Zwei kuriose Tore und ein gehaltener Elfmeter
Die Aufholjagd bleibt ungekrönt: Der FC Wegberg-Beeck verliert bei der U23 Fortuna Düsseldorfs nach 0:3-Rückstand am Ende mit 2:3.
Nach 53 Minuten hätte wohl kaum einer der 280 Zuschauer im Düsseldorfer Paul-Janes-Stadion noch einen Pfifferling auf den Gast gesetzt. Denn soeben hatte Seymour Fünger eine Flanke Kevin Brechmanns im Anschluss an eine zunächst abgewehrte Ecke zum 3:0 für die „FortunaZwote“eingeköpft – Beeck schien im Nachholspiel und RückrundenAuftakt einer klaren Niederlage entgegenzusteuern, inklusive der Mittelrheinpokal-Schlappe gegen Alemannia Aachen der vierten Niederlage in Serie.
Die wurde es am Ende zwar auch, aber wesentlich knapper, als zu diesem Zeitpunkt zu erwarten war: Bis zur 79. Minute kam Beeck auf 2:3 heran. Eine zwingende Ausgleichschance hatte der FC danach allerdings nicht mehr, so sehr er am Ende auch drückte. Die Fortuna feierte umgekehrt den dritten Sieg in Serie. „Wir lagen zunächst verdient zurück, sind mit Unterstützung des Düsseldorfer Torhüters zurückgekommen und haben uns aufgebäumt. Doch wie schon am Ende im alten Jahr haben wir die Gegentore wieder viel zu einfach gefressen“, resümierte FC-Coach Mark Zeh.
Das lange Zeit dahinplätschernde Spiel, das schließlich aber in eine mitreißende Schlussphase mündete, wurde maßgeblich von zwei kuriosen Toren geprägt. Genau durch so einen Treffer gingen die Landeshauptstädter früh in Führung: Eine eindeutig als Flanke gedachte Hereingabe Davino Knappes von der linken Seite wurde lang und länger und senkte sich ins lange Eck (5.).
„Klar sieht so was von außen immer blöd aus, doch genau solche Dinger sind für einen Torhüter die undankbarsten Bälle“, schilderte Ron Meyer seine Sicht. Zur Ehrenrettung des Beecker Keepers sei angemerkt, dass er bei der Aktion
in die sehr tief stehende Sonne gucken musste. Marc Kleefisch setzte danach die erste Beecker Duftmarke (9.), ehe Tim Corsten per Kopf das 2:0 verpasste (27.). Das war dann aber fünf Minuten später fällig. Nach einem ungenauen Beecker Zuspiel im Mittelfeld samt folgendem Ballverlust schaltete die Fortuna ruckzuck um, die Hereingabe von Deniz-Fabian Bindemann drückte der am langen Pfosten völlig blank stehende Luis Monteiro problemlos über die Linie (32.).
Ein Tor, das Zeh schäumen ließ: „Wir können uns nicht schön von hinten rauskombinieren – das geht in dieser Liga für uns einfach nicht. Stattdessen müssen wir einfach
spielen, mit Herz und Leidenschaft auf die zweiten Bälle gehen. Und genau das habe ich den Jungs in der Pause auch noch mal sehr deutlich zu verstehen gegeben.“Sein ernüchterndes Pausenfazit: „Zur Halbzeit führt die Fortuna 2:0 – und weiß selbst nicht so recht warum.“
Den agileren Eindruck hatten die Landeshauptstädter bis dahin aber schon hinterlassen, ohne indes häufig zwingend zu werden. Das wurde Beeck vor der Pause noch gleich zweimal: Erst verfehlte Kapitän Maurice Pluntke knapp das Gehäuse (38.), dann strebte Kleefisch nach einem Zucker-Diagonalpass von Sebastian Wilms allein aufs Tor zu, schoß aber knapp drüber (44.).
„Ballannahme, Ballmitnahme: Da habe ich erst mal alles richtig gemacht – leider dann aber nicht im Abschluss“, merkte Kleefisch zu seiner vergebenen Großchance an, zweifellos eine der Schlüsselszenen des Spiels.
Stattdessen erhöhte die Fortuna kurz nach der Pause nach einer zunächst schlecht ausgeführten Ecke eben auf 3:0 (53.) – Kleefisch fälschte die folgende Flanke zu allem Überfluss dabei so unglücklich ab, dass sie Torschütze Fünger genau auf den Kopf fiel. Was Keeper Ron Meyer lakonisch mit dem bekannten AndyBrehme-Zitat kommentierte: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“
Die hatte kurz darauf aber auch sein Düsseldorfer Kollege: Ben Zich spielte bei einem Abstoß den an der Strafraumgrenze lauernden Shpend Hasani an. Der nahm dieses unverhoffte Geschenk dankend an – sein achtes Saisontor (58.). Richtig spannend wurde es dann ab der 79. Minute. Da schoss der eingewechselte Finn Stromberg eine Ecke von Julio Torrens aus der Drehung zum 2:3 ein. Zwei Minuten später hatte die Fortuna aber die ganz große Chance, den Zwei-Tore-Abstand wiederherzustellen. Denn nach einem Foul der klaren Sorte im Strafraum (Takahito Ohno hatte eindeutig nicht den Ball, sondern nur Robin Bird getroffen) gab es Elfmeter. Den aber
schob Kilian Skolik Torwart Meyer in die Arme, der in die richtige Ecke abgetaucht war (81.).
Ein Kopfball Timo Brauns (83.) blieb danach freilich Beecks einziger Abschluss – auch eine Serie langer Einwürfe von Justin Hoffmanns fruchtete nicht. „Auch in unserer Druckphase haben wir viele Situationen nicht gut ausgespielt. Der letzte Pass kam dann einfach nicht. Gerade auch deswegen haben wir uns keine weiteren zwingenden Chancen herausgespielt, waren zu ungefährlich“, analysierte Kapitän Pluntke. „Der Glaube war da, das Glück hat gefehlt“, meinte Torschütze Stromberg. Mit Verdacht auf einen Faserriss in der Leiste musste zudem Nils Hühne vorzeitig raus.
Vollauf zufrieden war aber auch Fortunas Trainer Jens Langeneke nicht: „Viele Entscheidungen, die wir heute getroffen haben, waren nicht gut. Dinge, die wir vorher besprochen haben, müssen wir künftig besser umsetzen. Und ein Wunsch bleibt weiterhin bestehen: endlich mal zu Null zu spielen.“