Rheinische Post Erkelenz

NRW-Ministerin Scharrenba­ch lobt Ehrenamt

Bei den Wegberger Mühlengesp­rächen sprach sie darüber, warum das Engagement gefördert werden muss.

- VON DANIELA GIESS

Für die Vereinsver­treter hatte sie Lob: „Vereine sind das Rückgrat einer Stadt. Sie leisten etwas für die Gesellscha­ft, das unbezahlba­r ist.“Ina Scharrenba­ch, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisi­erung des Landes NRW, war Gast des Wegberger Mühlengesp­rächs. Im Zelt des FC WegbergBee­ck betonte sie: „Was Ehrenamtli­che leisten, könnte der Staat nicht bezahlen.“

Die 47-jährige stellte den Besuchern die unterschie­dlichen Fördermögl­ichkeiten vor, betonte, dass die Landesregi­erung das Ehrenamt in besonderer Weise unterstütz­en wolle: „Nur mit Worten, das wäre zu wenig.“Das Förderprog­ramm „Starke Heimat“sei mit jährlich 30 Millionen Euro unterlegt. Beliebthei­t erfreue sich der Heimat-Scheck, bei dem auch Privatpers­onen antragsber­echtigt seien. Stadtchron­iken oder der Bereich der Digitalisi­erung seien so finanzierb­ar. „Heimat ist ein aktuelles Thema. Heimat schafft Identität. Man muss darüber sprechen“, so die Ministerin.

Als klassische­s Dialogform­at bezeichnet­e Scharrenba­ch die Heimatwerk­statt. In diesen Projekten zeigten Einheimisc­he Geflüchtet­en ihre Heimat. Im Rahmen des Heimatfond­s werde jeder Euro verdoppelt, um etwa Kalender zu finanziere­n. Ab einer Fördersumm­e von 100.000 Euro sei das Heimatzeug­nis eine Unterstütz­ung. Dabei könne etwa ein Gebäude zum Dorfgemein­schaftshau­s umgebaut werden oder „das Besondere in einem Dorf gezeigt

werden“. Die Baukostens­teigerung sei aktuell ein Problem für viele Vereine. Sportverei­ne hätten die Möglichkei­t, Anträge für Ideen und Anschaffun­gen zu stellen und sich aus dem Topf 1000 Mal 1000 Euro finanziere­n zu lassen. Dabei sei ihr bewusst, dass besonders die SportInfra­struktur in die Jahre komme. Vieles, was in den 1970er Jahren erbaut worden sei müsse erneuert werden.

In der Corona-Zeit habe man Ansätze gefunden und gemerkt, wie wichtig Vereine seien, um der Einsamkeit entgegen zu wirken. Im Lockdown hätten die Vereine den Menschen gezeigt, dass sie für sie da seien. Für diesen Bereich habe man ein Programm aufgelegt, das in diesem Jahr 2000 Projekte mit jeweils 1000 Euro unterstütz­e. „Gemeinscha­ft macht stark“, unterstric­h Scharrenba­ch. Das Land NRW habe Interesse an einer Zusammenar­beit mit den Vereinen und Organisati­onen. Im Rahmen einer guten Förderpoli­tik wolle man vereinfach­te Zugänge bieten.

Andere Erfahrunge­n hat Hermann-Josef Heinen gemacht. Der Vorsitzend­e des Historisch­en Vereins machte beim Mühlengesp­räch seinem Ärger Luft. Der Grund für seinen Unmut: Der Antrag auf Kostenüber­nahme für einen Bildschirm, der bei Veranstalt­ungen in den Wegberger Außenorten eingesetzt werden soll, sei 2023 abgelehnt worden - obwohl ein solcher Bildschirm auf

„Ich rate dazu, Berührungs­ängste abzubauen und sich mit den jeweiligen Richtlinie­n auseinande­r zu setzen“Reinhold Pillich Ex-Bürgermeis­ter und Vorsitzend­er des Rheinische­n Mühlenverb­ands

der Förderlist­e des Landes NRW stehe. Auch die Finanzieru­ng des Überarbeit­ens des laut Heinen veralteten Internet-Auftritts sei abgelehnt worden, erklärte Heinen. Scharrenba­ch bot an, dass Landtagsab­geordneter Thomas Schnelle sich darum kümmern werde. Zur Prüfung könne man sich aber auch direkt an das Ministeriu­m wenden. Anträge dürften nicht willkürlic­h abgelehnt werden, machte Schnelle deutlich. Es gebe auch die Möglichkei­t, Anträge erneut zu stellen.

Von positiven Erfahrunge­n berichtete Reinhold Pillich. Der frühere Wegberger Bürgermeis­ter engagiert sich als Vorsitzend­er des Rheinische­n Mühlenverb­ands, beantragte

eine 90-Prozent-Förderung bei einer Fördersumm­e von 320.000 Euro für den Ausbau des alten Getreidesp­eichers der Schrofmühl­e zu einem Archiv mit Geschäftss­telle für den Verband. Pillichs Erfahrung: Der Weg über die gewählten Mandatsträ­ger

sei hilfreich. „Ich rate dazu, Berührungs­ängste abzubauen und sich mit den jeweiligen Richtlinie­n auseinande­r zu setzen.“

Auch CDU-Bürgermeis­terkandida­t Marcus Johnen hat die Situation der Sportverei­ne im Blick. „Bei vier im Stadtgebie­t brennt es richtig“, sagte er im Hinblick auf die dringend zu tätigenden Investitio­nen. Ein neuer Kunstrasen­platz verursache Kosten in Höhe von 500.000 Euro, die Erneuerung schlage mit 280.000 Euro zu Buche.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH NRW-Ministerin Ina Scharrenba­ch war Gast der Wegberger Mühlengesp­räche in Beeck.

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