„Cube“schützt bei Automatensprengung
Mit dem Betonklotz vor der Filiale in Venn setzt die Volksbank eine weitere Maßnahme ihres Sicherheitskonzepts um. Das hat allerdings Grenzen. Welche das sind, und wie Geldhäuser insgesamt auf Automatensprenger reagieren.
Die Banken rüsten wegen der Gefahr von Geldautomatensprengungen weiter auf. Das Ziel: Die Sprengung so unattraktiv zu machen, dass Täter sie erst gar nicht planen. Das ist aber kompliziert, zumal der Kunde nicht außer Acht gelassen werden darf. Servicegedanke und Sicherheitskonzept müssen aufeinander abgestimmt werden. Auf eine recht neue Methode setzt dabei die Volksbank Mönchengladbach. Sie installiert sogenannte „Cubes“– Automaten für die Selbstbedienung in einem extra aufgestellten Kasten aus Stahlbeton. Vor der Filiale in Venn ist jetzt ein solcher Klotz aufgestellt worden.
„Angesichts der Vielzahl der Geldautomatensprengungen haben wir entschieden, proaktiv auf die Sicherheitsbedrohung zu reagieren“, sagt Franz Dierk Meurers, Vorstand der Volksbank Mönchengladbach. „Die Installation von ‚Cubes‘ ist ein Schritt von vielen in diese Richtung, um Personen- und Sachschäden zu verhindern.“Denn eine Sprengung selbst kann der neue Automat nicht verhindern. Doch sollte es zu einer Detonation kommen, wird diese von den Gebäuden weggezogen.
Dazu ein Blick auf die jüngsten zwei Sprengungen im Stadtgebiet: Am 3. Mai wurden die Automaten der Santander-Filiale an der Bismarckstraße (Gladbach) gesprengt, am 8. September schlugen Unbekannte bei der Sparkasse am Stationsweg (Venn) zu. Beide Male hinterließen die Detonationen ein Bild der Verwüstung und verursachten einen erheblichen Sachschaden. Die Wohnungen über der Sparkassen-Filiale mussten in der Nacht evakuiert werden. Erst als ein Statiker die Sicherheit des Gebäudes geprüft hatte, konnten die Bewohner in dieses zurückkehren.
Damit hören die Folgen einer Sprengung nicht auf: Das Geldinstitut muss die zersprengten Filialen sanieren, was Monate dauert. So konnten Kunden die Sparkasse in Venn zwar seit dem 25. September wieder besuchen. Der Geldautomat
wird aber erst am 24. Februar wieder in Betrieb genommen. Ein Sparkassensprecher begründet das mit dem „Höchstmaß an Sicherheitstechnik“, in das investiert wurde.
Der „Cube“der Volksbank soll Ende kommender Woche in Betrieb genommen werden. Dann ist dort das eigenständige Ein- und Auszahlen auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Aus Gründen des
Lärmschutzes (Nachtruhe für Anwohner gewährleisten) und aus Sicherheitsgründen wird der Schalter von Mitternacht bis 5.30 Uhr morgens mit einem Rollo gesichert. Der Automat im Filialbereich ist schon seit Längerem nur während der Öffnungszeiten zugänglich. Dieser „Nachtverschluss“gehört zu dem mit Polizei und Versicherungen abgestimmten Sicherheitskonzept, auf
das nicht nur die Volksbank setzt.
Die Geldinstitute sichern ihre Automaten zudem mit Farbpatronen (so soll das Geld bei einer Sprengung unbrauchbar gemacht werden), Verneblung (Foyers werden verraucht, damit Täter ihren Beutezug nicht fortsetzen können), mechanischer Aufrüstung (Hebelschutz und aktive Schachtabdeckung der Automaten) sowie baulichen Maßnahmen (etwa
Rolltore) – und mit Alarmanlagen und Videoüberwachung. Auch die Bewachung von Filialen wird diskutiert. Mit Details zu den präventiven Maßnahmen halten sich die Banken bedeckt. Klar ist aber, dass sie die Gefahrenlage einzelner Standorte bewerten – und dort aufrüsten, wo das Risiko am größten ist.
Flächendeckend auf „Cubes“setzen kann die Volksbank derweil nicht. Immerhin braucht es einen geeigneten Platz, auf dem der Betonklotz aufgestellt werden muss. Bevor der SB-Pavillon in Venn mit einem Schwertransporter angeliefert wurde, hatte die Volksbank bereits einen in Elmpt (Niederkrüchten) installiert. Und damit ist noch nicht Schluss: „Wir planen derzeit weitere Standorte, darunter zum Beispiel in Neersen und Wassenberg“, kündigt VolksbankVorstand Meurers an. Diese werde das Institut „durch zusätzliche weitere und ergänzende Sicherheitstechnologien wie Vernebelungsanlagen, Farbkassetten und mechanische Vorkehrungen unterstützen.“