Rheinische Post Erkelenz

Gladbachs Plan mit Ranos – Eine Leihe ist erst mal kein Thema

Acht Kurzeinsät­ze hat Grant-Leon Ranos seit seinem Wechsel gesammelt. Es gibt eine klare Tendenz, wie es in der Rückrunde mit dem Angreifer weitergeht.

- VON HANNAH GOBRECHT

„Ich freue mich unglaublic­h, Teil dieses großen Klubs zu werden. Das ist für mich ein großer Schritt in meiner Karriere, den ich voll motiviert und engagiert angehen werde.“Acht Monate liegen die Worte von Grant-Leon Ranos mittlerwei­le zurück. Bereits im vergangene­n Mai, als die Saison noch lief, hatte Borussia Mönchengla­dbach die Verpflicht­ung des Armeniers bekanntgeg­eben, der seit Juli Teil des ProfiKader­s ist.

Seitdem ist Ranos in der Bundesliga zu sieben Kurzeinsät­zen gekommen, hinzu kommt ein 18-Minuten-Auftritt als Joker in der ersten Pokalrunde beim TuS Bersenbrüc­k (7:0), gegen den Ranos sein bisher einziges Pflichtspi­eltor für Borussia erzielt hat. Der 20-Jährige ist in Gladbach ein Pendler – von Woche zu Woche entscheide­t sich, ob Ranos im Spieltagsk­ader von Trainer Gerardo Seoane steht oder ob er in der U23 Spielpraxi­s sammelt. Letzteres war bislang fünfmal der Fall. Dabei gelangen Ranos im Oktober zwei Tore und drei Vorlagen.

Der Angreifer brauchte zu Beginn einige Wochen, um sich im neuen Umfeld zurechtzuf­inden. „Ich finde, dass man in der zweiten Hälfte der Vorrunde gemerkt hat, dass eine Anpassung stattgefun­den hat. Das hat sich auch in seinen Leistungen in der U23 bemerkbar gemacht“, sagte Seoane vor dem Duell mit dem FC Augsburg, bei dem Ranos kurz vor Schluss eingewechs­elt wurde.

Dass Ranos den Durchbruch in Gladbach nach einem halben Jahr noch nicht geschafft hat, ist wenig überrasche­nd. Bis Sommer war

Ranos fast ausschließ­lich auf Regionalli­ga-Niveau für die zweite Mannschaft des FC Bayern unterwegs, für Schlagzeil­en sorgte sein Länderspie­l-Debüt im März 2023, als er beim 2:2 gegen Zypern für Armenien einen Doppelpack erzielte. Das wiederholt­e er drei Monate später gegen Wales, das mit 4:2 besiegt wurde. Der Traum von der EM-Teilnahme ist für Armenien inzwischen geplatzt, Ranos steht mittlerwei­le bei neun A-Länderspie­len und keinem weiteren Treffer.

Mehr als Kurzeinsät­ze dürften in nächster Zeit in Gladbach nicht auf ihn warten, entspreche­nd wird Ranos mit einer Leihe im Winter in Verbindung gebracht, für die es zahlreiche Interessen­ten geben soll. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist es allerdings nicht Borussias Plan, Ranos im Winter zu verleihen. Vielmehr soll sich der 20-Jährige, der erst seit einem halben Jahr im Klub ist, im Training mit den Profis aufdrängen – und der U23 möglicherw­eise in wichtigen Partien um den Klassenerh­alt helfen.

„Wir sehen bei Grant wie bei anderen Spielern das Potenzial, das da ist. Für einen Spieler, der aus der Regionalli­ga kommt, ist es nicht einfach, direkt in der Bundesliga zu spielen“, sagte Seoane. Für Ranos, der nicht der klassische Abschlusss­pieler ist, sondern versucht, in der Offensive durch spielerisc­he Elemente und seine Beweglichk­eit in Erscheinun­g zu treten, sollte es das nächste Ziel sein, mal etwas länger als elf Minuten, sein bisheriges Maximum, in der Bundesliga zum Einsatz zu kommen.

Die Zeit, darauf hinzuarbei­ten, gewährt Borussia ihm. Bis zum Ende der Saison dürfte Ranos dann auf eine zweistelli­ge Zahl an Einsätzen kommen – für jemanden, der gerade erst seine zweite Saison im Herrenbere­ich absolviert und für den der Wechsel nach Gladbach ein „großer Schritt“gewesen ist, gar keine so schlechte Bilanz.

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FOTO: PÄFFGEN Grant-Leon Ranos wurde gegen Augsburg kurz vor Schluss eingewechs­elt.

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