Fukudas Weg ist ungewöhnlich
Der junge Japaner stand am Samstag erstmals im Kader und debütierte prompt.
Ganz am Ende bescherte Shio Fukuda den Gladbacher Fans den Hoffnungsschimmer, mit einem Lucky Punch bei Bayer Leverkusen sogar noch zu gewinnen. In der ersten Minute der Nachspielzeit wurde der junge Japaner von Rocco Reitz steil geschickt, der 19-Jährige ging in das Laufduell mit Bayers Josip Stanisic und holte dabei zumindest einen Eckball heraus. Dieser brachte zwar letztlich nichts ein, doch wenige Minuten später hatte Fukuda trotzdem allen Grund, über beide Ohren zu strahlen. Zum einen, weil der Punkt beim Bundesliga-Spitzenreiter sehr überraschend kam, zum anderen, weil der Nachwuchsstürmer am Samstag ein Blitz-Debüt feierte.
Erstmals stand der Angreifer, der erst vor zwei Wochen offiziell in den Profikader hochgezogen worden war, im Gladbacher Kader für ein Bundesligaspiel. Und in der 79. Minute schickte ihn Trainer Gerardo Seoane auch gleich auf das Feld. Da bei Stoßstürmer Jordan Siebatcheu die Kräfte aufgebraucht waren, sollte in der Schlussphase Fukuda für ein wenig Entlastung sorgen.
Auch wenn das bis auf jene Szene, in der er den Eckball herausholte, nicht wirklich gelang, machte der Debütant seine Sache ordentlich. In seinem rund 15-minütigen Einsatz legte Fukuda 2,25 Kilometer zurück, er absolvierte sechs Sprints, verzeichnete sechs Ballkontakte, brachte einen seiner drei Pässe zum Mitspieler und gewann einen seiner vier Zweikämpfe.
„Wir mussten einige junge Spieler reinwerfen, wie jetzt Shio Fukuda. Das ist der Weg, den wir gehen wollen. Und da ist es immens wichtig, dass die Jungs Minuten und Erfahrung sammeln“, sagte nach der Partie Gladbachs Manager Roland Virkus – auch in die Richtung des Japaners, der in der laufenden Saison zuvor in der Regionalliga für die U23 zum Einsatz gekommen war. Fukuda kam nun zugute, dass in Tomas Cvancara, Alassane Plea und Patrick Herrmann einige Offensivkräfte in Leverkusen ausfielen.
So wurde der 19-Jährige Borussias 401. Spieler, der in der Bundesliga zum Einsatz gekommen ist. Der 400. war vor wenigen Monaten Verteidiger Fabio Chiarodia – noch ein Teenager, aber keiner, der zu den Gladbacher Eigengewächsen zählt, da er im vergangenen Sommer von Werder Bremen direkt zu den Profis nach Gladbach wechselte. Bei Fukuda ist das anders – womit er sich demnächst als 31. Spieler mit seinem eingerahmten Trikot im Borussia-Park verewigen darf. Dort hängen in einem Gang alle Gladbacher Jugendspieler, die in der Ära des fast 20 Jahre alten Stadions für die Profis debütierten.
Fukuda kam vor einem Jahr aus Japan nach Gladbach und spielte die Rückrunde der vergangenen Spielzeit noch für die U19. Seitdem machte er erste Erfahrungen im Herren-Bereich und schoss in 13 Regionalliga-Spielen fünf Tore. Nun das Pflichtspiel-Debüt bei den Profis, für die er zuvor nur in Testspielen aufgelaufen war – und da auch schon zweimal getroffen hatte, unter anderem zuletzt zum 3:2-Sieg gegen die Go Ahead Eagles aus Deventer.
Der junge Stürmer ist seit Samstagabend der Nachfolger Jan Olschwoskys, der im November 2022 beim 1:2 in Bochum erstmals für die Profis auflief. Der Torwart spielt bereits seit der U9 in Gladbach – Fukuda reichte dagegen ein halbes Jahr im Fohlenstall, um als nächstes Eigengewächs die Talente-Liste zu erweitern. Die rund 15 Minuten in Leverkusen werden ihm Lust auf mehr gemacht haben. Denn sein Debüt endete mit einem umjubelten Punktgewinn.