Rheinische Post Erkelenz

Naschen, wiegen und die Grenzen einer Prinzessin

Von einem Termin zum anderen geht es für das Prinzenpaa­r Jost I. und Niersia Elke. Eine Zusammenst­ellung einiger Auftritte.

- Franz Josef Ungerechts

Keinen rohen Fisch für die Prinzessin

Die Saalsitzun­g der KG Poether Pothäepel ist schon etwas Besonderes, nicht nur was den Verlauf der Sitzung angeht. Zusätzlich zum umfangreic­hen Programm auf der Bühne des Gasthofs Loers wird das Poether Nationalge­richt „Matjes mit Pellkartof­feln“angeboten. Und das wird stilecht mit den Fingern gegessen. Auf den Verzehr hatten die beiden Adjutanten Dieter Lichtenhah­n und Stefan Neus sowie Hofmarscha­ll Christan Ernst die Tollitäten gut vorbereite­t: Die beiden trugen Schlabberl­ätzchen. Das von Niersia Elke blieb an diesem Abend aber unbenutzt: Die Prinzessin isst keinen rohen Fisch. So konnten Prinz Jost I. und der Hofstaat am Samstag mehrmals zuschlagen.

Süße Pause bei Heinemann

Immer in der letzten Woche vor Aschermitt­woch wird das amtierende Prinzenpaa­r in die Backstube der Konditorei Heinemann eingeladen. Hier arbeiten etwa 120 Fachleute für die Herstellun­g der Heinemann-Leckereien. Und die standen Spalier, als am Dienstag Prinz Jost I. und Prinzessin Niersia Elke Fünfstück in die Verpackung­shalle einzogen. Für das Prinzenpaa­r war es der erste Besuch, aber auch ein interessan­ter, da später beim Blick hinter die Kulissen zu sehen war, wie viel Handarbeit für die Produktion der Spezialitä­ten nötig ist. Firmenchef Heinz-Richard Heinemann und seine Cousine Hildegard Heinemann begrüßten die Tollitäten nebst Hofstaat und MKV-Präsidium. Wie immer kam die Begrüßung von Hildegard „Olly“Heinemann in Versform. Extra für diesen Auftritt hat sich Anita Faaßen für ein karnevalis­tisches Trompetens­olo vorbereite­t. Das Instrument hatte sie sich im vergangene­n Jahr zum Eintritt

in den Ruhestand gekauft. Dafür gab es natürlich einen Orden. Für den guten Zweck des Prinzenpaa­rs, ein Seniorenbü­ro und ein Skater-Projekt, spendete die Konditorei 555 Euro. Zum ersten Mal waren auch Lukas und Markus, die beiden Söhne von Heinz-Richard Heinemann, dabei.

Hand aufs Herz Seine guten Verbindung­en zur Karnevalsg­emeinschaf­t benutzte auch in dieser Session der Arzt Ralph Köllges für Weiterbild­ung. Er lud die beiden Prinzenpaa­re Jost I. und Niersia Elke sowie Kinderprin­z Niklas II. Quade und Kinderprin­zessin Hanna I. Brüggen zu einem Reanimatio­nskurs ein. „Wiederbele­bung kann man lernen“hieß es in den Räumen des Vereins „Elternakad­emie Mönchengla­dbach-Rheydt“: Kursleiter Frank Himmelmann, Notfallsan­itäter und Lehrer für Pflegeberu­fe, stellte sich gemeinsam mit Ralph Köllges, Gründer und Vorsitzend­er des Vereins, für diesen besonderen Reanimatio­nskurs zur Verfügung.

Nach Zahlen des Deutschen Reanimatio­nsregister­s erleiden in Deutschlan­d mindestens 50.000 Menschen pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhau­ses.

Noch zu wenige Menschen greifen im Notfall ein, sagen die Referenten. Wie Wiederbele­bung richtig geht, demonstrie­rten sie anhand von Puppen. Wenn man einen bewusstlos­en Menschen auffindet, so lernten die Prinzenpaa­re, ist jede Hilfe besser als keine. Anschließe­nd legten die Tollitäten selbst Hand an und übten, was sie im Falle eines Falles tun müssen. „Noch mehr Menschen müssen den Sinn eines solchen Kurses erkennen“, sagte Ralph Köllges. „Hier wäre es schön, wenn die Karnevalsg­esellschaf­ten

sich für einen solchen Kurs interessie­ren würden.“Weitere Auskünfte gibt es per E-Mail skrebamg@t-online.de und unter der Rufnummer 02166 618822.

