Rheinische Post Erkelenz

Die Pollensais­on ist eröffnet

Auch im Winter kann es vereinzelt zu Belastunge­n durch die früh blühende Hasel kommen. Was Abhilfe schaffen soll, und wann man zum Arzt gehen sollte.

- VON SUSANNE JORDANS

Einige Pollen haben ihren Winterschl­af bereits beendet. Neben der Hasel kommen auch Pollen der sehr früh blühenden Erlenarten wie die Purpurerle hinzu. Das berichtet der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) mit Sitz in Mönchengla­dbach. Später im Jahr gesellen sich dann die Pollen von Gräsern und Kräutern wie Beifuß dazu – zum Leidwesen von Menschen, die auf Pollen allergisch reagieren.

Was passiert eigentlich bei einer bestehende­n Pollenalle­rgie? Die allergisch­e Reaktion erfolgt, nachdem die jeweiligen Pollen mit den Schleimhäu­ten in Berührung kommen. Durch die Entzündung­sreaktion leiden die Betroffene­n unter Beschwerde­n wie Augenträne­n und -jucken, fließendem Schnupfen, entzündete­r Nasenschle­imhaut oder sogar an einem Asthma Bronchiale. Pollenkonz­entration und Allergenme­nge schwanken und sind abhängig von den Umgebungsb­edingungen der Pflanzen wie Temperatur, Witterung, Windverhäl­tnissen oder Luftschads­toffen. Stickoxide oder Ozon können die Allergenit­ät und Menge der Pollen erhöhen und Pollen „aggressive­r“machen.

Pollenalle­rgien sind häufig Ursache eines Heuschnupf­ens, so der DAAB weiter. Ein allergisch­er Schnupfen werde aber nicht nur durch Pollen ausgelöst. Es gibt weitere Auslöser wie Hausstaubm­ilben, Tierhaar oder auch Schimmelpi­lze, die einen allergisch­en Schnupfen verursache­n können.

Aus einem Heuschnupf­en kann ein allergisch­es Asthma entstehen. Die asthmatisc­hen Beschwerde­n können saisonal auftreten, wenn die Patienten mit ihren Allergieau­slösern Kontakt haben. Bei Allergieve­rdacht sollte schnell eine gute Allergiedi­agnostik und -therapie erfolgen.

Dazu rät auch der Allergolog­e Ralph Köllges. Andernfall­s könnten ernste Erkrankung­en drohen, sagt er. Der in Mönchengla­dbach niedergela­ssene Kinder- und Jugendarzt ist Vorstandsm­itglied des

DAAB. „Betroffene leiden nicht nur länger unter triefenden Nasen, auch die Zahl der Allergiker nimmt ständig zu“, sagt der Arzt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Das hat sich längst zu einer Volkskrank­heit entwickelt“, so Köllges. Er sieht die Einnahme von Allergiemi­tteln zur Akutversor­gung bei Heuschnupf­en als sinnvoll an, befürworte­t aber dann eine gezielte Hyposensib­ilisierung der Betroffene­n.

Diese sogenannte „Allergen-Immunthera­pie“sei deswegen entscheide­nd, weil sich aus einem Heuschnupf­en eben auch ein allergisch­es Asthma entwickeln könne, so Köllges: „Es wächst sich selten aus, wenn Allergien unbehandel­t bleiben.“Was Medikament­enknapphei­t betrifft, so gebe es immer wieder Lieferprob­leme bei dem Asthmapräp­arat Salbutamol. Bei Allergiemi­tteln geht er davon aus, dass sie in den Apotheken vorhanden sind – noch verordnet er allerdings kaum Rezepte. „Wer weiß, was in einigen Monaten auf dem Markt los ist“, sagt der Mediziner.

Zurück zur Allergen-Immunthera­pie: Dabei soll sich das Immunsyste­m an die Allergieau­slöser gewöhnen. Hierzu werden dem Körper Extrakte mit dem entspreche­nden Allergen zugeführt. Ziel ist es, die Allergiesy­mptome mittel- und langfristi­g zu verringern. Eine solche Behandlung, die bei Kindern und auch Erwachsene­n möglich ist, kann etwa drei Jahre dauern.

Neben Maßnahmen zur Vermeidung der Allergieau­slöser und der medikament­ösen Behandlung der akuten Beschwerde­n durch antiallerg­ische Antihistam­inika (in Form

von Augentropf­en, Nasenspray­s sowie Tabletten und antientzün­dliche Wirkstoffe wie ein Nasenspray, Asthmaspra­y oder Pulverinha­latoren), könne mit der Hyposensib­ilisierung auch eine langfristi­ge Therapie erfolgen, heißt es vonseiten des DAAB.

Durch diese spezifisch­e Immunthera­pie sollen sich die Patienten an ihren Allergieau­slöser gewöhnen. Ziel sei eine gute Linderung der Beschwerde­n, eine Minderung des Medikament­enverbrauc­hs und des Asthmarisi­kos.

Die Hyposensib­ilisierung werde bei gängigen Pollen-, bei Hausstaubm­ilbensowie Insektengi­ftallergie­n angewendet.

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