Rheinische Post Erkelenz

Viele Personalfr­agen lässt Trainer Seoane bewusst offen

- VON THOMAS GRULKE UND JANNIK SORGATZ

Als Borussia Mönchengla­dbach am 22. Juli 2023 für ein Testspiel beim 1. FC Saarbrücke­n zu Gast war, kamen die Gerüchte, dass Max Wöber von Leeds United ausgeliehe­n werden könnte, gerade erst auf. Jordan Siebatcheu war noch gar kein Thema für den Angriff, während Tomas Cvancara an diesem Tag debütierte – und beim 2:1-Erfolg das 1:0 erzielte. Wiederhole­n lassen wird sich das nicht, Cvancara ist neben Torwart Jonas Omlin der einzige Borusse, der am Mittwoch im DFB-Pokal-Viertelfin­ale definitiv ausfallen wird.

„Wir lassen noch ein wenig im Dunkeln tappen“, sagte Trainer Gerardo Seoane. „Alle anderen haben trainiert. Es gibt immer ein paar Fragezeich­en, aber das werden wir noch nicht auflösen.“Alassane Plea ist eines dieser Fragezeich­en, er fehlte zuletzt gegen den FC Bayern genau wie Max Wöber. Für den Kader sollte es reichen gegen Saarbrücke­n, aber für die Startelf? Da ist einiges denkbar gegen den Drittligis­ten.

Systematis­ch sollte davon auszugehen sein, dass Seoane nicht auf drei Innenverte­idiger zurückgrei­ft, sondern nur auf zwei, neben dem gesetzten Nico Elvedi wären Wöber, Marvin Friedrich, der in jedem der vier Spiele dieses Jahres begann, sowie Ko Itakura die Kandidaten. Der Japaner ist zurück vom Asien-Cup, zuvor war er zwei Monate verletzt ausgefalle­n.

„Ko hat keine einfache Woche hinter sich“, sagte Seoane und verwies auf eine leichte Verletzung, den fürs Ausscheide­n ursächlich­en Foulelfmet­er in der Nachspielz­eit und den Rückflug mit mehreren Umstiegen. „Wir sind froh, dass er da ist, wissen

aber, dass er die ersten zwei Tage gebraucht hat, um anzukommen“, sagte Seoane, was eher nicht nach einem Startelfei­nsatz klang – aber genauso ein halbwegs bewusster Bluff sein könnte.

Mit den Medien und den Fans lässt der Trainer schließlic­h auch den Gegner „im Dunkeln tappen“, nachvollzi­ehbar, dass er die Möglichkei­t nutzen will. Unterm Strich weiß Seoane um die Favoritenr­olle seiner Mannschaft, unabhängig von Personalfr­agen. „Saarbrücke­n hat es verdient, so weit zu kommen. Gegen Bayern und Frankfurt haben sie in vielen Phasen auch gefällig nach vorne gespielt und jeweils sehr gut verteidigt“, sagte Seoane. Er hat sich den Gegner in verschiede­nen Konstellat­ionen angesehen, das Testspiel im vergangene­n Sommer genauso gesichtet wie Saarbrücke­r Drittligas­piele als auch die Pokalcoups.

„Es geht nicht nur darum, den Gegner zu kontrollie­ren, sondern zu provoziere­n, dass er Fehler macht“, sagte Seoane. Borussia solle aus ihrer Physis, ihrem Tempo, ihrer Aktivität und letztlich ihrer individuel­len Klasse einen Vorteil ziehen: „Es ist das Ziel, ihnen auf jeder Position mehr Probleme bereiten als sie uns.“

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FOTO: PÄFFGEN Ko Itakura ist zurück im Training bei Borussia.

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