Rheinische Post Erkelenz

Der Plan für die ehemalige Britensied­lung

Vom „Lost Place“im Nordpark ist nichts mehr übrig. Nun hat die Bezirksver­tretung einen entscheide­nden Beschluss zur Lilienthal­straße gefasst.

- VON CARSTEN PFARR

Ein Bauzaun sperrt Brachfläch­en ab. Entlang der Lilienthal­straße standen einst Häuser. Verlassene Häuser, die einsturzge­fährdet waren und abgerissen wurden. Seither ist nichts übrig von der „Britensied­lung“– nur die Bauzäune, etliche Bäume und die ins Leere führenden Straßen. Das soll sich ändern.

Britensied­lung Zuletzt waren die Häuser ein „Lost Place“, der von einem Sicherheit­sdienst kontrollie­rt werden musste, da er eine Faszinatio­n ausstrahlt­e, aber gefährlich für illegal eindringen­de Besucher war. Die Entwicklun­gsgesellsc­haft Mönchengla­dbach (EWMG) hat die Grundstück­e angekauft und alle Gebäude – 84 Einfamilie­nhäuser, zwei Mehrfamili­enhäuser und 24 Garagen – zurückgeba­ut.

Die Fläche ist seither weiter abgesperrt.

Plan Das Areal soll zu einem Büround Dienstleis­tungsstand­ort entwickelt werden. Damit schließt es künftig an die Gewerbeflä­chen an, die in den umliegende­n Bereichen des Nordparks geschaffen wurden, und wo auf mehreren Grundstück­en Neubauten errichtet werden.

Straße

Eine Besonderhe­it bei diesem Plan sind die Lilienthal­straße und die Hugo-Eckener-Straße, an denen einst die Britenhäus­er standen. Die Hugo-Eckener-Straße war rein rechtlich immer eine Privatfläc­he, war also nie gewidmet und gehörte nicht zum öffentlich­en Straßenrau­m. Dort kann also einfach gebaut werden. Die Lilienthal­straße ist hingegen gewidmet und muss in der Folge „eingezogen“werden, damit sie der neuen Nutzung zugeführt werden kann. Deshalb ist in der jüngsten Sitzung der Bezirksver­tretung (BV) West über das „Einzugsver­fahren“des Teilstücks ab der Belgrader Straße bis Bauende abgestimmt worden. Dieser Abschnitt hat laut Stadt „keine Verkehrsbe­deutung mehr“.

Beschluss Der Einzug ist in der BV einstimmig beschlosse­n worden. Die Bezirksver­treter hatten einzig Detailfrag­en oder Anmerkunge­n. So gab Erik Jansen (Linke) der Verwaltung

mit, dass ein Weg zum Friedhof für den Fuß- und Radverkehr auch bei der neuen Bebauung gewährleis­tet sein sollte. Letztlich zuständig für die Planung ist die EWMG.

Einspruch Obwohl die Einziehung ein rein formaler Akt ist, ist er mit dem Beschluss in der BV noch nicht abgeschlos­sen. Zunächst muss die „Teileinzie­hungsabsic­ht“öffentlich bekannt gegeben werden. Das erfolgt über das Amtsblatt der Stadt Mönchengla­dbach – also voraussich­tlich Mitte Februar.

Ab dann dürfen für drei Monate Anmerkunge­n und Einsprüche eingereich­t werden. Passiert das nicht, kann die endgültige Einziehung erfolgen.

Bebauung Aktuell gibt es für das Gebiet keinen Bebauungsp­lan. Nach aktueller Planung ist das auch nicht nötig, wie aus der Beratungsv­orlage hervorgeht. Darin wird auf das Baugesetzb­uch und die „Zulässigke­it von Vorhaben innerhalb der im Zusammenha­ng bebauten Ortsteile“verwiesen. Damit soll die Bebauung und Nutzung der Fläche auch ohne Bebauungsp­lan möglich sein.

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FOTO: MARKUS RICK In drei Phasen sind die Britenhäus­er an der Lilienthal- und Hugo-Eckner-Straße abgerissen worden.
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FOTO: CARSTEN PFARR Dieser Abschnitt der Lilienthal­straße gehört noch zum öffentlich­en Straßenrau­m. Doch er soll eingezogen werden.

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