Verdi droht mit neuen Flughafen-Streiks
In Düsseldorf hob mehr als jede zweite Maschine ab, in Köln und vielen anderen Städten fast keine.
Während am Donnerstag der Streik des Sicherheitspersonals bundesweit eine ganze Reihe von Airports fast ganz lahmlegte, war die Lage in Düsseldorf entspannter. 188 von ursprünglich geplanten 296 An- und Abflügen sollten stattfinden. Die Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen betrugen oft nicht einmal zwei Minuten. Dabei spielte eine Rolle, dass die Fluggäste wie erbeten nur wenig Handgepäck dabei hatten, was Kontrollen erleichterte. Außerdem war die Passagierzahl deutlich niedriger als erwartet, weil gerade Geschäftsleute ihre Flüge lieber verschoben oder absagten.
Am Flughafen Köln/Bonn hatte die Gewerkschaft Verdi eine sehr hohe Beteiligung am Streik organisiert, was dazu führte, dass praktisch alle geplanten 113 Flüge ausfielen. Drei Flüge hatte Ryanair nach Weeze verlagert, fünf Flüge zu Ferienzielen wurden auf einen Abflugzeitpunkt nach Mitternacht verlegt, weil der Streik bereits am Freitag beendet werden sollte und es in Köln/
Bonn außerdem keine Nachtflugbeschränkungen gibt.
Verdi-Sekretär Özay Tarim machte klar, dass weitere Warnstreiks möglich seien. „Ab dem 6. Februar gibt es neue Gespräche. Wir können nicht akzeptieren, dass die Arbeitgeber erst dann ein echtes Angebot machen wollen, wenn wir vorher einer Schlichtungsvereinbarung zugestimmt haben.“Die Gewerkschaft fordert pro Stunde einen Aufschlag von 2,80 Euro sowie höhere Überstundenzuschläge,
wobei die für Personenkontrollen zuständigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bisher rund 20 Euro pro Stunde verdienen, andere Servicekräfte knapp 15 Euro. Tarim sagt: „Die Bereitschaft, einen weiteren Streik zu führen, ist hoch. Hoffen wir, dass der Tarifstreit vor Ostern zu Ende ist.“
Der Flughafenverband ADV schätzt, dass bundesweit an den bestreikten elf Airports rund 1100 Flüge gestrichen wurden oder deutlich
Verspätung hatten. In Hamburg, Berlin und Hannover fanden keine Abflüge statt, in Frankfurt als größtem Airport Deutschlands konnte ebenfalls kein Fluggast reisen. „Der Streik ist eine schlechte Nachricht für die deutschen Flughäfen und die knapp 200.000 Fluggäste“, sagte ADV-Geschäftsführer Ralph Beisel.
Eurowings als in NRW führende Airline erklärte, 157 von 270 Flügen seien gestrichen worden. In Düsseldorf als wichtigstem Airport wurde mindestens die Hälfte der 50 geplanten Abflüge gestrichen, wobei Barcelona, Lanzarote, Hurghada und Mallorca doch angeflogen wurden. Der Lufthansa-Ableger hatte auch Passagieren mit Spartickets angeboten, flexibel umzubuchen.
Pech hatten NRW-Reisende, die über München eine Fernreise antreten wollten. München wurde zwar nicht bestreikt, aber Lufthansa strich wegen der unsicheren Lage in Düsseldorf alle acht Zubringerflüge von dort an die Isar. „Hätten wir gewusst, wie ruhig die Lage in Düsseldorf am Ende war, hätten wir das eventuell anders gemacht“, sagt ein Lufthansa-Manager.