Die Pollensaison ist eröffnet
Auch im Winter kann es vereinzelt zu Belastungen durch die früh blühende Hasel kommen. Was Abhilfe schaffen soll, und wann man zum Arzt gehen sollte.
Einige Pollen haben ihren Winterschlaf bereits beendet. Neben der Hasel kommen auch Pollen der sehr früh blühenden Erlenarten wie die Purpurerle hinzu. Das berichtet der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) mit Sitz in Mönchengladbach. Später im Jahr gesellen sich dann die Pollen von Gräsern und Kräutern wie Beifuß dazu – zum Leidwesen von Menschen, die auf Pollen allergisch reagieren.
Was passiert eigentlich bei einer bestehenden Pollenallergie? Die allergische Reaktion erfolgt, nachdem die jeweiligen Pollen mit den Schleimhäuten in Berührung kommen. Durch die Entzündungsreaktion leiden die Betroffenen unter Beschwerden wie Augentränen und -jucken, fließendem Schnupfen, entzündeter Nasenschleimhaut oder sogar an einem Asthma Bronchiale. Pollenkonzentration und Allergenmenge schwanken und sind abhängig von den Umgebungsbedingungen der Pflanzen wie Temperatur, Witterung, Windverhältnissen oder Luftschadstoffen. Stickoxide oder Ozon können die Allergenität und Menge der Pollen erhöhen und Pollen „aggressiver“machen.
Pollenallergien sind häufig Ursache eines Heuschnupfens, so der DAAB weiter. Ein allergischer Schnupfen werde aber nicht nur durch Pollen ausgelöst. Es gibt weitere Auslöser wie Hausstaubmilben, Tierhaar oder auch Schimmelpilze, die einen allergischen Schnupfen verursachen können.
Aus einem Heuschnupfen kann ein allergisches Asthma entstehen. Die asthmatischen Beschwerden können saisonal auftreten, wenn die Patienten mit ihren Allergieauslösern Kontakt haben. Bei Allergieverdacht sollte schnell eine gute Allergiediagnostik und -therapie erfolgen.
Dazu rät auch der Allergologe Ralph Köllges. Andernfalls könnten ernste Erkrankungen drohen, sagt er. Der in Mönchengladbach niedergelassene Kinder- und Jugendarzt ist Vorstandsmitglied des
DAAB. „Betroffene leiden nicht nur länger unter triefenden Nasen, auch die Zahl der Allergiker nimmt ständig zu“, sagt der Arzt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Das hat sich längst zu einer Volkskrankheit entwickelt“, so Köllges. Er sieht die Einnahme von Allergiemitteln zur Akutversorgung bei Heuschnupfen als sinnvoll an, befürwortet aber dann eine gezielte Hyposensibilisierung der Betroffenen.
Diese sogenannte „Allergen-Immuntherapie“sei deswegen entscheidend, weil sich aus einem Heuschnupfen eben auch ein allergisches Asthma entwickeln könne, so Köllges: „Es wächst sich selten aus, wenn Allergien unbehandelt bleiben.“Was Medikamentenknappheit betrifft, so gebe es immer wieder Lieferprobleme bei dem Asthmapräparat Salbutamol. Bei Allergiemitteln geht er davon aus, dass sie in den Apotheken vorhanden sind – noch verordnet er allerdings kaum Rezepte. „Wer weiß, was in einigen Monaten auf dem Markt los ist“, sagt der Mediziner.
Zurück zur Allergen-Immuntherapie: Dabei soll sich das Immunsystem an die Allergieauslöser gewöhnen. Hierzu werden dem Körper Extrakte mit dem entsprechenden Allergen zugeführt. Ziel ist es, die Allergiesymptome mittel- und langfristig zu verringern. Eine solche Behandlung, die bei Kindern und auch Erwachsenen möglich ist, kann etwa drei Jahre dauern.
Neben Maßnahmen zur Vermeidung der Allergieauslöser und der medikamentösen Behandlung der akuten Beschwerden durch antiallergische Antihistaminika (in Form
von Augentropfen, Nasensprays sowie Tabletten und antientzündliche Wirkstoffe wie ein Nasenspray, Asthmaspray oder Pulverinhalatoren), könne mit der Hyposensibilisierung auch eine langfristige Therapie erfolgen, heißt es vonseiten des DAAB.
Durch diese spezifische Immuntherapie sollen sich die Patienten an ihren Allergieauslöser gewöhnen. Ziel sei eine gute Linderung der Beschwerden, eine Minderung des Medikamentenverbrauchs und des Asthmarisikos.
Die Hyposensibilisierung werde bei gängigen Pollen-, bei Hausstaubmilbensowie Insektengiftallergien angewendet.