Neue Bauprojekte auf Haus Hohenbusch
Das Herrenhaus soll in diesem Jahr barrierefrei werden und eine neue Fassade erhalten. Zudem wird ein sogenanntes Lapidarium gebaut. Was dahinter steckt.
Es ist schon beeindruckend, was in den vergangenen knapp 40 Jahren aus dem ehemaligen Klostergut Haus Hohenbusch geworden ist. Seit die Stadt Erkelenz in den 80er Jahren das damals relativ heruntergekommene Gelände beinahe schon zufällig erwarb und sich seit 2000 ein Förderverein mit um den Aufbau kümmert, hat sich Hohenbusch zur bedeutendsten Kulturstätte der Stadt entwickelt. „Nichts ist auf Hohenbusch so beständig wie der Wandel“, sagt HansHeiner Gotzen, Erster Beigeordneter der Stadt Erkelenz, in Anbetracht der vielen umgesetzten wie bevorstehenden Baumaßnahmen. Drei größere sind für dieses Jahr geplant.
In den musealen Zellen im Obergeschoss des Herrenhauses wird immer detaillierter die Geschichte des Kreuzherrenordens geschildert, der einst auf Hohenbusch residierte. Mit der steigenden Zahl der Besucher, die die Ausstellung sehen wollen, wächst auch die Notwendigkeit nach einer Barrierefreiheit. Die Lösung: Im Flur des Herrenhauses, wo sich derzeit eine Nottreppe befindet, wird eine Aufzuganlage gebaut. Das kostet 170.000 Euro, allerdings übernimmt der Landschaftsverband Rheinland 125.000 Euro.
„Es ist nicht ganz einfach, in dieses Gebäude einen Aufzug zu integrieren, weil auch die Elektroversorgung erneuert werden muss“, erklärt Ansgar Lurweg, Technischer Beigeordneter der Stadt. Auch der mit zwei Stufen versehene Eingang zum Herrenhaus soll barrierefrei werden. Zuletzt war sehr aufwendig bereits im Alten Rathaus in Erkelenz ein Aufzug eingebaut worden, geplant ist das auch an der Burg und in der Leonhardskapelle. „Dann sind wir schon einen großen Schritt weiter, was unsere großen Denkmäler angeht“, findet Lurweg.
Teuerster Posten auf Hohenbusch wird in diesem Jahr die dringend nötige Sanierung der Herrenhausfassade. „Die Schäden sind mittlerweile deutlich erkennbar“, sagt Lurweg. „Die Feuchtigkeit ist ein Problem, das wir bisher nicht in den Griff bekommen haben.“Dies sei bei einem
so alten Gebäude zwar nicht ungewöhnlich, macht nun aber dringend Arbeiten nötig. 330.000 Euro kosten die Erneuerung der Putzflächen, Reparatur des Mauerwerks, Rekonstruktion der Fassade und Anstrich in „zurückhaltendem Gelb- beziehungsweise Sandton“. 90.000 Euro davon zahlt das Land NRW.
Projekt Nummer drei ist der Bau eines Lapidariums. Darunter versteht man ein Gebilde, in dem alte Fundsachen und Steinwerke auf dem Klostergelände ausgestellt werden sollen. „So etwas kennt man beispielsweise aus Rom oder Xanten, auch wenn wir uns damit natürlich nicht vergleichen wollen“, erklärte Lurweg. Frank Körfer kann sich vorstellen, dass in dem
Lapidarium künftig etwa die alte Hohenbuscher Kirchturmuhr oder eine sehr alte Grabplatte ausgestellt werden. Es gebe zahlreiche weitere alte Gegenstände, die im Lauf der Jahre bei verschiedensten Arbeiten gefunden wurden. Das Lapidarium, eine 5,5 Meter lange und 2,7 Meter hohe Stahlkonstruktion, soll hinter dem Herrenhaus gebaut werden. Dort stand früher einst ein kleines Krankenhaus, das die Kreuzherren nutzten. Das Lapidarium soll 20.000 Euro kosten, Unterstützung kommt von der Volksbank Mönchengladbach.
Mittelfristig soll auch die Außenanlage von Hohenbusch weiterentwickelt werden. Pläne dazu hatte Ansgar Lurweg im vergangenen Mai auf der Versammlung des Fördervereins vorgestellt. Vorgesehen ist, den Garten vor dem Herrenhaus zu verschönern, der in den vergangenen
Jahrhunderten von den verschiedenen Eigentümern höchst unterschiedlich behandelt wurde. Auch die Wege auf Hohenbusch sollen verbessert werden. Großveranstaltungen wie das Electrisize-Festival oder der Bauernmarkt ziehen schließlich viele Tausend Besucher an.
„Ein neues Wegekonzept, um diese verschiedenen Nutzungsansprüche alle unter einen Hut zu bringen, ist einer unserer nächsten geplanten Schritte“, berichtet Lurweg, der durchaus stolz ist, wenn er auf die Entwicklung Hohenbuschs der vergangenen 20 Jahre zurückblickt: „Heute kann man sagen, dass wir damals definitiv die richtige Entscheidung getroffen haben.“