So gelingt die Eingewöhnung in die Kita
Die erste Zeit in der Kindertagesstätte ist für Eltern wie für ihre Kinder oft eine große Herausforderung. Erzieherinnen aus Einrichtungen in Wegberg geben Tipps für eine entspannte Eingewöhnung.
WEGBERG Kita-Platz ergattert, die erste Hürde ist genommen. Und was jetzt? Die Eingewöhnung in der Kindertagesstätte steht an. Nicht nur für die Kleinen sind die ersten Wochen in der neuen Umgebung aufregend und anstrengend, auch die Eltern müssen oft erst Vertrauen fassen und sich an die neue Situation gewöhnen. Das wissen auch Verena Scheren, Erzieherin in der Kita Rabennest, und Annette Birmann, Leiterin des Waldkindergartens Waldgeister. Beide haben in ihrem bisherigen Berufsleben schon unzählige Kinder und Eltern bei der Eingewöhnung begleitet und wissen: In der Ruhe liegt die Kraft.
Abschiede üben Natürlich fällt Kindern, die schon ein paar Mal alleine bei Oma und Opa oder bei Freunden zu Besuch waren, der Abschied leichter als Kindern, die noch nie bewusst von ihren Eltern getrennt waren. „Es muss nicht gleich ein ganzer Tag sein oder mehrere Stunden“, betont Verena Scheren. „Trennungsversuche über kurze Zeiträume von wenigen Minuten helfen zu Beginn, damit die Kinder wissen, Mama und Papa kommen wieder.“In den ersten Tagen seien die Bezugspersonen ohnehin noch mit in der Kita, sagt Annette Birmann. „In ihrer Anwesenheit können wir Erzieher schon einmal damit anfangen, eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Und auch das der Eltern, denn je entspannter sie sind, desto leichter läuft erfahrungsgemäß auch die Eingewöhnung.“
Kein Zeitdruck
In den beiden Wegberger Kitas werden die Eingewöhnungen nach dem Berliner Modell vorgenommen. Das bedeutet, so individuell wie möglich. „Wir schauen nach den Gefühlen der Eltern und laden sie schon vor der Eingewöhnung zu einem Elternabend ein, um uns von den Bedürfnissen ihres Nachwuchses zu berichten“, sagt Verena Scheren. Dabei werden sie auch darüber aufgeklärt, dass jedes Kind sich unterschiedlich schnell an die neue Umgebung gewöhnt. „Es sollte allerdings nicht länger als sechs Monate dauern.“Durchschnittlich dauert eine Eingewöhnung Annette Birmanns Erfahrung nach zwischen einer und fünf Wochen. „Dabei hilft es auch, wenn die Eltern mit den Kindern bereits vor der Eingewöhnung einmal im Monat zu unserem Schnuppertag kommen.“
Etwas Vertrautes zum Festhalten
Neue Räume, neue Menschen, viele neue Kinder, anderes Spielzeug – in der ersten Zeit strömen viele Einflüsse auf das frisch gebackene Kindergartenkind ein. „Deswegen ermutigen wir die Eltern dazu, den Kindern etwas mitzugeben, an dem ihr Herz hängt“, sagt Annette Birmann. „Das ist ihre Verbindung ins vertraute zu Hause und zu den Eltern, die sie greifen und festhalten können.“In der Kita Rabennest gibt es einmal im Monat den Spielzeugtag, den dem die Kinder etwas von zu Hause mitbringen dürfen. Ansonsten ist das bei den Kindern über drei Jahren eher nicht die Regel. „In der Nestgruppe bringen die U3-Kinder anfangs ein Kuscheltier oder ein Tuch mit“, sagt Verena Scheren.
Tränen beim Abschied?
Da hilft es nur, tief durchzuatmen und zu gehen. „Tränen beim Abschied sind nicht immer schlimm. Sie zeigen ein gutes Bindungsverhalten“, weiß die Kita-Leiterin Annette Birmann.
Wichtig ist, dass sich das Kind schnell beruhigt und von der Erzieherin trösten lässt. „Wenn das Kind morgens in der Kita weint, bedeutet das nicht, dass es sich dort nicht wohlfühlt“, weiß auch Verena Scheren. Eine große Hilfe beim Abschied kann es auch sein, wenn die Eltern den Kindern sagen, wann sie wieder da sind. „Das müssen natürlich keine Uhrzeiten sein. Aber nach dem Mittagessen oder nach dem Schlafen bietet den Kindern Fixpunkte und es kann sich vorstellen, wann das etwa sein wird“, so Scheren.
Regelmäßigkeit ist wichtig
Ist die Eingewöhnung geschafft, sollte das Kind möglichst regelmäßig zur Kita gehen. „Am besten plant die Familie den nächsten Urlaub so, dass er zeitlich einen großen Abstand zur Eingewöhnung hat“, raten die Erzieherinnen. „Sonst fällt es dem Kind unter Umständen nach der Pause schwer, sich wieder einzufinden, weil es sich an den neuen Alltag noch nicht richtig gewöhnt hat“, fügt Verena Scheren hinzu.