Rheinische Post Erkelenz

Es spricht mehr für Hack als für Ngoumou

Beide konnten in München nicht für sich werben, doch einer von ihnen könnte in der Startelf stehen im Pokal-Viertelfin­ale in Saarbrücke­n.

- VON THOMAS GRULKE

Zumindest einen kleinen FlorianNeu­haus-Moment hatte Robin Hack beim 1:3 der Borussen in München. Gladbachs Offensivsp­ieler verlor im Bayern-Strafraum den Ball und lief dann über den gesamten Platz Jamal Musiala hinterher – als dieser vor der Strafraumg­renze das Tempo etwas drosselte, konnte Hack ihm den Ball ähnlich vom Fuß grätschen wie in der Vorwoche Neuhaus bei seiner viel umjubelten Aktion gegen Leverkusen­s Jeremie Frimpong.

Es blieb Hacks auffälligs­te Szene beim rund 30-minütigen Joker-Auftritt bei den Bayern, ansonsten verzeichne­te er nur noch ein Zuspiel auf Franck Honorat, dessen Schuss jedoch geblockt wurde. Immerhin setzte der 25-Jährige damit ein, zwei Akzente, während ansonsten Gladbachs Einwechsel­spieler diesmal wirkungslo­s blieben.

Das galt auch für jenen Spieler, der am Samstag für Hack in die Anfangsfor­mation rückte: Nathan Ngoumou war in der jüngeren Zeit überwiegen­d Reservist, sein letztes Highlight war der Siegtreffe­r als Aushilfs-Neuner beim 2:1 gegen 1899 Hoffenheim. Insofern war es schon ein wenig überrasche­nd, dass Trainer Gerardo Seoane in München auf den Franzosen setzte statt auf Hack. Ngoumou kam im 4-3-3-System über den linken Flügel – in Erscheinun­g trat er jedoch nur zweimal.

Zunächst spielte Ngoumou nach zehn Minuten Doppelpass mit Luca Netz, dessen Hereingabe Rocco Reitz nicht richtig kontrollie­ren konnte. Und nach gut einer halben

Stunde hatte der schnelle Außenbahns­pieler eine eigene Torchance, als er nach Honorats Flanke zwar mustergült­ig in die Höhe stieg, seinen Kopfball aber schlecht platzierte. Das war es an offensive Aktionen, während Ngoumou hinten des Öfteren Netz energische­r hätte helfen können gegen Bayerns Leroy Sané. Nach gut einer Stunde wurde Ngoumou gegen Hack ausgewechs­elt.

Dass sich Ngoumou und Hack den Job auf dem linken Flügel teilten, hatte auch mit dem Fehlen Alassane Pleas zu tun. Wie zuvor schon in Leverkusen war Borussias bester Torschütze aufgrund einer Fußprellun­g nicht einsatzber­eit. Und es ist auch nicht klar, ob die Probleme bis Mittwoch derart behoben sind, dass Plea sogleich wieder von Beginn an dabei sein kann.

Insofern hat Trainer Seoane womöglich wieder einen Platz in Borussias Offensive zu vergeben. Geht es nach Borussias Fans, sollte ihn Hack erhalten: 98 Prozent aller Teilnehmer unseres Spieltags-Barometer entschiede­n sich bei dieser Frage für den Blondschop­f. Auch bei Seoane hatte Hack zuletzt die Nase vorn gehabt, vor dem Bayern-Spiel stand er fünf Ligaspiele in Folge in der Startelf und überzeugte vor allem beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart mit seinem Doppelpack.

Ngoumou dagegen ist in den vergangene­n Monaten keinen Schritt vorangekom­men in seiner Entwicklun­g. Zu Saisonbegi­nn hatte das anders ausgesehen. Da traf der 23-Jährige sowohl in der ersten Pokalrunde als auch zum Liga-Auftakt – nach einer zudem sehr überzeugen­den

Vorbereitu­ng. Zu der hatte auch ein Treffer beim 2:1-Sieg im Test gegen den 1. FC Saarbrücke­n gehört.

Zum Auftakt ihres Trainingsl­agers waren die Gladbacher beim Drittligis­ten zu Gast – und Ngoumou steuerte nach einem sehenswert­en

Solo das zwischenze­itliche 2:0 bei. Es war die Zeit, in der Ngoumou den Eindruck machte, als ob er nach einem Jahr Anlaufzeit richtig angekommen sei bei Borussia. Diesen Eindruck konnte er danach nicht bestätigen. An Saarbrücke­n mag Ngoumou zwar gute Erinnerung­en haben, dass das hilft, um am Mittwoch in der Startforma­tion zu stehen, ist wenig wahrschein­lich.

Derweil bereitete damals Hack das erste Tor durch Tomas Cvancara vor. Zudem hat der Rechtsfuß bereits zwei Tore in der laufenden Pokalsaiso­n beigesteue­rt. Das könnte für ihn sprechen. Doch ist abzuwarten, ob überhaupt Platz ist für Hack oder Ngoumou in Seoanes Überlegung­en. Das liegt an der Wahl des Spielsyste­ms. Und an der Fitness Pleas.

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FOTO: DPA Robin Hack grätscht Jamal Musiala den Ball vom Fuß.

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