David lässt der Natur ein Licht aufgehen
Beim Regionalwettbewerb Niederrhein von „Jugend forscht“stellen 268 Schüler 146 Projekte vor. Die Unternehmerschaft Niederrhein zeigte jetzt erste Arbeiten – auch die eines 16-jährigen Mönchengladbachers, der mit „Biolumineszenz“arbeitet.
268 junge Menschen fiebern dem 15. Februar entgegen. Das ist der Tag des Regionalwettbewerbs Niederrhein von „Jugend forscht“. Und dann stellen die mehr vielen Nachwuchsforscher entweder als Gruppe oder Einzelperson die Arbeiten vor, die sie über die vergangenen Wochen und Monate begleitet haben. Einen ersten Vorgeschmack, was die Besucher an diesem Tag erwartet, präsentierte jetzt die Unternehmerschaft Niederrhein als Ausrichter einer Veranstaltung in Krefeld. In den Räumen des Arbeitgeberverbandes zeigten zwei Teams und zwei einzelne Schüler ihre Arbeiten.
„Wir haben vier Arbeiten aus unterschiedlichen Regionen und Bereichen ausgewählt, mit denen wir zeigen, wie kreativ die jungen Teilnehmer sind“, sagt Jasmin Lapp von der Unternehmerschaft Niederrhein. Dazu gehört auch Niklas Struck. Dem Zwölfjährigen ist die Begeisterung für seine Forschung dabei auf der ganzen Linie anzusehen. „Es hat funktioniert, wie ich es eigentlich auch schon vermutet hatte“, sagt Niklas, der die Bischöfliche MariaMontessori-Gesamtschule in Krefeld besucht und zum nunmehr zweiten Mal bei „Jugend forscht“teilnimmt.
In diesem Jahr tritt er mit einem ganz besonderen Projekt an, auf das ihn seine eigenen Bienen gebracht
haben. Der Sechstklässler hat sich mit der Frage beschäftigt, ob Propolis (auch „Bienenharz“genannt) die Entstehung von Schimmel auf Brot verhindern und Schimmel auf Brot an dessen Ausbreitung hindern kann. Er setzte drei Proben mit Brot
an, die er zudem mit Wasser benetzte, um den Feuchtigkeitsanteil zu erhöhen. „Das von Anfang an mit Propolis behandelte Brot, die Probe eins, ist nicht schimmlig geworden. Die beiden anderen Proben schimmelten nach einer Woche. Bei einer
Behandlung mit Propolis in unterschiedlichen Konzentrationen verlangsamte sich das Wachstum oder wurde sogar gestoppt. Probe eins zeigte auch nach zwölf Tagen noch keinen Schimmel“, berichtet Niklas. Damit hat er gezeigt, dass die Wirkung des natürlichen Antibiotikums.
David Kübart von der Bischöflichen Marienschule Mönchengladbach beschäftigt sich indes mit der Biolumineszenz. Unter dem Titel „Der Natur geht ein Licht auf“arbeitet er mit Bakterien, die leuchten können. Der 16-Jährige tritt ebenfalls zum zweiten Mal an. „Jugend forscht ist einfach nur klasse. Man trifft nette Leute und tolle Experimente, die unter anderem auch Lösungen für Probleme zeigen“, sagt David.
Lösungen haben sich die drei Auszubildenden Lasse Derksen, Lutz Wehri und Tobias Janssen der Firma Lemken aus Alpen zum Ziel gesetzt. Sie wollen den Kundenservice in der Landtechnikbranche optimieren. „Wir arbeiten mit QR-Codes auf Maschinenteilen. Über den Code gelangt ein Landwirt direkt auf die Website des Landmaschinenherstellers und kann schnell und direkt ein Ersatzteil bestellen beziehungsweise nachschauen, wie beispielsweise etwas eingestellt wird“, erläutert Lasse.
Maximilian Jansen und Jörn Bongers, die beide die sechste Klasse der Städtischen Realschule Kalkar besuchen, sind von ihrem Hobby zu den Forschungen angetrieben worden. „Wir angeln beide und ärgern uns immer, dass die Schwimmer auf dem Wasser nicht so gut zu sehen sind, gerade wenn es etwas dämmrig ist“, sagt Jörn. Mit einem 3D-Drucker bauten sie Schwimmer und darin LEDs ein. Der Kniff dabei: Der Schwimmer leuchtet erst, wenn er das Wasser berührt.
Schon bei der Vorpräsentation zeigten die ausgewählten Projekte die Vielfalt, die die Besucher sowie die Jury erwarten wird. Beim Präsentationstag im Seidenweberhaus und Theater selber beschäftigt sich die
Jury erstmalig live mit allen Projekten. Bislang kennen sie die Projekte nur aus den schriftlichen Arbeiten, die die Teilnehmer bis Mitte Januar einreichen mussten. In Gesprächen wird der Eigenanteil der Teilnehmer an der Forschung genau ermittelt. Hat sich der Jungforscher sein Thema wirklich zu eigen gemacht? Wurde eigenständig, kreativ und ideenreich gearbeitet? Wurden die Versuche sauber durchgeführt? Werden die gewonnenen Ergebnisse selbstkritisch betrachtet? Es ist eine Fülle von Bewertungskriterien, die die Juroren an diesem Tag beschäftigt, nachdem sie die schriftlich eingereichten Arbeiten aufmerksam studiert haben und sich einen ersten Eindruck verschaffen konnten. Zudem geben die Juroren Tipps, wie Forschungen weitergeführt und ausgebaut werden können.
„Die Jury ist mit anspruchsvollen Aufgaben konfrontiert. Ohne diesen ehrenamtlichen Einsatz und das Engagement aller Juroren würden wir uns beim Wettbewerb schwertun. Das gilt auch für den Einsatz der Projektbetreuer an den Schulen. Ohne ihr Engagement geht nichts. Sie regen an, motivieren und unterstützen“, hebt Thomas Zöllner hervor. Der Wettbewerbsleiter vom
Regionalwettbewerb Niederrhein freut sich dabei über das große Interesse, das „Jugend forscht“wieder ausgelöst hat. Man könne eine Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen, fügt er an. Es sind dabei 58 Einzelprojekte sowie 54 Projekte im Zweierteam und 34 Projekte, die im Dreierteam durchgeführt wurden. Die Sieger der Regionalebene qualifizieren sich für die Landeswettbewerbe. Den Abschluss bildet das Bundesfinale.