Konzepte der Privatschulen genau betrachten
Die Zahl der Erstklässler im laufenden Schuljahr ist im Vergleich zum Vorjahr höher. Immer mehr Eltern stellen sich auch vor die Wahl zwischen einer öffentlichen und privaten Schule. Letztere bieten kleinere Klassen und mehr Zeit für die individuelle Förd
Zum aktuellen Schuljahr wurden so viele Kinder in Deutschland eingeschult wie seit 20 Jahren nicht mehr. 830.600 ABC-Schützen haben nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Sommer 2023 mit der Schule begonnen – das entspricht einem Plus von 2,1 Prozent und circa 17.000 Schülern im Vergleich zum Vorjahr. Bereits zum Schuljahr 2022/23 war die Zahl der Einschulungen stark gestiegen, wie das Bundesamt weiter mitteilt. Das ist auch aus demografischer Sicht eine gute Nachricht – und langfristig für den Arbeitsmarkt und seinen Nachwuchsbedarf.
Für Eltern bedeutet der Übergang ihrer Töchter und Söhne vom Kindergarten in die Schulzeit auch eine Entscheidung bei der Wahl der Grundschule: Soll sie möglichst in der Nähe des Zuhauses sein oder soll es die Schule sein, in die auch die meisten Freunde des Kindes eingeschult werden? Oder soll sie vor allem einem besonderen pädagogischen Konzept folgen? Gerade hier bieten Privatschulen mit ihren Bildungsansätzen eine Alternative zu öffentlichen Schulen. Werden sie zudem als Internat betrieben,
bieten sie auch eine intensive Betreuung des Kindes über das Schulische hinaus.
Daher kommen Privatschulen etwa bei Kindern mit besonderem Förderbedarf für Eltern immer häufiger infrage. Rund eine Million Kinder und Jugendliche besuchen
in Deutschland eine Privatschule. Wobei der Anteil an der Gesamtschülerzahl je nach Bundesland schwankt: So betrug im Schuljahr 2021/22 etwa in Mecklenburg-Vorpommern der Anteil der Privatschüler an der Gesamtschülerzahl
der allgemeinbildenden Schulen 12,5 Prozent, in Schleswig-Holstein nur 5,6 Prozent. Dass der Unterschied nicht direkt mit dem vorhandenen Angebot zu erklären sind, zeigt, dass es zur selben Zeit mehr allgemeinbildende Privatschulen in Schleswig-Holstein (154) als in Mecklenburg-Vorpommern (139) gab.
Unabhängig davon: Eltern sollten bei der Wahl einer Privatschule genau hinschauen, denn die Unterschiede hier sind oft größer als bei öffentlichen Schulen. Positiv ist, dass viele Privatschulen zu kleinen Klassengrößen neigen. Das bedeutet ein besseres Schüler-Lehrer-Verhältnis, eine individuelle Betreuung und ein ruhigeres Lernumfeld. Bei der Einstellung der Lehrkräfte liegt zudem die Entscheidung allein bei der Schule beziehungsweise ihrem Betreiber. Neben der fachlichen Kompetenz wird dabei stark auf weitere Fähigkeiten geachtet, die der Förderung der Kinder und einem attraktiven Schulangebot zugutekommen. Durch Schulgebühren und private Förderer können Privatschulen häufig früher oder stärker in eine moderne Ausstattung und außerschulische Aktivitäten investieren, die eine ganzheitliche Entwicklung der Schüler fördern.
Eltern sollten besonders auf den Bildungsansatz der jeweiligen Schule achten: Einige haben einen besonderen Fokus auf eine naturwissenschaftliche, künstlerische oder sportliche Entwicklung, andere wiederum legen Wert auf traditionelle Lehrmethoden. Die Konzepte der jeweiligen Einrichtung sollten also sorgfältig geprüft werden, um sicherzustellen, dass er mit den Bedürfnissen und Zielen des Kindes übereinstimmen. Auch über die Werte, die die Schule vertritt, sollte sich informiert werden. Schließlich lohnt noch ein Blick auf die Erfolgsbilanz: Bietet die Schule genug Transparenz, um die akademische Leistung einordnen zu können?
Letztendlich werden auch die Kosten eine Rolle spielen. Die Schulgebühren können mehrere tausend Euro im Jahr betragen. Es gibt aber Ausnahmen, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen: Hier kann eine Privatschule staatliche Zuschüsse erhalten, sofern sie auf Schulgebühren verzichtet. Eltern sollten sich bei der Entscheidung für eine Privatschule also viel Zeit nehmen, um die verschiedenen Optionen zu untersuchen, die Einrichtungen zu besuchen und vor Ort mit Lehrern und Schülern zu sprechen.