Miss Africa kommt aus dem Kreis
Kina Seifert stammt aus dem Senegal und lebt mit ihrem Mann Andy im Kreis Heinsberg. Derzeit ist sie die amtierende Miss Africa und reist um die Welt. Warum Geilenkirchen ihr Zuhause ist.
Mit zitternden Fingern wählt sie kurz nach Mitternacht seine Nummer. Für einen kurzen Moment weg aus dem Blitzlichtgewitter und von den Pressekonferenzen, die die ganze Nacht andauern. „Ich habe gewonnen“, ruft sie freudig, als könnte sie es selbst noch kaum glauben. Sie ist zu diesem Zeitpunkt in Nigeria, er zu Hause in Geilenkirchen, wo er als Berufssoldat auf der Nato Air Base beschäftigt ist.
Kina Seifert (28) wurde Ende des vergangenen Jahres zur Miss Africa gewählt. Seitdem bereist die Schönheitskönigin, die aus dem Senegal stammt und ihre große Liebe Andy Seifert im Internet kennenlernte, fast die ganze Welt. Zu Hause kann sie immer wieder für ein paar Tage Kraft tanken, bevor es weitergeht zu großen Fotoshootings oder internationalen Modenschauen. Zwischen Dakar Fashion Week und Berlin Fashion Week nimmt sich Kina Seifert Zeit für ein Interview mit unserer Redaktion, erzählt, wie sie ihr neues Leben als schönste Frau des afrikanischen Kontinents mit dem eher beschaulichen Leben zu Hause im Kreis Heinsberg vereinbart.
Der Nato-Angestellte, der zwei Söhne aus erster Ehe hat, ist sichtlich stolz auf seine attraktive Ehefrau, unterstützt sie, indem er sie oft zum Bahnhof bringt oder abholt, wenn Kina Seifert wieder unterwegs ist. Beide erkunden gerne mit dem Fahrrad oder auf ausgedehnten Spaziergängen die nähere Umgebung. An das Leben auf dem Land im eher beschaulichen Kreis Heinsberg hat sie sich längst gewöhnt. „Mir gefällt es hier, obwohl ich die Großstadt mit vielen Shops gewöhnt bin“, sagt sie und lächelt Ehemann Andy an, der von einem Reh erzählt, das sich neulich in den großen Garten verirrt hatte. Der große Garten, ja – mit ihm verbindet das Paar seine Erinnerung an den schönsten Tag in ihrem Leben, die Hochzeit. Auf dem Geilenkirchener
Standesamt sagten beide Ende September Ja zueinander. Dann wurde zu Hause ein großes Fest gefeiert. Ihre Mutter kam aus dem Senegal, und sie trugen die traditionellen Gewänder ihrer afrikanischen Heimat, aber auch ein weißes Hochzeitskleid und einen Anzug.
Aufgewachsen ist die Senegalesin, die beim Interviewtermin in einem Café mit ihrem goldenen Abendkleid viele Blicke auf sich zieht, in sehr ärmlichen Verhältnissen, wie sie in fließendem Englisch erzählt. „Ich habe zwei Brüder und eine Schwester, und wir waren wirklich arm, nachdem mein Vater seine Arbeit verloren hatte“, sagt sie ernst. Kina Seifert träumte von Europa, schaffte es mit guten Noten und einem Stipendium ins französische Lille, wo sie ein Studium begonnen
hatte. Andy Seifert hat seinem Schwiegervater die traditionelle Auslöse für die Braut bezahlt – sogar einen höheren Betrag. „Ich verdiene mehr als das durchschnittliche Einkommen im Senegal“, erzählt er. In ihrer Heimat hatte Kina Seifert bereits die Miss-Wahl gewonnen, trat dann zum großen Finale an und setzte sich durch. „Ich habe schon daran geglaubt, dass ich es schaffen
kann. Denn ich bin ein sehr positiver Mensch.“Vor ein paar Tagen hat sie in Düsseldorf bei einer großen Modenschau zufällig Schauspielerin Elena Uhlig kennengelernt. Die Tochter einer Deutschen und eines Griechen, die sich an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin ausbilden ließ und als Kommissarin Nina Metz in der SAT1-Fernsehserie „Mit
Herz und Handschellen“den Durchbruch schaffte, sprach sie einfach an. „Sie bat mich um ein gemeinsames Fotoshooting, ohne genau zu wissen, wer ich bin“, erinnert sich Kina Seifert an diese Begegnung in der Landeshauptstadt. „Ich wusste genau so wenig, wer sie ist.“Die beiden Frauen verstanden sich auf Anhieb. Zur Wahl der Miss World oder Miss Universe wird sie nicht mehr antreten. Die Teilnahme ist der jungen Frau freigestellt und müsste von ihr selbst finanziert werden. Sie konzentriert sich lieber weiter auf ihre Model-Karriere, ist zurzeit auf der Suche nach einer guten Agentur, die sie vertritt und ihr wichtige Kontakte verschafft. Wie anstrengend die Zeit nach ihrem Sieg war, hat auch ihr deutscher Ehemann Andy schnell bemerkt. Kina Seifert bereiste erst einmal für einige Wochen viele afrikanische Länder, drehte außerdem einen Spielfilm mit berühmten afrikanischen Darstellern.
„Ich habe schon daran geglaubt, dass ich es schaffen kann“Kina Seifert Miss Africa