Viele Unternehmer finden keine Nachfolger
Die Nachfolge an der Firmenspitze beschäftigt viele Unternehmer. Eine Studie der Commerzbank warnt davor, dass es in vielen Betrieben keine Übergangslösung gibt.
(RP) Fast jedes dritte Unternehmen in Mönchengladbach will schließen, wenn kein Nachfolger gefunden wird. Zugleich hat sich die Hälfte der Firmen noch nicht mit der Unternehmensübergabe beschäftigt. Das geht aus einer Unternehmerkunden-Studie im Auftrag der Commerzbank hervor.
Für diese wurden bundesweit 1600 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt, davon 100 in der Region Mönchengladbach. Zu den
Befragten zählen sowohl Kunden der Commerzbank als auch Kunden anderer Institute.
Der Studie zufolge ist der Arbeitskräftemangel für die Unternehmen in Mönchengladbach weiterhin das beherrschende Thema. 45 Prozent geben an, direkt davon betroffen zu sein. „Diese Betriebe finden vor allem keine beziehungsweise nicht genügend qualifizierte Fachkräfte“, sagt Christian Kruppa, Regionsleiter Unternehmerkunden für Mönchengladbach der Commerzbank. Nahezu die Hälfte sucht zudem vergeblich
Auszubildende oder kommt in Verzug, weil Geschäftspartner ebenfalls vom Arbeitskräftemangel betroffen sind. Rund 21 Prozent sagen bereits, dass sie keinen Nachfolger finden. Bundesweit sind es 20 Prozent.
Bereits jetzt schon relevant ist die Nachfolgeregelung für 38 Prozent der Unternehmen im Mönchengladbach. Diese sprechen vor allem gezielt potenzielle Kandidaten an. Jeder Vierte will das Unternehmen in der eigenen Familie weitergeben. 36 Prozent hat sich allerdings noch keine Gedanken gemacht, wie es mit dem Unternehmen
weitergehen soll. „Wenn man weiß, dass eine Firmenübergabe im Schnitt fünf Jahre dauert, ist dies ein sehr bedenkliches Ergebnis“, so Kruppa.
Sollte kein Nachfolger gefunden werden, will rund jeder Dritte seinen Betrieb so lange weiterführen, bis die Übergabe geklärt ist. 29 Prozent der Unternehmer sagen aber bereits, dass sie das Unternehmen in diesem Fall schließen wollen. „Sich nicht rechtzeitig um die Nachfolge zu kümmern, kann für das Unternehmen also fatale Folgen haben“, warnt Kruppa.