„Unzählige Menschen spüren die Gefahr“
Bischof Helmut Dieser hat klare Worte zu den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus gefunden, die derzeit deutschlandweit stattfinden. Am Samstag wird ab 15 Uhr auch in Erkelenz demonstriert.
(RP) Mit Blick auf die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, die derzeit deutschlandweit stattfinden, hat sich nun auch der Aachener Bischof Helmut Dieser geäußert. Er hat sich scharf gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus, Gewaltverherrlichung, Abbau unserer freiheitlich-rechtsstaatlichen Kultur und Infragestellung der politischen Einigung Europas ausgesprochen. Dieser ruft dazu auf, dass alle im Bundestag und in den Landesparlamenten vertretenen Parteien sich in einen kritischkonstruktiven politischen Diskurs mit den von den radikalen Parteien vertretenen Politikabsichten begeben und deren Schwächen, Anstößigkeiten und Abgründe in freier Debatte entlarven.
„Eine solche Politik darf es in Deutschland nicht mehr geben!“, sagte dieser in Bezug auf die vom
Recherchenetzwerk Correctiv aufgedeckten Pläne Rechtsextremer, Menschen aus völkisch-rassistischen Motiven heraus aus dem Land zu vertreiben. Eine solche Politik „stammt aus derselben Logik, mit der im Nationalsozialismus schwerste Menschheitsverbrechen begründet und durchgeführt wurden“, sagt Dieser. „Die unzähligen Menschen, die dagegen derzeit demonstrieren, spüren diese abgründige Gefahr und wollen dagegen angehen. Sie wollen nicht fahrlässig das Erstarken solcher Kräfte hinnehmen, sondern verlangen, dass eine solche Politik gestoppt wird. Deshalb begrüße ich ausdrücklich diese starke politische Willensbekundung und schließe mich ihr an.“
Dieser betonte auch, dass Demonstrationen auf der Straße nicht genügten: „Zuallermeist kommt es auf die politische Willensbekundung der Menschen in freien Wahlen
an. Ich rufe darum alle derzeit Demonstrierenden dazu auf, bei den in diesem Jahr und danach anstehenden Wahlen von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.“Darüber hinaus rief der Bischof alle in den Parlamenten vertretenen Parteien auf, sie sollten „sich in einen kritisch-konstruktiven politischen Diskurs mit den von den radikalen
Parteien vertretenen Politikabsichten begeben und deren Schwächen, Anstößigkeiten und Abgründe in freier Debatte entlarven.“Bloße Verbote oder Herabwürdigungen genügten nicht.
„Als Kirche unterstützen wir eine Politik, die Schwache schützt und sich solidarisch mit den Menschen erweist, die aus Not und Elend heraus ein besseres Leben in Frieden und Sicherheit führen wollen und unsere freiheitliche Demokratie bejahen.“
Demonstriert werden soll am kommenden Samstag auch in Erkelenz. 200 Personen sind laut Polizei zu der Kundgebung ab 15 Uhr vor dem Erkelenzer Bahnhof angemeldet, gerechnet wird aber mit mehr Teilnehmern. Zum Vergleich: Bei einer ähnlichen Veranstaltung in Kleve waren vor einer Woche 100 Teilnehmer angemeldet – es kamen letztlich zwischen 5000 und 10.000.