Rheinische Post Erkelenz

Handgemach­ter Frauenkarn­eval in Effeld

Am Freitag hieß es für rund 260 verkleidet­e ‚jecke Wiever‘ bei der karnevalis­tischen Frauensitz­ung im Bürgerhaus Effeld bereits zum 29. Mal „De Boan es kloar“.

- VON ANNA-LENA VONDAHLEN

Die beiden Tanzmariec­hen Marla Drießen und Luisa Jennißen bereiteten sich in ihren funkelnden Kostümen bereits hinter der Bühne auf ihren Auftritt als Tanzmariec­hen vor, während die Erwachsene­n noch fleißig die letzten Vorbereitu­ngen trafen. Die beiden Mädels waren mächtig nervös, denn sie standen zum ersten Mal als Tänzerinne­n auf der Bühne der traditione­llen Damensitzu­ng in Effeld.

Vergangene­n Freitag fanden sich im Herzen des Ortes nahe der niederländ­ischen Grenze circa 260 verkleidet­e ‚jecke Wiever‘ für die Karnevalss­itzung im Bürgerhaus Effeld zusammen. So hieß es im karnevalsv­errückten Effeld bereits zum 29. Mal „De Boan es kloar“für die Frauensitz­ung, die zum ersten Mal am 4. Februar 1994 stattfand. Marla, Luisa und viele weitere engagierte karnevalis­tische Tänzerinne­n und Damen aus der Katholisch­en Frauengeme­inschaft Effeld-Steinkirch­en standen auf der Bühne des ausverkauf­ten Bürgerhaus­es. Mit Witz, Tanz und einer ordentlich­en Dosis Spaß stellten 25 Frauen ein kunterbunt­es Bühnenprog­ramm auf die Beine, dank dem sowohl junge als auch ältere Ladies mächtig was zu Lachen bekamen. Sie schunkelte­n, klatschten und erfreuten sich am Beisammens­ein bis, wie in Effeld üblich, weit in die Abendstund­en

hinein.

Die Organisato­rin der bunten Veranstalt­ung, Britta Bastke, ist überwältig von dem Ansturm. „Die Frauen haben alle Erwartunge­n übertroffe­n. Innerhalb von 20 Minuten waren fast alle Karten für die Sitzung ausverkauf­t. Die haben uns gestürmt“, freut sich die Karnevalis­tin. Im lila Schmetterl­ingskostüm organisier­te sie gemeinsam mit ihrem vierköpfig­en Team fleißig hinter den Kulissen, scheute sich aber auch nicht vor den jecken Damen

im Saal, die als Matrosinne­n, Leoparden oder Hippies verkleidet waren. Als Schaffneri­n der Deutschen Bahn und als Passagiere verkleidet, nahmen Britta Bastke und ihre Kolleginne­n das deutsche Eisenbahnu­nternehmen mit einem Sketch und einer Gesangsein­lage mächtig aus Korn. So sangen sie inbrünstig: „Wenn die Züge nicht fahren, dann bist du bei der Deutschen Bahn“, und sorgte für schallend lachende Damen im Publikum.

Bereits zuvor sorgten die Frauen

mit ihrem Einstiegss­ketch „Jobbörse“für große Erheiterun­g im Saal. Acht Damen stellten die verschiede­nsten Berufe von der Polizistin, der Bäckerin über die Boxerin bis Tischlerin dar, die sie mit Handbewegu­ngen darstellte­n. Dabei murmelte jede für sich eine Beschreibu­ng ihrer Tätigkeit vor sich hin. Zunächst alleine, später gleichzeit­ig nebeneinan­der aufgereiht auf der Bühne. Das sorgte für Kichern und Lachen vor und auf der Bühne, denn es war Konzentrat­ion gefordert, sich nicht von den anderen Berufsbild­ern ablenken zu lassen.

Besonders stolz sind die Damen der Frauengeme­inschaft darauf, dass bereits einige ihrer im letzten Jahr frisch dazu gekommenen Mitglieder mit auf der Bühne standen und dabei halfen, vielen Frauen ein paar unvergessl­ich scherzhaft­e Momente abseits des Alltagstru­bels zu bescheren. Britta Bastke und auch die Sitzungspr­äsidentin Elke Krawutschk­e, die durch das jecke Programm mit 18 Einlagen führte, betonten, dass jede Dame willkommen sei. „Hier bietet sich die Möglichkei­t mit verschiede­nsten Frauentype­n zusammenzu­kommen und auch mal als Hausfrau, Mutter, und dem Beruf herauszuko­mmen und sich zu treffen. Das ganze Jahr lang schaffen wir das kaum, aber wenn wir unsere Frauensitz­ung planen, dann sehen wir uns sogar einmal die Woche“, berichtet Bastke.

Eine Woche vor Weihnachte­n begannen die Mädels mit den Proben für die Frauensitz­ung der traditione­llen Art. Während andere Orte vermehrt den Fokus ihrer Frauensitz­ungen auf einen Party-Abend legen, gehen die Effelder Damen ihren Karneval etwas ursprüngli­cher an: Nämlich mit Sketchen! Aber auch die Gardetanzg­ruppen und Mariechen durften beim Effelder Karneval nicht fehlen und so meisterten auch Marla, Luisa, das Tanzmariec­hen Michelle Schüren und die Tanz-Gruppen Caffisimo und Bulletproo­f ihre Auftritte vor ihrem weiblichen Publikum. „Wir freuen uns, wenn die Frauensitz­ung weiter so angenommen wird“, ist Britta Bastke froh und schaut positiv in die kommenden Jahre des Effelder Frauenkarn­evals. Und hoffentlic­h heißt es dann bald zum 33. Mal für die Frauensitz­ung: „Effeld, de Boan es kloar!“

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Ein Sketch über die Deutsche Bahn beim Effelder Frauenkarn­eval-ein Thema, das aktueller ist denn je.

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