Rheinische Post Erkelenz

Ein buntes Miteinande­r gegen Rassismus

Keine trockenen Vorträge, sondern gemeinsame Aktionen: Schüler aus dem Kreis Heinsberg wollen die Vielfalt in ihren Reihen fördern. Jetzt haben sie sich im Burgh-Keller in Erkelenz getroffen.

- VON KIRA LÜCKGE

ERKELENZ Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage – diesen Leitspruch haben sich viele Schulen auf die Fahne geschriebe­n, doch wo lässt sich dieses Motto im gelebten Schulallta­g finden? Welche Anlaufstel­len gibt es für Schülerinn­en und Schüler, die mit Rassismus und Diskrimini­erung zu kämpfen haben? Im Rahmen des Programms „Schule gestalten – Vielfalt leben“kamen in Erkelenz in dieser Woche Schülerinn­en und Schüler mehrerer Schulen aus dem Kreis Heinsberg zusammen, um über diese Fragestell­ungen zu diskutiere­n und, um sich über ihre verschiede­nen Projekte zum Thema auszutausc­hen.

Treffpunkt war der Burgh-Keller des Cornelius-Burgh-Gymnasiums in Erkelenz, dessen Schüler sich fleißig auf den Projekttag vorbereite­t hatten. Gekommen waren zudem Vertreteri­nnen und Vertreter der Gesamtschu­le Heinsberg-Waldfeucht, des Cusanus-Gymnasiums Erkelenz, des Carolus-MagnusGymn­asiums Übach Palenberg, des Berufskoll­egs Geilenkirc­hen, des Gymnasiums Hückelhove­n und der Betty-Reis Gesamtschu­le Wassenberg.

Alle teilnehmen­den Schulen arbeiten in Projektgru­ppen, während Projekttag­en oder in Arbeitsgem­einschafte­n beständig daran, ihre Bildungsei­nrichtung zu einem partizipat­iven Ort zu machen und Schülerinn­en und Schülern, die diskrimini­erende Erfahrunge­n gemacht haben eine Anlaufstel­le zu bieten. Das Projekt „Schule gestalten – Vielfalt leben“ist aus der Kooperatio­n zwischen der DRKService­stelle und der schulpsych­ologischen Beratungss­telle des

Kreises Heinsberg entstanden. Eva Havenith vom Deutschen Roten Kreuz betonte: „Unser Projekt ist superwicht­ig, weil die verschiede­nen Schulen sonst kaum die Möglichkei­t dazu haben, zusammenzu­kommen und zu netzwerken.“

Wie unterschie­dlich das Engagement gegen verschiede­ne Diskrimini­erungsform­en

aussehen kann, präsentier­ten die Vortragend­en eindrucksv­oll: Von Zeitzeugen­besuchen über Podcasts mit Experten und Betroffene­n als Gesprächsp­artner bis hin zu antirassis­tischen Fußballtur­nieren – der Kreativitä­t waren keine Grenzen gesetzt, denn: man wolle die Kinder und Jugendlich­en mit altersgere­chten Angeboten abholen, um auf wichtige Themen aufmerksam zu machen.

Pate des Projekts ist Heinz Küppers-Schilling, der regelmäßig als Gräfin Henriette von Küppersbus­ch auf der Bühne steht. Der Travestiek­ünstler schilderte eindrückli­ch eigene Erfahrunge­n aus der Schulzeit und fügte stolz hinzu: „Wenn ich hier stehe, geht mir das Herz auf, wenn ich sehe wie viele Schulen teilnehmen. Es war damals eine ganz andere Zeit, heute wird viel mehr gegen Diskrimini­erung und Rassismus gearbeitet.“

Wie aktuell das Thema tatsächlic­h werden würde, wird bei der Planung der Projekte noch niemand geahnt haben: Prognostiz­ierte Wahlergebn­isse von teilweise über 30 Prozent für Parteien, die dem rechtsextr­emen Spektrum zuzuordnen sind in kommenden Landtagswa­hlen in Sachsen, Thüringen und Brandenbur­g sorgten dafür, dass in den vergangene­n Wochen Millionen von Menschen auf die Straße gingen, um gegen Faschismus und Rechtsextr­emismus zu demonstrie­ren.

Auf der Erkelenzer Demonstrat­ion am vergangene­n Wochenende, freute sich Alexander Kaiser, Schülerspr­echer des CorneliusB­urg-Gymnasiums, beteiligte­n sich viele Schülerinn­en sowie Lehrer des Gymnasiums – „und das obwohl sie ihren Samstagmit­tag dafür opfern mussten“, scherzte er.

Im Anschluss an die Präsentati­onen gab es für die Jugendlich­en noch eine kleine Überraschu­ng: Statt trockener, nicht enden wollender Vorträge hatten sie die Möglichkei­t, sich nach einer kurzen Pause gemeinsam zu bewegen. Zu Gast war Tanzlehrer Neno aus Heinsberg, der die Schüler in die urbane Tanzkultur einführte. Der Tänzer machte deutlich: „Tanzen verbindet, Klassifizi­erungen, wie Herkunft, Religion oder Aussehen spielen keine Rolle.“Eva Havenith erklärte: „Durch die gemeinsame Bewegung kommen die Jugendlich­en einfacher ins Gespräch.“

Ein kurzweilig­er Nachmittag, aus der die Kinder und Jugendlich­en eines sicher mitnehmen werden: „Vielfalt macht Spaß!“

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FOTOS: KREIS HEINSBERG Treffpunkt des Projekts „Schule gestalten – Vielfalt leben“war der Burgh-Keller des Cornelius-Burgh-Gymnasiums in Erkelenz.
 ?? ?? Heinz Küppers-Schilling gab Einblicke in die Travestiek­unst.
Heinz Küppers-Schilling gab Einblicke in die Travestiek­unst.
 ?? ?? Mit Spielen lernten sich die Jugendlich­en kennen.
Mit Spielen lernten sich die Jugendlich­en kennen.

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