„Raus aus dem Krisenmodus!“
Rund 500 Gäste aus Politik und Wirtschaft trafen sich im Kunstwerk in Mönchengladbach-Wickrath beim Jahresempfang des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft (BVMW) für Düsseldorf, Mönchengladbach sowie Heinsberg, Kleve und Mettmann. Gastgeber Stefan A. Wagemanns befragte unter anderem die Bundestagsabgeordneten Julia Klöckner und Günter Krings zu ihrer Sicht auf die Lage des Mittelstandes – und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst schickte eine Videobotschaft.
Der Mittelstand gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft, vielen sogar als Rückgrat der Gesellschaft insgesamt. Aber dem Mittelstand geht es schlecht: Bürokratie, hohe Steuerabgaben, Fachkräftemangel – jeder vierte Mittelständler denkt laut einer Umfrage des BVMW daran, sein Geschäft aufzugeben. Welche Wege aus der Krise führen könnten, diskutierte Stefan A. Wagemanns auf der Bühne des Kunstwerks mit den CDU-MdB Julia Klöckner, Bundesministerin a.D. und wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsbundestagsfraktion, und Günter Krings, Staatssekretär a.D. und rechtspolitischer Sprecher der Unionsbundestagsfraktion, sowie Vertretern des Mittelstandes: Chanté Nöhlen – die Jungunternehmerin gründete „Interior Circle“– und Maximilian Reisch, Geschäftsführer der Unternehmen Rent4Event und nobocom. Außerdem moderierte er eine Dialogrunde zum Thema Mittelstand und Kommunalpolitik mit Felix Heinrichs (SPD), dem Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach, und Josef Hinkel (CDU), erster stellvertretender Bürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Stefan A. Wagemanns ist Diplom-Kaufmann, Direktor des Landeswirtschaftssenats NRW, selbstständiger Repräsentant des BVMW und BVMW-Mittelstandsnetzwerker in der Metropolregion Düsseldorf – und er bringt als „Nutzenstifter“Menschen zusammen, die sich im und für den Mittelstand engagieren wollen. Unter anderem eben beim Jahresempfang unter dem Motto „Quo vadis, Mittelstand?“im Wickrather Kunstwerk. Nicht live vor Ort, aber per Video versicherte Ministerpräsident Hendrik Wüst den Gästen des Empfangs, „die Landesregierung und der Mittelstand bleiben starke Partner“. Und er ermunterte zur Zuversicht: 2024 könne ein gutes Jahr werden – dafür allerdings „müssen wir raus aus dem Krisenmodus und Taten folgen lassen“.
Dennoch: Im Mittelstand, an der Basis, da knistere es, befand Wagemanns. Es brauche einen Ruck seitens der Regierung, es fehle „Klartext in Berlin“– und er fragte Julia Klöckner, was die CDU für den Mittelstand tun wolle, wenn sie an der Regierung wäre. „Wir brauchen ein Sofortprogramm Wirtschaft“, forderte sie. Eines, das Lohnnebenkosten ebenso deckelt wie Steuern auf Unternehmen, das den Arbeitsmarkt flexibilisiert und statt auf Bürokratie auf unternehmerische Freiheit setzt. Dazu bedürfe es „Zutrauen, Zuversicht“– und der Erkenntnis, „dass ohne eine starke Wirtschaft nichts geht“. Zuversichtlich geht auch Felix Heinrichs ins Jahr 2024: „Mit viel Mut und viel Energie schaffen wir den Strukturwandel“, sagte er. Es sei wichtig, die Stimme der Wirtschaft zu hören. Und: „Wir sollten uns fragen: Was können wir für unsere Gemeinschaft tun?“Zu Engagement ermunterte auch Josef Hinkel. Sein Appell an die Mittelständler im Saal: „Wir müssen unser Gesicht zeigen, wenn wir nicht von einer Minderheit dominiert werden wollen. Schafft euch die Freiräume, geht in die Politik, habt eine Meinung – und sagt sie auch!“