Seoane beantwortet Personalfragen
Der Einsatz vieler Spieler war vor dem 0:0 in Leverkusen fraglich gewesen. Wie es Borussias Sorgenkindern erging – und was das für die Partie in München heißt.
In der Regel ist Gladbachs Trainer Gerardo Seoane in den Pressekonferenzen vor Bundesligaspielen dafür zuständig, einen Überblick über den Gesundheitszustand seines Personals zu geben. Am Samstagabend nach dem 0:0 gegen Bayer Leverkusen berichtete der Schweizer nun ebenfalls über seine Sorgenkinder – es hatte nun mal ziemlich viele Fragezeichen vor dem Spiel beim Tabellenführer der Bundesliga gegeben. Und es war bereits klar, dass selbst unmittelbar vor dem kommenden Ligaspiel beim FC Bayern München nicht alle geklärt sein werden.
Sicher konnte sich Seoane vor dem Spiel in Leverkusen sein, dass es für Innenverteidiger Max Wöber nach seinem hartnäckigen Infekt nicht reichen würde. Der Österreicher hatte nur individuell trainieren können. „Er ist im Aufbau. Bei ihm erhoffen wir uns, dass er am Dienstag – nach dem freien Tag – wieder einsteigen kann. Vielleicht noch nicht zu 100 Prozent, aber teilweise“, sagte Seoane. Es muss also noch abgewartet werden, ob Wöber kommenden Samstag schon wieder eine Option für die Startformation ist.
Das dürfte genauso für Alassane Plea gelten, der in Leverkusen erstmals in dieser Saison nicht zur Verfügung stand. Unter der Woche hatte Borussias bislang bester Torschütze kaum trainieren können – wegen einer Fußverletzung, die ihn nun schon zwei Wochen beschäftigt. „Er hat eine starke Knochenprellung auf dem Spann, das ist nach dem ersten Training nach vielen Ballkontakten wieder aufgeblüht. Ich hoffe, dass er nach dem freien Tag wieder ins Teamtraining einsteigen oder zumindest teilweise integriert werden kann“, sagte Seoane.
Die übrigen Spieler, deren Einsatz beim Spitzenreiter fraglich war, schafften es zumindest in den Kader – aber nicht in die Startelf. Rocco Reitz, im Mittelfeld inzwischen eine feste Größe, lief erstmals seit Mitte Oktober nicht von Beginn an auf. Mit muskulären Problemen hatte der 21-Jährige schon beim 1:2 gegen den FC Augsburg zur Pause ausgewechselt werden müssen. „Rocco hat zwei Wochen kaum trainiert, deswegen hat er nicht von Anfang an gespielt“, sagte Seoane – der das Gladbacher Eigengewächs aber immerhin als ersten Einwechselspieler nach gut einer Stunde brachte.
Dass Reitz in den verbleibenden 30 Minuten mit der gewohnten Intensität zu Werke ging, dürfte die Borussen hoffnungsfroh stimmen, dass der Achter in München wieder für die Startformation zur Verfügung steht. Ob das auch für Christoph Kramer gelten könnte, ist etwas schwerer auszumachen. Immerhin konnte der Routinier, der sich unter der Woche mit Rückenproblemen herumgeplagt hatte, eine knappe Viertelstunde mithelfen, das Unentschieden bei Bayer zu verteidigen.
Manu Koné hielt in Borussias Mittelfeld sogar fast 80 Minuten durch – und das war angesichts seines Trainingsumfangs in den beiden Wochen zuvor durchaus bemerkenswert. „Wir wollten nicht, dass Manu 90 Minuten spielt. Wir haben versucht, das Maximum herauszuholen. Er hat nicht gar nicht trainiert, aber reduziert – vor allem zu Beginn der Woche“, sagte Seoane. Zuvor hatte Koné einen wichtigen Beitrag zum Punktgewinn mit seinen Balleroberungen und seiner Sicherheit am Ball geleistet – auch wenn es nach der Pause deutlich schwieriger wurde.
So erging es auch Jordan Siebatcheu in der Sturmspitze. Der Mittelstürmer hatte ebenfalls unter der Woche teilweise kürzertreten müssen, sodass es kein Wunder war, dass am Samstagabend die Kräfte in der zweiten Halbzeit sichtbar schwanden. In der Schlussphase wurde Nachwuchsstürmer Shio Fukuda für ihn eingewechselt. Vor der Pause war es Jordan zumindest in manchen Situationen gelungen, den Ball unter Bedrängnis zu sichern und auf die nachrückenden Kollegen abzulegen. Dieser Job wird auch in München von großer Wichtigkeit sein.
Bleibt noch Marvin Friedrich, den muskuläre Probleme unter der Woche ebenfalls zu einem reduzierten Trainingsprogramm gezwungen hatten. Der Innenverteidiger stand aber zur Verfügung und hielt 90 Minuten durch. Das war für Seoane auf jeden Fall eine rundum gute Nachricht – auch mit Blick auf die Aufgabe bei den Bayern.