Naschen, wiegen und die Grenzen einer Prinzessin
Von einem Termin zum anderen geht es für das Prinzenpaar Jost I. und Niersia Elke. Eine Zusammenstellung einiger Auftritte.
Keinen rohen Fisch für die Prinzessin
Die Saalsitzung der KG Poether Pothäepel ist schon etwas Besonderes, nicht nur was den Verlauf der Sitzung angeht. Zusätzlich zum umfangreichen Programm auf der Bühne des Gasthofs Loers wird das Poether Nationalgericht „Matjes mit Pellkartoffeln“angeboten. Und das wird stilecht mit den Fingern gegessen. Auf den Verzehr hatten die beiden Adjutanten Dieter Lichtenhahn und Stefan Neus sowie Hofmarschall Christan Ernst die Tollitäten gut vorbereitet: Die beiden trugen Schlabberlätzchen. Das von Niersia Elke blieb an diesem Abend aber unbenutzt: Die Prinzessin isst keinen rohen Fisch. So konnten Prinz Jost I. und der Hofstaat am Samstag mehrmals zuschlagen.
Süße Pause bei Heinemann
Immer in der letzten Woche vor Aschermittwoch wird das amtierende Prinzenpaar in die Backstube der Konditorei Heinemann eingeladen. Hier arbeiten etwa 120 Fachleute für die Herstellung der Heinemann-Leckereien. Und die standen Spalier, als am Dienstag Prinz Jost I. und Prinzessin Niersia Elke Fünfstück in die Verpackungshalle einzogen. Für das Prinzenpaar war es der erste Besuch, aber auch ein interessanter, da später beim Blick hinter die Kulissen zu sehen war, wie viel Handarbeit für die Produktion der Spezialitäten nötig ist. Firmenchef Heinz-Richard Heinemann und seine Cousine Hildegard Heinemann begrüßten die Tollitäten nebst Hofstaat und MKV-Präsidium. Wie immer kam die Begrüßung von Hildegard „Olly“Heinemann in Versform. Extra für diesen Auftritt hat sich Anita Faaßen für ein karnevalistisches Trompetensolo vorbereitet. Das Instrument hatte sie sich im vergangenen Jahr zum Eintritt
in den Ruhestand gekauft. Dafür gab es natürlich einen Orden. Für den guten Zweck des Prinzenpaars, ein Seniorenbüro und ein Skater-Projekt, spendete die Konditorei 555 Euro. Zum ersten Mal waren auch Lukas und Markus, die beiden Söhne von Heinz-Richard Heinemann, dabei.
Hand aufs Herz Seine guten Verbindungen zur Karnevalsgemeinschaft benutzte auch in dieser Session der Arzt Ralph Köllges für Weiterbildung. Er lud die beiden Prinzenpaare Jost I. und Niersia Elke sowie Kinderprinz Niklas II. Quade und Kinderprinzessin Hanna I. Brüggen zu einem Reanimationskurs ein. „Wiederbelebung kann man lernen“hieß es in den Räumen des Vereins „Elternakademie Mönchengladbach-Rheydt“: Kursleiter Frank Himmelmann, Notfallsanitäter und Lehrer für Pflegeberufe, stellte sich gemeinsam mit Ralph Köllges, Gründer und Vorsitzender des Vereins, für diesen besonderen Reanimationskurs zur Verfügung.
Nach Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters erleiden in Deutschland mindestens 50.000 Menschen pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses.
Noch zu wenige Menschen greifen im Notfall ein, sagen die Referenten. Wie Wiederbelebung richtig geht, demonstrierten sie anhand von Puppen. Wenn man einen bewusstlosen Menschen auffindet, so lernten die Prinzenpaare, ist jede Hilfe besser als keine. Anschließend legten die Tollitäten selbst Hand an und übten, was sie im Falle eines Falles tun müssen. „Noch mehr Menschen müssen den Sinn eines solchen Kurses erkennen“, sagte Ralph Köllges. „Hier wäre es schön, wenn die Karnevalsgesellschaften
sich für einen solchen Kurs interessieren würden.“Weitere Auskünfte gibt es per E-Mail skrebamg@t-online.de und unter der Rufnummer 02166 618822.
