Beecker Lädchen sucht neuen Inhaber
Ellen und Thomas Grobecker führen seit mehr als 15 Jahren den „RiesenBauchladen“an der Prämienstraße. Jetzt will sich das Ehepaar beruflich neu orientieren und sucht einen Nachfolger.
Der Entschluss steht fest, auch wenn er ihnen alles andere als leicht gefallen ist. Spätestens zum 30. Juni wollen Ellen und Thomas Grobecker ihr Beecker Lädchen aufgeben, gerne auch schon früher. Für die folgenreiche Entscheidung gibt es private Gründe. „Ich stehe jeden Morgen um fünf Uhr auf“, sagt der 59-Jährige. Und: „Ende des Jahres werde ich 60. Seit wir das Geschäft haben, habe ich keinen Urlaub mehr gemacht. Meine Frau ist immer allein an die See gefahren und hatte ein schlechtes Gewissen. Das wollen wir ändern.“
Schon seit einiger Zeit merkt der Unternehmer, dass ihm die Arbeit schwerer fällt. Um einen geeigneten Nachfolger zu finden, hat das Paar eine ausführliche Kleinanzeige im Internet veröffentlicht. „Nur mit Kapitalnachweis“, ist darin zu lesen. 50.000 Euro setzen die Grobeckers voraus. Der Laden sei voll ausgestattet, für die zahlreichen Stammkunden solle es möglichst nahtlos weitergehen, teilen sie in dem gewerblichen Angebot mit. Bereits zum 1. Februar ändert sich für Ellen Grobecker in beruflicher Hinsicht einiges. Die gelernte Bankkauffrau (51) wird nächsten Monat ihre neue Anstellung antreten und die Selbstständigkeit aufgeben, Ehemann Thomas wird zunächst allein weitermachen, unterstützt von einer Halbtagskraft.
Seit mehr als 15 Jahren verkaufen Ellen und Thomas Grobecker auf rund 80 Quadratmetern unter anderem Zeitschriften und Zeitungen, Schreibwaren, Grußkarten, Süßigkeiten, Getränke, Fahrkarten, Tabakwaren und Druckertinte. Das Beecker Lädchen ist für seine vielen Stammkunden seit 2009 zum festen Treffpunkt im Dorf geworden. Hier gibt es weitaus mehr als das übliche Kiosk-Angebot. Frisches Brot und Brötchen, Nussecken und Riemchen-Kuchen mit Obstfüllung aus der Venrather Traditionsbäckerei Gillrath gehören ebenfalls zum Sortiment. Selbst Sahnetorten können hier auf Vorbestellung erworben werden. Es gibt eine Annahme- und Ausgabestelle für Reinigungsservice und Mangelwäsche, eine Postfiliale sowie die Möglichkeit, mit den sechs Kreuzchen an der richtigen Stelle auf den großen Millionengewinn beim Lotto zu hoffen. „Uns ist es wichtig, dass das Geschäft in gute Hände kommt“, betont Ellen Grobecker. Alles soll so weiterlaufen wie bisher.
Dazu gehört neben SchwarzWeiß-Kopien, die auf Kundenwunsch ausgedruckt werden, auch der Faxservice, der sich nach wie vor laut Ellen und Thomas Grobecker großer Beliebtheit erfreut. Faxen im Zeitalter des Internets und in Sekundenschnelle versendbarer E-Mails? „Doch“, sagt Ellen Grobecker und nickt bestätigend. „Wer zum Beispiel eine Kündigung oder die Bestätigung für eine Reise verschicken möchte, kommt zum Faxen hierher. Eine E-Mail ist nicht rechtssicher.“
Vor einigen Jahren wurde das breit gefächerte Sortiment um E-Zigaretten erweitert. Weitere neue Sparten ließen sich problemlos einführen, sagt der Inhaber und erinnert sich für einen kurzen Moment an die Zeit der Übernahme des einstigen Schreibwarengeschäfts, das der inzwischen verstorbene Benno Kruschwitz an dem belebten
Standort an der Beecker Prämienstraße viele Jahre betrieb. „Meine Schwiegermutter hatte als Aushilfe bei Kruschwitz gearbeitet“, erzählt Thomas Grobecker. So kam es, dass dem gelernten Einzelhandelskaufmann und seiner Frau das bereits etablierte Ladengeschäft zur Übernahme angeboten wurde. Grobecker lehnte erst mal ab. „Mein Mann sagt immer erstmal Nein“, lacht Ellen Grobecker. Dann sagte er zu, veränderte das Angebot, weil ein reines Schreibwarengeschäft schon damals nicht mehr zeitgemäß gewesen sei. „Reich wird man hier nicht, aber für uns hat es gut ausgereicht“, erzählt die Inhaberin.
Für die Postfiliale und die LottoAnnahmestelle seien Schulungen mit anschließenden Prüfungen erforderlich. Deshalb dürfe man sich einen Neueinstieg keinesfalls zu einfach vorstellen, warnt das Ehepaar. „Was wir hier machen, ist eine Art Riesen-Bauchladen. Gerade die Post dauert sicher ein Jahr, bis man es drauf hat.“Dem Nachfolger möchte Thomas Grobecker gern in der ersten Zeit noch unterstützend zur Seite stehen.