuchten. „Ja, das ein Sondermodell des Porsche 911 vom Bundeskriminalamt in zwei verschiedenen Ausführungen. Aber die werden im Internet für rund 450 Euro gehandelt.“