Gladbacherin ist neue Coca-Cola-Chefin
Seit Januar hat das Werk des Getränkekonzerns in Güdderath eine neue Leiterin: Linda Dormanns kennt die Produktion schon seit vielen Jahren und kehrte nun vom Chemie-Konzern Henkel zurück. Was die Aufgaben der 41-Jährigen sind und wie sie das Werk weiter
Es sei nicht das Schlechteste, die Wohlfühloase zu verlassen, meint Linda Dohrmann. „Das schärft den Blick für das, was man hatte und was man vielleicht vermisst.“Jetzt ist die 1982 geborene Mönchengladbacherin zurückgekehrt in den Betrieb, den sie ihre große Familie nennt: in die Coca-Cola-Produktionsstätte in Mönchengladbach-Güdderath am Marie-Bernays-Ring. Seit Anfang des Jahres ist sie die Chefin dort, als Leiterin der Coca-Cola-Niederlassung trägt sie die Verantwortung für die Mitarbeiter, den Betrieb und die Produktion.
Schon einmal war die Frau, die in Odenkirchen geboren wurde und nun in unmittelbarer Nähe zur Produktionsstätte mit Lebenspartner und Hund wohnt, dort tätig. Seit 2008 arbeitete sie für den Konzern und war von 2014 bis 2018 in Güdderath Produktionsleiterin. Vorangegangen war nach dem Abitur ein Studium an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach und der Fontys Venlo Universität, das sie als diplomierte Wirtschaftsingenieurin beendete. Ihre erste Anstellung fand sie in Herrath beim Getränkehersteller Refresco, damals noch Krings. „Dort haben wir für Coca-Cola Fruchtsäfte hergestellt, so dass ich damals schon eine Beziehung
zum Mönchengladbacher Betrieb hatte“, verrät sie.
Sie wechselte nach Güdderath an den modernen Standort, der 1992 gebaut worden war. Die Tätigkeit in der Produktion gefiel Dohrmann – und dennoch nahm sie Abschied. „Ein Headhunter wollte mich unbedingt zu Henkel nach Düsseldorf lotsen“, verrät Dohrmann.
Lange habe sie dann gezögert. Dann stimmte sie einem Wechsel zu, um Leiterin der Produktion bei dem Chemie-Konzern zu werden; auch wenn ihr der Abschied schwer fiel. „Aber es war die richtige Entscheidung“, sagte sie im Rückblick: andere Menschen, neue Kollegen, andere Strukturen und andere Produkte.
„Ich habe viel gelernt und gesehen“, sagt sie, und dennoch blieb immer die Beziehung zur Heimat, zur Familie und zu Coca-Cola in Güdderath. „Es war gut, zu gehen, um zu sehen, wie was wo anders gemacht wird und was ich verbessern kann.“
Zum Jahreswechsel bot sich für Dohrmann die Gelegenheit, nach Güdderath zurückzukehren, nachdem Tomislava Ticic Rac die Betriebsleitung aufgegeben hatte. „Ich habe das komplette Bewerbungsverfahren mit allen Schritten und dem Assessment-Center durchlaufen müssen, ehe ich die Zusage bekam.“In den Schoß gelegt wurde ihr die Leitung der Produktionsstätte
beileibe nicht, sie musste sich in einem harten Verfahren gegen andere Interessenten durchsetzen. Doch jetzt ist sie froh, wieder zurück zu sein. Der Wechsel zu Henkel habe sie auch davor bewahrt, betriebsblind zu werden. „Der Blick von außen hilft mir.“Das war bei Henkel so, als sie ihre Tätigkeit mit der bei Coca-Cola verglich, das ist jetzt so, wenn sie den umgekehrten Vergleich anstellt.
Dohrmann hat einige Ziele am modernen Standtort, in dem jährlich 305 Millionen Liter Erfrischungsgetränke abgefüllt werden. In erster Linie ist es die Verantwortung für die 235 Mitarbeiter, die sich wohlfühlen sollen und denen sie einen sicheren
und guten Arbeitsplatz bieten will. Dabei hilft es ihr, dass sie noch viele bekannte Gesichter aus ihrer ersten Zeit kennt. „Nicht nur sicherer sollen die Arbeitsplätze werden, ich möchte den Standort auch noch ausbauen. Unser Ziel ist es, effizienter und größer zu werden.“
Dabei wirken die aktuellen Zahlen schon beeindruckend: Täglich verlassen rund 150 Lkw das Werk, um 200 Kunden im Umkreis von 200 Kilometern mit den Erfrischungsgetränken zu beliefern. Auf vier Produktionslinien werden die Getränke in Mehrweg-Glasflaschen, PET-Mehrwegflaschen und PET-Einwegflaschen angefüllt. Das angelieferte Konzentrat wird
mit dem Wasser aus dem eigenen Brunnen gemischt. „Die ständige Kontrolle der Lebensmittel-Techniker ist selbstverständlich“, versichert Dohrmann, die überall auf der 125.000 Quadratmeter großen Betriebsfläche zu finden ist. Von der bebauten Fläche von rund 39.000 Quadratmetern entfallen allein 23.000 Quadratmeter auf das Lager und die Logistik. „Rund um die Uhr wird im Drei-Schicht-Betrieb produziert und ausgeliefert“, berichtet die Betriebsleiterin.
Güdderath ist heute einer von 14 Abfüllstandorten der Coca-Cola Europacific Partners GmbH in Deutschland. Als Leiterin der Produktionsstätte muss Dohrmanns sowohl das Personal als auch die Logistik und die Produktion im Blick haben und setzt auch auf Nachhaltigkeit. Durch Verbesserungen im Produktionsablauf können acht Millionen Liter Wasser wiederverwendet werden, werden 150.000 Liter Wasser weniger in den neuen Reinigungsanlagen verbraucht und konnten 170.000 Kilowattstunden Strom durch neue Kompressoren eingespart werden.