Rheinische Post Erkelenz

Borussias personelle Verschiebu­ngen

Das sind Gewinner, Verlierer und – teils überrasche­nde Konstanten – des Kaders.

- VON JANNIK SORGATZ

Zum Beginn der Rückrunde kehrte Borussia Mönchengla­dbach zum so viele Jahre bevorzugte­n 4-2-3-1 zurück. Dass die Startelf der vom Hinspiel gegen den FC Augsburg nur auf vier Positionen glich, hatte diverse Gründe – Sperren, Verletzung­en, Formschwäc­he. Wir zeigen, inwiefern sich im Vergleich zum Saisonauft­akt bei Gladbach schon wieder ein Umbruch im Umbruch vollzogen hat – und wer die Gewinner und Verlierer sind.

Torwart Jonas Omlin machte noch die ersten beiden Bundesliga­spiele, dann zwang ihn die lädierte Schulter endgültig zu einer Operation. Am Samstag gegen Bayer Leverkusen (18.30 Uhr/Sky) vollendet Moritz Nicolas damit seine erste persönlich­e Halbserie, neuerdings hat er die meisten Bundesliga­minuten aller Gladbacher in dieser Saison absolviert. So wird es noch eine Weile bleiben: Vor März ist auf keinen Fall zu rechnen mit Omlins Rückkehr ins Tor.

Außenverte­idigung Luca Netz hatte einen schwierige­n Saisonstar­t: Nach seiner Leistung beim 4:4 in Augsburg stand er heftig in der Kritik, die sportliche Leitung stärkte ihm den Rücken. Die nächsten beiden Spiele verpasste Netz trotzdem – verletzung­sbedingt. Seitdem ist er absoluter Stammspiel­er sowohl in einer Dreier- als auch einer Viererkett­e. Das beschert ihm Platz sieben im Einsatzmin­uten-Ranking. Joe Scally ist sogarViert­er, doch das könnte sich bald ändern: Stefan Lainer ist zurück und Scally damit erstmals in dieser Saison nicht mehr konkurrenz­los.

Innenverte­idigung Dass Nico Elvedi eine Konstante sein würde auf dieser Position, war im August noch nicht absehbar. Aufgrund seiner Wechselged­anken verzichtet­e Trainer Gerardo Seoane bis zum Ende der Transferpe­riode auf den Schweizer. Wie Max Wöber ist Elvedi gesetzt, auf die Wunsch-Abwehr, vervollstä­ndigt von Ko Itakura, kann Gladbach jedoch seit Anfang Oktober nicht zurückgrei­fen. Zu viele Gegentore gab es in jeder Konstellat­ion. Zurzeit ist die Zukunft von fünf Innenverte­idigern ungewiss: Wöber ist nur ausgeliehe­n, Elvedi und Itakura sollen Ausstiegsk­lauseln besitzen, Marvin Friedrich ist nach zwei Jahren bei Borussia weiter nur Ersatzspie­ler und Tony Jantschke dürfte seine Karriere beenden.

Defensives/Zentrales Mittelfeld Am Sonntag fehlte Julian Weigl zum zweiten Mal in dieser Saison, dadurch verlor er die Spitzenpos­ition in der teamintern­en Minutentab­elle an Nicolas. Kaum vorstellba­r, dass die Saison mit einer Doppelsech­s aus Florian Neuhaus und Weigl begann. Ab dem dritten Spieltag luchste Rocco Reitz Neuhaus den Stammplatz ab, ab dem fünften war Manu Koné zurück. Im Sommer hätte mit dem Dreiermitt­elfeld Weigl-Koné-Reitz kaum jemand gerechnet.

Zehnerposi­tion Alassane Plea hat neben Reitz, Scally und Franck Honorat als einziger Borusse in allen Spielen mitgewirkt. Er ist der Dreh- und Angelpunkt des Gladbacher Spiels, wenn Seoane seine Elf zusammenst­ellt ist – egal ob 4-23-1, 4-3-3, 3-5-2 oder 3-4-2-1 – die oberste Prämisse, dass Plea einen Platz im Zentrum benötigt. Danach sind drei zentrale Mittelfeld­spieler das konstantes­te Element, noch vor der Wahl der Abwehrform­ation.

Offensive Flügel Honorat ist der Neue mit den meisten Einsatzmin­uten. Obwohl er entweder die Position besetzt vorne rechts, für die Nathan Ngoumou geholt wurde, oder als Schienensp­ieler die NgoumouPos­ition verschwind­en lässt, war Honorats Landsmann zum Start gesetzt als Gewinner der Vorbereitu­ng. Doch schnell ist der Ngoumou-Zauber verflogen, sein letztes Highlight lieferte er als Aushilfs-Neuner mit dem Siegtor gegen Hoffenheim ab. Robin Hack hat die Nase vorn, auch wenn er erst auf 482 Minuten in der Bundesliga kommt – das liegt daran, dass die Grundordnu­ng mit Linksund Rechtsauße­n zwischenze­itlich vom 3-5-2 verdrängt worden war.

Mittelstür­mer Tomas Cvancara erwischte einen sagenhafte­n Start: Doppelpack in der ersten DFB-Pokal-Runde, Doppelpack am ersten Bundesliga-Spieltag. Kurz darauf ereilten ihn erstmals körperlich­e Probleme, Jordan Siebatcheu wurde kurz vor dem „Deadline Day“geholt und hat nun aufgeschlo­ssen zu Cvancara nach Toren. Im Einsatzran­king wird das bald auch passieren, denn Cvancara hat einen Bänderriss im Sprunggele­nk erlitten. Der zweite Mittelstür­mer, der noch gar nicht da war, als die Saison begann, ist aktuell klar der erste.

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FOTO: PÄFFGEN Erster Spieltag: Borussia begann mit einem 4:4 in Augsburg.

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