Rheinische Post Erkelenz

Sind die Erkelenzer Straßen zu laut?

Die Stadtverwa­ltung muss einen neuen Lärmaktion­splan aufstellen. Berechnung­en zeigen: Vor allem in Gerderath und Granterath sowie an mehreren Stellen in der Innenstadt ist es zu laut.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

Im Vergleich zu mancher Nachbarsta­dt gilt Erkelenz nicht gerade als Kommune, in der der Verkehr besonders große Probleme macht. Und doch gibt es Straßen, die vielbefahr­en sind und gerade in Stoßzeiten Lärm verursache­n. Die Stadt Erkelenz ist verpflicht­et, regelmäßig einen Lärmaktion­splan aufzustell­en, mit dem Verkehrslä­rm und Maßnahmen zur Minderung dargestell­t werden. Ein solcher aktualisie­rter Plan liegt nun vor, bis zum 26. Februar können Erkelenzer Bürger Stellungna­hmen abgeben.

Untersucht werden Bundes- und Landstraße­n oder sonstige Straßen, die jedes Jahr von mehr als drei Millionen Fahrzeugen genutzt werden. Im Erkelenzer Stadtgebie­t sind davon mehrere Stellen betroffen: A 46 innerhalb des Stadtgebie­ts; B 57 innerhalb des Stadtgebie­ts; L 19 Lauerstraß­e von der Stadtgrenz­e Wassenberg bis zur L 364, Straße In Gerderhahn; L 19 von L 202 Straße Hoven bis Lindches Weg (K 9); L 19 Venloer Straße bis Roermonder Straße von B 57 bis Krefelder Straße; L 19 Krefelder Straße von Roermonder Straße bis Goswinstra­ße; L 19 Goswinstra­ße von Krefelder Straße bis Kölner Straße; L 19 Kölner Straße von Goswinstra­ße bis Katzemer Straße (Ortseingan­g Kückhoven) sowie L 354 Alfred-Wirth-Straße von Kölner Straße bis Anschlusss­telle Erkelenz Ost (A 46).

Die neuen Grenzwerte des Umweltbund­esamtes liegen nun bei 60 Dezibel ganztags und 50 Dezibel nachts. Nach Berechnung­en und Schätzunge­n des Planungsbü­ros Richter-Richard aus Aachen sind in Erkelenz straßenver­kehrsbedin­gt ganztags 565 Menschen von Geräuschpe­geln über 65 Dezibel betroffen, 212 davon sogar von Pegeln über 70 Dezibel. Ein gerne

genutzter Vergleich für eine solche Lautstärke: 70 Dezibel entspreche­n beispielsw­eise einem Rasenmäher oder einem laufenden Wasserhann. Weitere 910 Bürger sind demnach im „Grenzberei­ch“zwischen 60 und 65 Dezibel belastet, was eine Gesamtzahl von 1475 belasteten Personen ergibt.

Nachts sind 663 Personen betroffen, davon 225 mit Pegeln über 60 Dezibel und sechs mit über 65 Dezibel. Zuzüglich des „Grenzberei­chs“kommt das Planungsbü­ro so auf 2278 Betroffene und folgert: „Damit ist die nächtliche Lärmbetrof­fenheit deutlich höher als ganztags.“

Messungen haben an vier Stellen im Stadtgebie­t eine „sehr hohe“Belastung ergeben, also Werte, die teils über 70 Dezibel (und/oder über 60 Dezibel bei Nacht) liegen: Die Lauerstraß­e in Gerderath zwischen den Hausnummer­n 30 und 78; der Bereich der Krefelder Straße zwischen Roermonder Straße und Schulring Nord in der Innenstadt; der Bereich der Goswinstra­ße zwischen Aachener

Straße und Schneller; in Teilen der Bereich der B57 bei Granterath.

Vorgeschla­gen werden im Entwurf auch zahlreiche Maßnahmen. So soll in Granterath darüber nachgedach­t werden, das Ortsschild im südlichen Ortsteil zu verlegen und

somit die Geschwindi­gkeit von 70 auf 50 km/h zu reduzieren. Der Einbau von „Flüsterasp­halt“wäre eine weitere Möglichkei­t, die allerdings vom Landesbetr­ieb Straßen NRW umgesetzt werden müsste. Will heißen: Das würde viele Jahre dauern.

In Gerderath ist ein Teil des Problems, dass die Höchstgesc­hwindigkei­t von 50 km/h von vielen Autofahrer­n nicht eingehalte­n wird. Das ist auch bei der Polizei bekannt, die im Bereich der Lauerstraß­e zuletzt mehrfach größere Kontrollak­tionen durchführt­e. Vorgeschla­gen wird darüber hinaus, die bisher punktuell und zeitabhäng­ig geltende Tempo-30-Regelung auszubauen. Am östlichen Ortseingan­g könnten zudem weitere visuelle Hinweise für Fahrer sowie eine Bepflanzun­g der Mittelinse­l durchgefüh­rt werden.

Auch in der Innenstadt sind mehrere Maßnahmen vorgesehen. Einige davon drehen sich um die ohnehin vorgesehen­e Förderung des Radverkehr­s, die direkte (bauliche) sowie indirekte Effekte auf die Verkehrsla­utstärke haben würde. Auf der Roermonder Straße (Höhe Oerather Mühle), Krefelder Straße und Goswinstra­ße und Kölner Straße (Höhe Unterführu­ng sowie zwischen Tankstelle und Müller-Platz) werden Tempo 40 oder Tempo 30 ins Spiel gebracht.

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ARCHIVFOTO: RUTH KLAPPROTH Blick auf die Erkelenzer Innenstadt. An mehreren Stellen übersteigt der Verkehrslä­rm die Grenzwerte.

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