Es spricht mehr für Hack als für Ngoumou
Beide konnten in München nicht für sich werben, doch einer von ihnen könnte in der Startelf stehen im Pokal-Viertelfinale in Saarbrücken.
Zumindest einen kleinen FlorianNeuhaus-Moment hatte Robin Hack beim 1:3 der Borussen in München. Gladbachs Offensivspieler verlor im Bayern-Strafraum den Ball und lief dann über den gesamten Platz Jamal Musiala hinterher – als dieser vor der Strafraumgrenze das Tempo etwas drosselte, konnte Hack ihm den Ball ähnlich vom Fuß grätschen wie in der Vorwoche Neuhaus bei seiner viel umjubelten Aktion gegen Leverkusens Jeremie Frimpong.
Es blieb Hacks auffälligste Szene beim rund 30-minütigen Joker-Auftritt bei den Bayern, ansonsten verzeichnete er nur noch ein Zuspiel auf Franck Honorat, dessen Schuss jedoch geblockt wurde. Immerhin setzte der 25-Jährige damit ein, zwei Akzente, während ansonsten Gladbachs Einwechselspieler diesmal wirkungslos blieben.
Das galt auch für jenen Spieler, der am Samstag für Hack in die Anfangsformation rückte: Nathan Ngoumou war in der jüngeren Zeit überwiegend Reservist, sein letztes Highlight war der Siegtreffer als Aushilfs-Neuner beim 2:1 gegen 1899 Hoffenheim. Insofern war es schon ein wenig überraschend, dass Trainer Gerardo Seoane in München auf den Franzosen setzte statt auf Hack. Ngoumou kam im 4-3-3-System über den linken Flügel – in Erscheinung trat er jedoch nur zweimal.
Zunächst spielte Ngoumou nach zehn Minuten Doppelpass mit Luca Netz, dessen Hereingabe Rocco Reitz nicht richtig kontrollieren konnte. Und nach gut einer halben
Stunde hatte der schnelle Außenbahnspieler eine eigene Torchance, als er nach Honorats Flanke zwar mustergültig in die Höhe stieg, seinen Kopfball aber schlecht platzierte. Das war es an offensive Aktionen, während Ngoumou hinten des Öfteren Netz energischer hätte helfen können gegen Bayerns Leroy Sané. Nach gut einer Stunde wurde Ngoumou gegen Hack ausgewechselt.
Dass sich Ngoumou und Hack den Job auf dem linken Flügel teilten, hatte auch mit dem Fehlen Alassane Pleas zu tun. Wie zuvor schon in Leverkusen war Borussias bester Torschütze aufgrund einer Fußprellung nicht einsatzbereit. Und es ist auch nicht klar, ob die Probleme bis Mittwoch derart behoben sind, dass Plea sogleich wieder von Beginn an dabei sein kann.
Insofern hat Trainer Seoane womöglich wieder einen Platz in Borussias Offensive zu vergeben. Geht es nach Borussias Fans, sollte ihn Hack erhalten: 98 Prozent aller Teilnehmer unseres Spieltags-Barometer entschieden sich bei dieser Frage für den Blondschopf. Auch bei Seoane hatte Hack zuletzt die Nase vorn gehabt, vor dem Bayern-Spiel stand er fünf Ligaspiele in Folge in der Startelf und überzeugte vor allem beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart mit seinem Doppelpack.
Ngoumou dagegen ist in den vergangenen Monaten keinen Schritt vorangekommen in seiner Entwicklung. Zu Saisonbeginn hatte das anders ausgesehen. Da traf der 23-Jährige sowohl in der ersten Pokalrunde als auch zum Liga-Auftakt – nach einer zudem sehr überzeugenden
Vorbereitung. Zu der hatte auch ein Treffer beim 2:1-Sieg im Test gegen den 1. FC Saarbrücken gehört.
Zum Auftakt ihres Trainingslagers waren die Gladbacher beim Drittligisten zu Gast – und Ngoumou steuerte nach einem sehenswerten
Solo das zwischenzeitliche 2:0 bei. Es war die Zeit, in der Ngoumou den Eindruck machte, als ob er nach einem Jahr Anlaufzeit richtig angekommen sei bei Borussia. Diesen Eindruck konnte er danach nicht bestätigen. An Saarbrücken mag Ngoumou zwar gute Erinnerungen haben, dass das hilft, um am Mittwoch in der Startformation zu stehen, ist wenig wahrscheinlich.
Derweil bereitete damals Hack das erste Tor durch Tomas Cvancara vor. Zudem hat der Rechtsfuß bereits zwei Tore in der laufenden Pokalsaison beigesteuert. Das könnte für ihn sprechen. Doch ist abzuwarten, ob überhaupt Platz ist für Hack oder Ngoumou in Seoanes Überlegungen. Das liegt an der Wahl des Spielsystems. Und an der Fitness Pleas.