Jeckes Minto Jubel,Trubel, Heiterkeit gab es am Montag im Minto: Centermanagerin Janina Cho und Marketingmanagerin Maria Marshall hatten beide Gladbacher Prinzenpaare zum Besuch eingeladen. Von der Rolltreppe der dritten Ebene zog die Juniorgarde der Mönchengladbacher
Prinzengarde in die Ebene eins ein, die zur Freude der Besucher gleich drei ihrer Gardetänze aufführte. Zum Start in die heiße Phase dieser Session hatte das Minto einige Aktionen vorbereitet: Die Prinzenpaare sangen, Fotos wurden geschossen, dazu gab es reichlich Popcorn und Zuckerwatte sowie eine Verlosung, bei der es Orden und Einkaufsgutscheine zu gewinnen gab. Als Highlight setzte das Minto ein langjähriges Brauchtum des Kaufhofs fort: das Aufwiegen der beiden Prinzessinnen durch die Prinzen mit Kamelle. 130 Kilogramm brachten Elke und Hanna gemeinsam auf die Waage. Aufgerundet auf 150 Kilo spendierte das Minto-Management die Süßigkeiten als Wurfmaterial für den Veilchendienstagszug.
Blindensitzung mit den Uehllöekern
Eine enge Verbundenheit gibt es seit 1948 zwischen dem Blinden-und Sehbehindertenverein Mönchengladbach und der Karnevalsgesellschaft Uehllöeker. In jedem Jahr veranstalten beide Vereine eine Sozialsitzung im Venner Gasthof Loers. Um den sehbehinderten Menschen einen geselligen Nachmittag zu bieten, verzichteten die Künstler Kuhstall-Liesel,
Max Engels, Manni der Rocker, die Garde Girls, Bianca, Timo Schwarzendahl, die Kids und auch die Jugendgarde der Uehllöeker Neuwerk auch in diesem Jahr auf ihr Honorar. Das Kinderprinzenpaar, Niklas II. und Hanna I., wollte den Sehbehinderten so nah wie möglich sein. Sie gestalteten ihre Rede so, dass sich die blinden Menschen vorstellen konnten, wie die Ornate der beiden aussehen. Nicht nur mit ihren Namen, sondern ebenfalls mit Beschreibungen ihrer Person stellte sich das große Prinzenpaar, Jost I. und Niersia Elke, vor. Viel Spaß hatten die Besucher, als die Prinzessin von der weißen Strumpfhose, der Brille und dem Schnäuz ihres Prinzen erzählte.
Ausflug in die Welt der Operette Prinz Jost I. und Niersia Elke haben während der Session schon auf vielen Bühnen gestanden, aber die Theaterbühne mit Sinfonie-Orchester fehlt noch. Am Freitag kommt dieses Erlebnis in ihre Sammlung. Dann haben sie einen Gastauftritt in der turbulenten Jazz-Operette „Ball im Savoy“.
Frohsinn im Arbeitslosenzentrum
Gerade in weniger schönen Lebensphasen ist es wichtig, zu lachen. Für die Mission ist das Prinzenpaar genau das richtige Duo. Am Freitag werden Prinz Jost I. und Prinzessin Niersia Elke ihre jecken Untertanen im Arbeitslosenzentrum (ALZ) besuchen, mit ihnen singen, schunkeln und lachen. „Ein bisschen Spaß an der Freud‘ muss sein“, sagt ALZ-Vorstandssprecher Karl Boland. „Für uns ist es der zweite Empfang. Wir freuen uns darauf.“Den Tollitäten ist es wichtig, dass sie trotz ihres vollen Terminkalenders soziale Einrichtungen wie das ALZ besuchen.