Jeckes Jubiläum in Tenholt
Der Tenholter Karnevalsverein feiert in dieser Session sein 50-jähriges Bestehen mit einer großen Party.
(dg) Ein Wikingerdorf im närrischen Ausnahmezustand: Angehörige des nordgermanischen Volks aus dem Frühmittelalter haben den kleinen Ort Tenholt im Erkelenzer Stadtgebiet eingenommen - aber nur bis Aschermittwoch. Die Gesichter dunkel geschminkt, dazu braune Kleidung mit wärmenden Tierfellen - der Anblick war schon ein wenig furchteinflößend, als die Aktiven des Tenholter Karnevalsvereins jetzt ihre neuen Tollitäten hochleben ließen.
Einiges läuft in Tenholt anders, als man es von den übrigen Gesellschaften im Erkelenzer Land kennt. Es gibt kein Prinzenpaar, sondern ein Königspaar, das auch nicht proklamiert wird, sondern sich einfach der Bevölkerung vorstellt. Bei der großen Jubiläumssitzung zum 50-jährigen Bestehen des
Vereins gehörte auch Bürgermeister Stephan Muckel zu den zahlreichen Gratulanten. Der Erkelenzer Rathauschef überreichte Stadtorden an René Dornieden alias König Eirik der Immerherrschende und dessen Ehefrau Julia als Königin Lagertha. Als Ministerpaar begleiteten Samira und Maik Nießen das Wikinger-Königspaar - sie verkörpern Freydis, die letzte Tochter aus Uppsala und Björn, den Bären. Muckel zeigte sich begeistert vom Tenholter Dorfkarneval, feierte ausgelassen mit.
Mit eigenen Kräften und vielen befreundeten Abordnungen aus dem Erkelenzer Stadtgebiet wurde das bunte Bühnenprogramm zu einem unvergesslichen Erlebnis. Für Sitzungspräsident Jörg Schramm gab es einige wehmütige Momente. Nach 29 Jahren führte er zum letzten Mal durch das abendfüllende
Programm mit Besuchen der Kückhovener Japstöck, der Granterather Funkengarde und der Erkelenzer Karnevalsgesellschaft (EKG), die Prinzessin Yvonne sowie einige Möhneleut mitgebracht hatte. Als „Otto aus der Hött“zog Büttenredner Theo Nießen Ehefrau Gabi durch den Kakao. „Die zwei Sportskanonen“
Katrin Quasten und Anette Buhlmann sorgten mit ihrem ungewöhnlichen Fitness-Zwiegespräch ebenfalls für viel Gelächter. Als „Friesenjung“sang Jörg Schmitz seine Stimmungslieder. Beim großen Finale mit allen Mitwirkenden sorgte er noch einmal für Stimmung, als er das umgedichtete Lied „Heimat“ mit einem neuen, auf Tenholt bezogenen Text präsentierte.
In einer gemütlichen Kellerbar schlug anno 1974 die Geburtsstunde des Tenholter Karnevalsvereins. Damals führten Otto und Trude Bommert aus Tenholt als EKG-Prinzenpaar die Jeckenschar in der Erka-Stadt an. Mit einer Parodie auf den Prinzen beteiligten sich einige Tenholter am Rosenmontagszug. Hans van Kemenade stellte dabei den Prinzen dar und wurde in einem Handkarren, der als Kutsche diente, von sechs Männern im Pferdekostüm gezogen.
Kurz nach Karneval traf man sich noch einmal, um die entstandenen Kosten aufzuteilen - und beschloss spontan, einen Karnevalsverein zu gründen. Erstes Königspaar wurden 1992 Sitzungspräsident Jörg Schramm und seine Ehefrau Angela.