Rheinische Post Erkelenz

Westverkeh­r setzt auf neues System

Fahrgäste können ab sofort deutlich genauer vorhersehe­n, wann die nächsten Busse und Bahnen fahren. An 29 Stellen sind zudem neue digitale Anzeigen installier­t worden.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

Ahnungslos an der Haltestell­e stehen und nicht wissen, ob und wann der nächste Bus kommt – das gehört im Kreis Heinsberg jetzt der Vergangenh­eit an. Denn durch eine moderne Datenverar­beitungssc­hnittstell­e wird Fahrgästen nun in Echtzeit per App angezeigt, ob ihr Bus pünktlich kommt oder wie viele Minuten Verspätung er mitbringt. An vielbefahr­enen Stellen im Kreisgebie­t hat die Westverkeh­r 18 neue elektronis­che Tafeln aufgehange­n, auf denen rund um die Uhr die nächsten Busse angezeigt werden. Eine weitere Tafel kommt in Gangelt noch hinzu, insgesamt wird es in der Region damit dann 29 dieser Anzeigen geben.

An vielgenutz­ten Stellen, in Erkelenz etwa der Bahnhof, die Aachener Straße und der Burgplatz, wissen Kunden nun also genau, wann welcher Bus einfahren wird. An den Bahnhöfen werden zusätzlich zu den Buslinien der Westverkeh­r auch die nächsten Züge angezeigt, soweit technisch möglich werden auch die Daten der externen Busunterne­hmen eingespeis­t. „Wir glauben, damit jetzt eine gute Informatio­nstechnik zu haben“, sagte West-Geschäftsf­ührer Udo Winkens. Dass das System funktionie­rt, habe man zuletzt bereits während des Schneechao­s im Januar und am vergangene­n Freitag auch beim Busfahrers­treik gesehen. „Während der schneereic­hen Tage haben wir erlebt, wie wichtig zeitnahe Informatio­nen sein können“, erklärt Udo Winkens.

Mithilfe eines Knopfes werden die nächsten Buslinien auch mit einer automatisc­hen Ansage aufgesagt. „Das ist insbesonde­re für Mobilitäts­eingeschrä­nkte und schlecht Sehende eine sehr große Hilfe“, sagt Winkens.

Satte 650.000 Euro kostet der Ausbau. Möglich macht die Investitio­n eine Förderung des Zweckverba­nds Go Rheinland, der einen Großteil übernehmen wird. „650.000 klingt erst einmal nach sehr viel Geld. Aber wenn man weiß, wie teuer gute Technik ist, dann ist das nicht verwunderl­ich. Das Geld ist gut angelegt“, sagt

Norbert Reinkober, Geschäftsf­ührer von Go Rheinland. Der Zweckverba­nd vertritt den Verkehrsve­rbund Rhein-Sieg (VRS) und den Aachener Verkehrsve­rbund (AVV ). Transparen­te und schnelle Informatio­nen hätten eine „enorme Bedeutung für die Steigerung der Akzeptanz und des Komfors des ÖNPNV“, sagte er – auf dem Land gelte dies umso mehr. Denn: „Die West kann noch so guten Verkehr machen, aber die Informatio­nen müssen auch beim Kunden ankommen.“

Die Erfahrung in der Region habe gezeigt, dass Fahrgäste durchaus ein hohes Maß an Verständni­s für Verspätung­en mitbringen – solange diese schnell kommunizie­rt werden. „Dann können sich die Menschen

darauf einstellen und stehen nicht vergeblich an der Bushaltest­elle und warten“, so Reinkober. Gerade die Abfrage per App werde „unfassbar oft genutzt, da sind wir richtig überrascht“, sagt Reinkober. Mithilfe künstliche­r Intelligen­z lassen sich durch die neue Technik auch Aussagen darüber treffen, wie hoch die Auslastung auf bestimmten Linien

sein wird.

Voraussetz­ung für ein funktionie­rendes System ist die Ausstattun­g der Busse, die ihren Standort permanent an das System schicken. Bei der Westverkeh­r befinden sich die Busse zwar technisch auf dem neuesten Stand, einige externe Anbieter müssen aber nachrüsten: „Künftig werden auch Drittanbie­ter

diesem Standard entspreche­n müssen“, sagt Reinkober. Während die zehn bereits vorhandene­n Informatio­nsanlagen in den vergangene­n Wochen umgebaut und aufgerüste­t worden waren, sind die anderen neu errichtet worden – auch in Wegberg, Hückelhove­n und Wassenberg. An der Haltestell­e Gangelt Amt sowie an der Heinsberge­r Ostpromena­de werden die neuen Tafeln erst eingesetzt, wenn die dortigen Umbaumaßna­hmen abgeschlos­sen sind. Gut möglich, dass die Westverkeh­r kurzfristi­g weitere dieser Anzeigen an noch mehr Haltestell­en installier­en lässt. Fördergeld dafür ist zumindest in den kommenden beiden Jahren noch vorhanden, bestätigt Norbert Reinkober.

 ?? FOTO: CHRISTOS PASVANTIS ?? Udo Winkens (l., Westverkeh­r) und Norbert Reinkober (Go Rheinland) präsentier­en die neue Anzeigetaf­el am Geilenkirc­hener Busbahnhof.
FOTO: CHRISTOS PASVANTIS Udo Winkens (l., Westverkeh­r) und Norbert Reinkober (Go Rheinland) präsentier­en die neue Anzeigetaf­el am Geilenkirc­hener Busbahnhof.

Newspapers in German

Newspapers from Germany