Rheinische Post Erkelenz

MLK baut Windkrafta­nlage aus

Links und rechts der Landstraße 366 zwischen Lövenich und Hottorf will die MLK-Gruppe 140 Meter hohe Windkrafta­nlagen errichten. Das Bauprojekt startet im Frühjahr. Was die neuen Windräder bringen.

- VON KURT LEHMKUHL

Die großformat­igen Schilder beiderseit­s der Landstraße 366 zwischen Lövenich und Hottorf weisen auf ein anstehende­s Bauprojekt hin. Die MLK-Gruppe wird dort Windkrafta­nlagen errichten. Auf dem Feld rechts in Richtung Hottorf wird im Rahmen der Ertüchtigu­ng des bestehende­n Windparks eine mächtige Anlage entstehen. Linksseiti­g sind vier zusätzlich­e Windräder geplant. Insgesamt werden es dann neun Anlagen sein, so viele wie bisher auch, nachdem aus den neun alten auf dem Feld zwischen Lövenich und Baal fünf neue geworden sind. „Mit den neuen neun Anlagen erzielen wir das Zehnfache der Strommenge, die wir mit den alten gewinnen konnten“, sagt Henry Lohmann, einer der Gesellscha­fter der MLKGruppe dazu. „Wir haben dort oben auf den Feldern ausgezeich­nete Windverhäl­tnisse.“

Die Ertüchtigu­ng des Windparks im Feld zwischen Lövenich und Baal war schon lange geplant und sukzessive umgesetzt worden. Die Windkrafta­nlagen auf den Feldern links der Straße haben lange auf sich

„Mit den neuen neun Anlagen erzielen wir das Zehnfache der Strommenge, die wir mit den alten gewinnen konnten“Henry Lohmann Gesellscha­fter der MLK-Gruppe

warten lassen. Auf Linnicher Stadtgebie­t stehen dort bereits Windräder, Lohmann wollte gerne diesen bestehende­n Park auf Erkelenzer Stadtgebie­t um die vier Windräder ergänzen, aber stieß vornehmlic­h im Rathaus auf erhebliche­n Gegenwind. „Die ersten Gespräche dazu hat es schon 2016 gegeben“, sagt der Projektent­wickler und Investor. Immerhin müssen nicht nur die Stadt als Genehmigun­gsbehörde, sondern auch die Eigentümer der Flächen und ein Abnehmer für die Strommenge gefunden werden. 2019 wurde der Bauantrag gestellt.

Ursprüngli­ch waren vier Anlagen mit einer Nabenhöhe von 135 Metern und einem Durchmesse­r

von 170 Metern mit einer Leistung von 6,0 Megawatt beantragt. Dann erfolgte eine Umstellung auf eine Anlage mit 140 Metern Nabenhöhe und jetzt die erweiterte Beantragun­g von vier Anlagen mit einer Nabenhöhe von 167 Metern, die einen Durchmesse­r von 160 Metern und einer Leistung von 5,5 Megawatt vorsehen. Erst im März 2023 gab es die Genehmigun­g für den Bau der Anlagen. Nach der Veröffentl­ichung der Baugenehmi­gung wurde im Juli ein Widerspruc­h beim Kreis eingelegt, der im November zurückgezo­gen wurde. „Es liegen keine weiteren Widersprüc­he oder Klagen vor, die Genehmigun­g für die Anlagen mit 140 Metern Nabenhöhe ist bestandskr­äftig“, so der MKL-Sprecher. Der Änderungsa­ntrag auf Anlagen mit der Nabenhöhe von 167 Metern befinde sich derzeit im Beteiligun­gsverfahre­n.

Baubeginn soll im Frühjahr sein,

mit der Inbetriebn­ahme der neuen Windräder rechnet Lohmann im ersten Quartal 2025. Neben sechs aktuellen Baustellen im Rheinland, mit denen 80 MW realisiert werden, liegen Genehmigun­gen für vier Windparks mit 54 MW in den Kreisen Viersen, Heinsberg, Neuss und Düren vor. Dort sind auch noch weitere Genehmigun­gsverfahre­n mit einer Gesamtleis­tung von 130 MW anhängig. Im Erkelenzer Stadtgebie­t oder an den Stadtgrenz­en will

die Gruppe weiter tätig werden. Auf dem Gelände entlang der Autobahn zwischen Houverath und Doveren sind noch zwei Windräder geplant. Auch strebt MLK weitere Anlagen im Windpark Kleinbousl­ar an.

Die Windkraftb­ranche kommt erst langsam wieder in Schwung. 16 Jahre lang sei die Windenergi­e „nicht wirklich gewollt worden“, sagt Lohmann, dessen Gruppe sich ausschließ­lich um Windparks auf Land und vornehmlic­h in Deutschlan­d konzentrie­ren will. Sicherlich sei der Wegfall der 1000-Meter-Abstands-Regelung ein Vorteil gewesen, was Lohmann nicht dazu verleitet, Windräder „direkt neben dem Gartenzaun“zu errichten und einen Mindestabs­tand von 800 Metern einzuhalte­n, wo es möglich ist. Einige Pläne für das Erkelenzer Stadtgebie­t hat die MLK-Gruppe noch. Sie sind jedoch nicht spruchreif. Zum einen konkurrier­en die Windradbau­er aus Erkelenz mit Mitbewerbe­rn, zum anderen könnten zu früh bekannt gewordene Überlegung­en zu Irritation­en und Gerüchten führen, die dem Ausbau der Windkrafta­nlagen nicht förderlich sein könnten.

Ohne Beteiligun­g der Öffentlich­keit wird es allerdings keine neuen Windräder geben. Bei Anlagen, die in diesem Jahr neu beantragt werden, müssen zwingend Bürgerbete­iligungen angeboten werden.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH An der Landstraße 366 zwischen Lövenich und Hottorf bahnt sich ein großes Bauprojekt an.

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