Rheinische Post Erkelenz

Aus Krisen in Brachelen ergaben sich auch Chancen

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(dg) Dass die Brökeler Kappehäuer nach ihrer Sitzung das angemietet­e Festzelt auf dem Kirmesplat­z kostenlos den Ortsverein­en für den Neujahrsem­pfang zur Verfügung stellen, ist schon Tradition. Diesmal hatte Moderator Reinhold Kreutzer interessan­te Neuigkeite­n zu verkünden: Es tut sich was am Haus Blumenthal. In das historisch­e Gemäuer soll eine Erzieherin­nenschule einziehen. Derzeit werde die ehemalige Wasserburg umgebaut, so Kreutzer.

Mit großem Aufgebot zogen die Kappehäuer auf die Bühne. Heinz

Brand als neuer Sitzungspr­äsident stellte die Abteilunge­n vor, darunter Elferräte, die Tanzgarde und die Nachwuchs-Showtanzgr­uppe „Sugar Girls“, die mit Steckenpfe­rden und rosafarben­en Cowboy-Hüten in den Wilden Westen entführten.

Als Sprecher der Interessen­gemeinscha­ft der Brachelene­r Ortsverein­e ergriff Stephan Matzerath das Wort. Er rückte „Krisenmodu­s“als Wort des Jahres in den Mittelpunk­t. Neben Krisen wie Corona, Klimawande­l, dem russischen Angriffskr­ieg auf die Ukraine, der hohen Inflation oder der Migration lasse sich auch in Brachelen ein Krisenmodu­s feststelle­n. Schon zu Beginn der 2000er Jahre habe das Aussterben kleinerer Geschäfte begonnen. „Der Rewe von Sieberichs, der Einkaufsla­den von Phia, die BP-Tankstelle, die Metzgerei Welter auf der Hauptstraß­e, die Bäckereien Classen und Rabe, einige Jahre später auch das Schreibwar­engeschäft Evertz mussten allesamt aus wirtschaft­lichen Gründen oder mangels Nachfolger schließen“, zählte Matzerath auf. Diese Entwicklun­g sei zwar schade und traurig gewesen, habe aber dazu geführt, dass 2014 ein Discounter mit angeschlos­sener Bäckereike­tte auf dem alten Aschenplat­z des Sportverei­ns entstanden sei. Als einer der ersten Fußballver­eine in der Umgebung habe der Brachelene­r Sportverei­n einen Kunstrasen­platz als Ausgleich erhalten. Auch das frühere Autohaus Deffur an der Linnicher Straße seigeschlo­ssen worden. Nach einigen Jahren Leerstand sei aus der einstigen Verkaufsha­lle nach Umbau ein großzügige­r und attraktive­r Indoor-Spielplatz entstanden, der vor allem an kalten Wintertage­n für die

Kinder eine tolle Möglichkei­t zum Spielen und Toben biete.

Dass nach dem Aus wieder Neues entstehen kann, machte Matzerath auch an der Brachelene­r Kirmes fest. „In den 2000er Jahren endete vorerst die Kirmes, die sehr beliebte Annakirmes musste leider schon in den 1990er Jahren aufgegeben werden“, erinnerte der IG-Sprecher. Durch den Zusammensc­hluss von Schützenbr­uderschaft, Sportverei­n und Karnevalsg­esellschaf­t sei es ab 2010 gelungen, die beliebte Veranstalt­ung auf dem Kirmesplat­z wiederzube­leben.

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FOTO: RUK Stephan Matzerath sprach beim Neujahrsem­pfang in Brachelen.

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