NRW-Ministerin Scharrenbach lobt Ehrenamt
Bei den Wegberger Mühlengesprächen sprach sie darüber, warum das Engagement gefördert werden muss.
Für die Vereinsvertreter hatte sie Lob: „Vereine sind das Rückgrat einer Stadt. Sie leisten etwas für die Gesellschaft, das unbezahlbar ist.“Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW, war Gast des Wegberger Mühlengesprächs. Im Zelt des FC WegbergBeeck betonte sie: „Was Ehrenamtliche leisten, könnte der Staat nicht bezahlen.“
Die 47-jährige stellte den Besuchern die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten vor, betonte, dass die Landesregierung das Ehrenamt in besonderer Weise unterstützen wolle: „Nur mit Worten, das wäre zu wenig.“Das Förderprogramm „Starke Heimat“sei mit jährlich 30 Millionen Euro unterlegt. Beliebtheit erfreue sich der Heimat-Scheck, bei dem auch Privatpersonen antragsberechtigt seien. Stadtchroniken oder der Bereich der Digitalisierung seien so finanzierbar. „Heimat ist ein aktuelles Thema. Heimat schafft Identität. Man muss darüber sprechen“, so die Ministerin.
Als klassisches Dialogformat bezeichnete Scharrenbach die Heimatwerkstatt. In diesen Projekten zeigten Einheimische Geflüchteten ihre Heimat. Im Rahmen des Heimatfonds werde jeder Euro verdoppelt, um etwa Kalender zu finanzieren. Ab einer Fördersumme von 100.000 Euro sei das Heimatzeugnis eine Unterstützung. Dabei könne etwa ein Gebäude zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden oder „das Besondere in einem Dorf gezeigt
werden“. Die Baukostensteigerung sei aktuell ein Problem für viele Vereine. Sportvereine hätten die Möglichkeit, Anträge für Ideen und Anschaffungen zu stellen und sich aus dem Topf 1000 Mal 1000 Euro finanzieren zu lassen. Dabei sei ihr bewusst, dass besonders die SportInfrastruktur in die Jahre komme. Vieles, was in den 1970er Jahren erbaut worden sei müsse erneuert werden.
In der Corona-Zeit habe man Ansätze gefunden und gemerkt, wie wichtig Vereine seien, um der Einsamkeit entgegen zu wirken. Im Lockdown hätten die Vereine den Menschen gezeigt, dass sie für sie da seien. Für diesen Bereich habe man ein Programm aufgelegt, das in diesem Jahr 2000 Projekte mit jeweils 1000 Euro unterstütze. „Gemeinschaft macht stark“, unterstrich Scharrenbach. Das Land NRW habe Interesse an einer Zusammenarbeit mit den Vereinen und Organisationen. Im Rahmen einer guten Förderpolitik wolle man vereinfachte Zugänge bieten.
Andere Erfahrungen hat Hermann-Josef Heinen gemacht. Der Vorsitzende des Historischen Vereins machte beim Mühlengespräch seinem Ärger Luft. Der Grund für seinen Unmut: Der Antrag auf Kostenübernahme für einen Bildschirm, der bei Veranstaltungen in den Wegberger Außenorten eingesetzt werden soll, sei 2023 abgelehnt worden - obwohl ein solcher Bildschirm auf
„Ich rate dazu, Berührungsängste abzubauen und sich mit den jeweiligen Richtlinien auseinander zu setzen“Reinhold Pillich Ex-Bürgermeister und Vorsitzender des Rheinischen Mühlenverbands
der Förderliste des Landes NRW stehe. Auch die Finanzierung des Überarbeitens des laut Heinen veralteten Internet-Auftritts sei abgelehnt worden, erklärte Heinen. Scharrenbach bot an, dass Landtagsabgeordneter Thomas Schnelle sich darum kümmern werde. Zur Prüfung könne man sich aber auch direkt an das Ministerium wenden. Anträge dürften nicht willkürlich abgelehnt werden, machte Schnelle deutlich. Es gebe auch die Möglichkeit, Anträge erneut zu stellen.
Von positiven Erfahrungen berichtete Reinhold Pillich. Der frühere Wegberger Bürgermeister engagiert sich als Vorsitzender des Rheinischen Mühlenverbands, beantragte
eine 90-Prozent-Förderung bei einer Fördersumme von 320.000 Euro für den Ausbau des alten Getreidespeichers der Schrofmühle zu einem Archiv mit Geschäftsstelle für den Verband. Pillichs Erfahrung: Der Weg über die gewählten Mandatsträger
sei hilfreich. „Ich rate dazu, Berührungsängste abzubauen und sich mit den jeweiligen Richtlinien auseinander zu setzen.“
Auch CDU-Bürgermeisterkandidat Marcus Johnen hat die Situation der Sportvereine im Blick. „Bei vier im Stadtgebiet brennt es richtig“, sagte er im Hinblick auf die dringend zu tätigenden Investitionen. Ein neuer Kunstrasenplatz verursache Kosten in Höhe von 500.000 Euro, die Erneuerung schlage mit 280.000 Euro zu Buche.