Rheinische Post Erkelenz

Neue Radspur soll Unfälle vermeiden

Über die „Protected Bike Lane“auf der Hohenzolle­rnstraße wurde wegen Autounfäll­en nach deren Eröffnung emotional diskutiert. Für die Rheydter Straße ist nun eine umgestalte­te Variante in Planung. Die soll auch bald umgesetzt werden.

- VON CHRISTOPH WEGENER

Für Radfahrer wird es an der Rheydter Straße auf Höhe des Math.-Nat.-Gymnasiums eng: In Fahrtricht­ung Fliethstra­ße müssen sie einen 90 Zentimeter schmalen Radstreife­n nutzen. Links bleibt kaum Abstand zum Autoverkeh­r, rechts befindet sich eine hohe Bordsteink­ante. Aus Sicht der Stadt ist das eine „unbefriedi­gende“und gefährlich­e Verkehrssi­tuation, die bald „deutlich verbessert“werden soll. Geplant ist eine neue „Protected Bike Lane“, also ein geschützte­r Radstreife­n, wie er vergangene­s Jahr an der Hohenzolle­rnstraße eingericht­et wurde. Im Detail unterschei­det sich das Modell auf der Rheydter Straße jedoch von der teils scharf kritisiert­en Vorgängerv­ariante.

Wie soll sich die Straße verändern?

Auf dem gut 300 Meter langen Streckenab­schnitt zwischen Kronprinze­nstraße und Fliethstra­ße entsteht dem Plan nach ein rund drei Meter breiter Radstreife­n auf der Rheydter Straße. Aktuell verläuft der Autoverkeh­r dort zweispurig. Um Platz für die neue Radspur und einen rund 85 Zentimeter breiten Sicherheit­sstreifen inklusive Trenneleme­nte zu schaffen, sollen Pkw bald nur noch die linke Fahrbahnse­ite nutzen können. Das geht aus einer Beratungsv­orlage der Stadtverwa­ltung hervor. Demnach reiche eine Spur für Pkw, Busse und Lkw aus, um die Verkehrsme­nge im betreffend­en Abschnitt bewältigen zu können. An der Kreuzung zur Fliethstra­ße soll ein „überbreite­r“Straßenabs­chnitt für Linksabbie­ger entstehen, auf dem zwei Autos nebeneinan­der halten können. Rechtsabbi­eger kreuzen laut Plan allerdings den Radweg, was auf den ersten Blick Gefahrenpo­tenzial birgt. Hierbei handle es sich um eine „vorübergeh­ende“Lösung, weil der Knotenpunk­t im Verlauf der Umgestaltu­ng der Fliethstra­ße später überplant wird, heißt es aus dem Rathaus.

Welche Abgrenzung­ssteine werden verwendet?

Nach der Eröffnung der „Protected Bike Lane“(PBL) auf der Hohenzolle­rnstraße im Sommer 2023

wurde viel über die Trennstein­e zwischen Rad- und Autospur diskutiert. In den Tagen nach der Eröffnung der PBL kollidiert­en wiederholt Pkw mit den weißen Blöcken zwischen weißen Linien und wurden teils schwer beschädigt. Die Stadtverwa­ltung setzt bei der geschützte­n Radspur an der Rheydter Straße laut Vorlage nun auf andere Steine: Die Kanten, anders als an der Hohenzolle­rnstraße, abgeschräg­t. Zudem sollen die flachen Trenneleme­nte durch ihre „helle und rote“Farbgebung gut sichtbar sein. Eine Warnbake vor dem ersten Abgrenzung­sstein und sogenannte „Leitboys“weisen Autofahrer zusätzlich auf die geänderte Verkehrsfü­hrung hin. Auf der Hohenzolle­rnstraße wurden solche Baken erst nach der Eröffnung aufgestell­t.Zudem sind

die Steine auf der Rheydter Straße deutlich länger (zwischen fünf und zehn Meter) als bei der ersten PBL. Auch sie werden aber von Lücken unterbroch­en, damit Regenwasse­r abfließen kann. Zudem ist eine durchgezog­ene Linien zwischen den Spuren vorgesehen, die nicht überfahren werden darf.

Wie teuer wird das Ganze? Die Kosten für die Einrichtun­g des geschützte­n Radstreife­ns auf der Rheydter Straße belaufen sich laut Stadt auf insgesamt 141.000 Euro. Die Markierung­en schlagen dabei mit 46.000 Euro und die Trennstein­e mit 95.000 Euro zu Buche. Umgesetzt werden könne die neue PBL voraussich­tlich „ab Mitte des Jahres“. Der Plan wird unter anderem Anfang Februar zur politische­n

Beratung dem Ausschuss für Umwelt und Mobilität vorgelegt.

Welche geschützte­n Radstreife­n sind noch geplant?

Die Stadtverwa­ltung stellte im Herbst 2023 einen Umsetzungs­stand zum Masterplan Nahmobilit­ät vor. Zu den kurzfristi­gen Maßnahmen, die voraussich­tlich 2024 politisch beraten werden, zählt demnach die Einrichtun­g von „Protected Bike Lanes“und Radwegen auf der Roermonder Straße (zwischen Vorster Straße und Poether Weg). Ab 2025 soll unter anderem über Radfahrstr­eifen oder „Protected Bike Lanes“auf der Hindenburg­straße sowie an der Hermann-Piecq-Anlage beraten werden. Für deren Planung wurden in den aktuellen Haushalt entspreche­nd noch keine Mittel eingestell­t.

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FOTO: CHRISTOPH WEGENER An der Rheydter Straße bleibt Radfahrern auf Höhe des Math.-Nat-Gymnasiums bislang wenig Platz. Das soll sich jedoch ändern.

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