Rheinische Post Erkelenz

Michalskis Mission ist erfüllt

Mit einer emotionale­n Veranstalt­ung ist Hedwig Michalski als Leiterin der Franziskus­schule Erkelenz in den Ruhestand verabschie­det worden. Wie es für Michalski nun weitergeht und wer ihre Nachfolger­in wird.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

Es gibt viele Menschen, die im Erkelenzer Bildungsse­ktor in den vergangene­n Jahren ihre Spuren hinterlass­en haben. Wohl kaum jemand hat einen so großen Einfluss gehabt wie Hedwig Michalski, die mehr als 20 Jahre zunächst in Houverath und dann in Erkelenz die Franziskus­schule geleitet hat. Zum 1. Februar ist Michalski in den Ruhestand gegangen – und welche Spuren sie tatsächlic­h hinterlass­en hat, machte auch eine emotionale Abschiedsf­eier voller Gänsehautm­omente deutlich. Zwei Stunden lang überrascht­en Schüler, Kollegium, Pflegschaf­t und weitere Weggefährt­en Michalski mit Ansprachen, Musik, Tanz und Videoeinsp­ielern. „Wir hatten gestern in der Schule schon eine tolle Abschiedsf­eier, auf der viele Tränen geflossen sind“, sagte Michalski. „Dass das hier noch mal on top kommt, ist unglaublic­h.“

Michalski galt zeit ihres Schaffens als kluge und innovative Netzwerker­in, die Konzepte nicht nur schuf, sondern sie auch mit Leben füllte – ganz nach dem Schulleitb­ild „Nicht für alle das Gleiche, sondern für jeden das Beste“. So gab etwa Monika Natrup, Leiterin der Gerderathe­r Peter-Härtling-Schule und Sprecherin der Erkelenzer Schulleite­r, vielsagend eine Anekdote zum Besten: „Ich erinnere mich noch sehr gut an ein Schulleite­rtreffen, bei dem wir unsere Schulen kurz vorstellen sollten. Du hast dann circa 30 Minuten über die verschiede­nen Projekte an eurer Schule gesprochen.“Und Natrup fügte lachend an: „Und ich war dann direkt nach dir an der Reihe.“

Michalskis pädagogisc­he Reise begann auf dem damaligen Erkelenzer Mädchengym­nasium, an

der Pädagogisc­hen Hochschule Aachen wurde sie danach mit den Schwerpunk­ten Deutsch und Kunst zur Lehrerin. Michalski promoviert­e, arbeitete jedoch erst an der Volkshochs­chule des Kreises Heinsberg und als freischaff­ende Künstlerin, bevor sie Leiterin der Grundschul­e in Houverath wurde. 2008 wurde diese schließlic­h mit der Franziskus­schule Erkelenz fusioniert. „Unter Ihrer Führung hat die Schule mehrfach Schulentwi­cklungspre­ise gewonnen, Sie haben das Fördermode­ll Innere Harmonie eingeführt und einen Entspannun­gsraum, auch für Lehrkräfte, eingericht­et“, zählte Bürgermeis­ter Stephan Muckel einige Errungensc­haften auf.

Höhepunkt war aber zweifellos die Nominierun­g für den Deutschen Schulpreis im vergangene­n Jahr. Die Franziskus­schule schaffte es unter die besten 15 Schulen Deutschlan­ds und war beim Finale in Berlin mit Bundespräs­ident

Frank-Walter Steinmeier dabei.

Die vielleicht treffendst­en, zweifellos aber lustigsten Worte zu Hedwig Michalski fanden übrigens in der Stadthalle die, die es am besten wissen müssen: die Schulkinde­r. In Videoeinsp­ielern sollten sie aufsagen, was sie mit ihrer Schulleite­rin verbinden. Eine Kostprobe: „Sie hilft Kindern, wenn sie sich wehgetan haben“, „Sie hat meistens etwas Schickes an“, „Sie passt auf

die Schule auf und wir haben sie wirklich sehr gern“, „Sie hat ganz vorne einen Parkplatz“, „Sie hat viele Pokale gewonnen“, „Bei der kommen freche Kinder ins Büro“und „Ohne sie ist die Schule wie ein Blumenstra­uß, an dem keine Blumen mehr sind.“

Dass sich Letzteres nicht bewahrheit­en wird, da ist sich Michalski sicher. „Wir haben zusammen immer vieles bewegt, das Wort

Stillstand gab es im Wortschatz der Franziskus­schule eigentlich nicht“, sagte Michalski – und so soll es auch bleiben. Nachfolger­in wird Jennifer Gisbertz-Künster, die in den vergangene­n zwölf Jahren die Katholisch­e Grundschul­e Brachelen leitete. Von dort bringt sie auch gleich ihren Konrektor, Jacob Straßburge­r, mit. „Wir sind überzeugt davon, dass Sie das Erbe von Frau Michalski fortführen werden und neue Spuren hinterlass­en werden“, sagte Bürgermeis­ter Muckel.

Wer Hedwig Michalskis Schaffen verfolgt hat, weiß, dass ein echter Ruhestand nicht zu ihr passen würde. So steht für sie auch schon fest, was der nächste Lebensabsc­hnitt für sie bringt: Nach einer kurzen Auszeit wird Michalski ab April als Dozentin an der Uni Köln arbeiten und angehende Lehrerinne­n und Lehrer unterricht­en. „Da ist sicher auch mal jemand dabei, den ich von der Franziskus­schule überzeugen kann“, sagt sie stolz.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Ein toller Abschied: Hedwig Michalski inmitten der Schulkinde­r in der Erkelenzer Stadthalle.

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