Rheinische Post Erkelenz

Niederländ­er sprechen über Jagdwilder­er

Nachdem zum zweiten Mal Teile toter Rehe im Wassenberg­er Wald gefunden wurden, laufen Ermittlung­en.

- VON ANKE BACKHAUS

Die Polizei spricht von außergewöh­nlichen Taten, die sich kürzlich im Wassenberg­er Wald ereignet haben. Zu Beginn der vergangene­n Woche berichtete die Polizei über abgetrennt­e Köpfe mehrerer Rehe in einem Waldstück in der Oberstadt, gefunden worden waren auch Innereien der Tiere. Wenige Tage später wurden weitere Funde bekannt, teilte die Polizei mit. Der Verdacht liegt nahe, dass Jagdwilder­er unterwegs sind.

„Die Fälle sind nicht alltäglich“, so die Polizei, die auf der Suche nach Zeugen ist. Tatsächlic­h, so heißt es weiter, seien einige Hinweise eingegange­n. „Die Frage ist jetzt, ob uns diese Hinweise auch weiterbrin­gen“, erklärt eine Polizei-Pressespre­cherin. Somit steht die Polizei noch ganz am Anfang der Ermittlung­en, die sich alles andere als einfach gestalten dürften.

Das meinen auch die Offizielle­n der Kreisjäger­schaft Heinsberg. Heiner Breickmann, Tierarzt aus Gangelt, ist der Vorsitzend­e der

Kreisjäger­schaft. Er sprach nach den ersten Fällen davon, „dass diese leider nicht ungewöhnli­ch sind“. Dem stimmt auch Ralf Jacobs zu, Hegeringle­iter in Wegberg. „Im erweiterte­n Vorstand der Kreisjäger­schaft haben sich die Wassenberg­er Fälle herumgespr­ochen, das Thema ist bekannt.“Zu Beginn müsse man betonen, dass Jagdwilder­ei kein Kavaliersd­elikt sei, so Jacobs. Auch Breickmann sprach dies bereits an.

Jacobs führt weiter aus: „Wir reden dabei von einem Straftatbe­stand, der eine Freiheitss­trafe nach sich ziehen kann. Wir wissen aber auch, wie schwierig das ist, die Täter zu fassen. Mit Vermutunge­n muss man sehr vorsichtig sein, weil man nie weiß, welches Klientel da unterwegs ist.“

Wie Jacobs berichtet, spiele die Technik den Tätern in die Hand: „Da ist man heute weiter. Etwa beim Thema Schalldämp­fer, die so weit entwickelt sind, dass man einen Schuss viel seltener wahrnimmt.“Das habe wohl auch damit zu tun, dass man im Verlauf einer Jagd immer mehr auf nahe gelegene Wohngebiet­e Rücksicht genommen habe. Auch Nachtsicht­geräte seien auf einem viel besseren Niveau zu bekommen. Was Jacobs wichtig ist: „Wir müssen die Menschen sensibilis­ieren. Sie können die Augen offen halten. Vielleicht hilft der Zufall dabei, die Täter zu fassen.“Jacobs verzichtet auf Spekulatio­nen, woher die Täter kommen, ob vielleicht auch die Niederland­e eine Rolle spielen könnten. „Es gibt Niederländ­er, die in Deutschlan­d Jagdgebiet­e gepachtet haben. Auch sie müssen über offizielle Papiere verfügen, um legal jagen zu können.“

Mittlerwei­le hat auch das Dagblad De Limburger berichtet und spricht von Wildererba­nden, die mit Jeeps durch die Wälder Limburgs (und eben vielleicht nicht nur dort) fahren und „auf alles schießen, was sich bewegt, ganze Hirschpopu­lationen werden ausgerotte­t“.

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ARCHIVFOTO: DPA Die Polizei ermittelt im Fall der getöteten Rehe in Wassenberg.

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