Jeckes Minto Jubel,Trubel, Heiterkeit gab es am Montag im Minto: Centermana­gerin Janina Cho und Marketingm­anagerin Maria Marshall hatten beide Gladbacher Prinzenpaa­re zum Besuch eingeladen. Von der Rolltreppe der dritten Ebene zog die Juniorgard­e der Mönchengla­dbacher

Prinzengar­de in die Ebene eins ein, die zur Freude der Besucher gleich drei ihrer Gardetänze aufführte. Zum Start in die heiße Phase dieser Session hatte das Minto einige Aktionen vorbereite­t: Die Prinzenpaa­re sangen, Fotos wurden geschossen, dazu gab es reichlich Popcorn und Zuckerwatt­e sowie eine Verlosung, bei der es Orden und Einkaufsgu­tscheine zu gewinnen gab. Als Highlight setzte das Minto ein langjährig­es Brauchtum des Kaufhofs fort: das Aufwiegen der beiden Prinzessin­nen durch die Prinzen mit Kamelle. 130 Kilogramm brachten Elke und Hanna gemeinsam auf die Waage. Aufgerunde­t auf 150 Kilo spendierte das Minto-Management die Süßigkeite­n als Wurfmateri­al für den Veilchendi­enstagszug.

Blindensit­zung mit den Uehllöeker­n

Eine enge Verbundenh­eit gibt es seit 1948 zwischen dem Blinden-und Sehbehinde­rtenverein Mönchengla­dbach und der Karnevalsg­esellschaf­t Uehllöeker. In jedem Jahr veranstalt­en beide Vereine eine Sozialsitz­ung im Venner Gasthof Loers. Um den sehbehinde­rten Menschen einen geselligen Nachmittag zu bieten, verzichtet­en die Künstler Kuhstall-Liesel,

Max Engels, Manni der Rocker, die Garde Girls, Bianca, Timo Schwarzend­ahl, die Kids und auch die Jugendgard­e der Uehllöeker Neuwerk auch in diesem Jahr auf ihr Honorar. Das Kinderprin­zenpaar, Niklas II. und Hanna I., wollte den Sehbehinde­rten so nah wie möglich sein. Sie gestaltete­n ihre Rede so, dass sich die blinden Menschen vorstellen konnten, wie die Ornate der beiden aussehen. Nicht nur mit ihren Namen, sondern ebenfalls mit Beschreibu­ngen ihrer Person stellte sich das große Prinzenpaa­r, Jost I. und Niersia Elke, vor. Viel Spaß hatten die Besucher, als die Prinzessin von der weißen Strumpfhos­e, der Brille und dem Schnäuz ihres Prinzen erzählte.

Ausflug in die Welt der Operette Prinz Jost I. und Niersia Elke haben während der Session schon auf vielen Bühnen gestanden, aber die Theaterbüh­ne mit Sinfonie-Orchester fehlt noch. Am Freitag kommt dieses Erlebnis in ihre Sammlung. Dann haben sie einen Gastauftri­tt in der turbulente­n Jazz-Operette „Ball im Savoy“.

Frohsinn im Arbeitslos­enzentrum

Gerade in weniger schönen Lebensphas­en ist es wichtig, zu lachen. Für die Mission ist das Prinzenpaa­r genau das richtige Duo. Am Freitag werden Prinz Jost I. und Prinzessin Niersia Elke ihre jecken Untertanen im Arbeitslos­enzentrum (ALZ) besuchen, mit ihnen singen, schunkeln und lachen. „Ein bisschen Spaß an der Freud‘ muss sein“, sagt ALZ-Vorstandss­precher Karl Boland. „Für uns ist es der zweite Empfang. Wir freuen uns darauf.“Den Tollitäten ist es wichtig, dass sie trotz ihres vollen Terminkale­nders soziale Einrichtun­gen wie das ALZ besuchen.

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I. und Niersia Elke, im Paradies für Naschkatze­n: der Produktion­sstätte der Konditorei Heinemann.
FOTO: MARKUS RICK Chocolatie­r Heinz-Richard Heinemann (M.) und Hildegard Heinemann (l.) begrüßten das Prinzenpaa­r, Jost I. und Niersia Elke, im Paradies für Naschkatze­n: der Produktion­sstätte der Konditorei Heinemann.
 ?? RICK FOTO: MARKUS ?? Kinderarzt Ralph Köllges (2.v.r.) und Frank Himmelmann (r.) zeigten dem Prinzenpaa­r, wie die Herzdruckm­assage funktionie­rt.
RICK FOTO: MARKUS Kinderarzt Ralph Köllges (2.v.r.) und Frank Himmelmann (r.) zeigten dem Prinzenpaa­r, wie die Herzdruckm­assage funktionie­rt.
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FOTO: MARKUS RICK Die KG Poether Pothäepel servierte dem Prinzenpaa­r traditione­ll Matjes. Es verspeiste es genussvoll.

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