Rheinische Post Erkelenz

Regeln für Klassencha­t festlegen

Die Initiative „Schau hin!“gibt Tipps, wie dort alles im Rahmen bleibt und keinem Kind geschadet wird.

- Tmn

Um auch nach der Schule in Kontakt zu bleiben, Hausaufgab­en zu besprechen oder sich über Freistunde­n auszutausc­hen, wird in Klassen oft eine Chatgruppe bei Whatsapp oder einem anderen Messenger gegründet. Die Nutzung solcher Dienste ist für junge Menschen meist selbstvers­tändlich, dennoch sollten Kinder auch wissen, wie sie sich in einem Klassencha­t verhalten, sagt Iren Schulz von der Initiative „Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht“. Wissen das nicht alle Kinder, könne es in Klassengru­ppen zu ausgrenzen­dem und unangemess­enem Verhalten kommen. Das können verbale Attacken und Beleidigun­gen sein, aber auch das Versenden von peinlichen oder ungeeignet­en Fotos oder Videos.

Das Gründen von Chatgruppe­n könnte auf einem Elternaben­d besprochen werden, wobei auch die Vorschläge der Kinder berücksich­tigt werden. Mediencoac­hin Schulz empfiehlt, von Anfang an gute Regeln für den Chat aufzustell­en. Sie nennt vier Beispiele: Meinungsve­rschiedenh­eiten im direkten Gespräch

miteinande­r klären, nicht im Klassencha­t; fairen Umgang pflegen, keine Beleidigun­gen oder Schimpfwör­ter; Vereinbaru­ngen zu Fotos und Videos treffen, etwa keine Aufnahmen ohne Einverstän­dnis teilen, auch keine peinlichen Aufnahmen verbreiten; keine Schülerinn­en und Schüler absichtlic­h aus dem Chat ausschließ­en. Bewährt hätte sich auch, Chatmodera­toren aus der Klasse zu benennen, an die sich alle bei Problemen wenden können.

Die „Schau hin!“-Fachleute haben festgestel­lt, dass es jungen Usern manchmal noch schwerfall­e zu unterschei­den, welche Nachrichte­n in eine Chatgruppe

gehören und welche nicht. So könne sich im Chat eine Situation schneller zuspitzen, aus dem Ruder geraten und in Mobbing münden. Betroffene­n falle es dann schwer, Auseinande­rsetzungen und Drohungen zu entfliehen. Sie geraten in eine Zwickmühle: Verlassen sie den Chat, verpassen sie Informatio­nen und werden ausgeschlo­ssen. Anderersei­ts landen Mobbing-Nachrichte­n weiter auf dem Smartphone, wenn sie drinbleibe­n.

Iren Schulz rät, dass Eltern ihre Kinder als Ansprechpa­rtner unterstütz­en und als Vorbild selbst einen fairen Umgang pflegen – auch online.

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FOTO: ANNETTE RIEDL/DPA/DPA-TMN Klassencha­ts in Messengerd­iensten sind weit verbreitet, brauchen aber verbindlic­he Regeln.

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