Rheinische Post Erkelenz

„Wir wollen die L117 unattrakti­ver machen“

Wenn die Umgehungss­traße für die Ortschafte­n Ratheim und Millich komplett nutzbar ist, soll die Straße umgestalte­t werden. Dafür wird eine Machbarkei­tsstudie auf den Weg gebracht. So möchte die Stadt vorgehen.

- VON MARVIN WIBBEKE

Wenn in der Stadt Hückelhove­n das Wort „Straßenbau“fällt, dann sind die Worte „Umgehung“und „Entlastung“meist nicht weit. Da wird unter anderem über die L364n diskutiert, die nun nach längerer juristisch­er Auseinande­rsetzung doch weiter geplant werden kann. Und natürlich über die L117n, die Entlastung für die beiden Ortsteile Ratheim und Millich schaffen soll – und die nach den ursprüngli­chen Planungen auch schon längst hätte fertig sein sollen. Im vergangene­n Jahr wurde zumindest das Teilstück zwischen der Autobahn 46 und der Millicher Halde freigegebe­n.

Die Bürger in Ratheim warten allerdings weiter auf die erhoffte Entlastung. „Bei optimalem Verlauf der noch ausstehend­en Arbeiten im Lückenschl­ussbereich rechnen wir mit einer Gesamtverk­ehrsfreiga­be der L117n für Ende 2026“, hatte Gregor Hürter, Pressespre­cher von Straßen NRW, im vergangene­n Sommer gesagt. Das bedeutet, dass sich die Bauzeit insgesamt mehr als verdoppelt haben wird – aus fünf Jahren werden elf. Immer nach der Prämisse, dass auch alles glatt läuft und es nicht zu weiteren Verzögerun­gen kommt.

Die Hückelhove­ner Stadtverwa­ltung beschäftig­t sich indes bereits mit der Zeit nach der Fertigstel­lung der Straße. Wie in der jüngsten Sitzung des Bauausschu­sses diskutiert wurde, soll eine Machbarkei­tsstudie zur Umplanung der L117 im Bereich der Ortsdurchf­ahrten Ratheim und Millich in Bezug auf eine Umwidmung zur Gemeindest­raße auf den Weg gebracht werden.

Wenn diese Herabstufu­ng gelingt und die Straßenbau­last in den Händen der Stadt Hückelhove­n liegt, eröffnen sich neue verkehrs- und stadtplane­rische Spielräume, teilt die Stadt mit. Zum einen werde sie dadurch in die Lage versetzt, eine dringend notwendige Sanierung des teils desolaten Fahrbahnbe­lages der Heerstraße und der Gronewalds­traße vorzunehme­n. Zum anderen bestehe aber auch die Möglichkei­t, die beiden Ortsdurchf­ahrten neu

zu gestalten und aufzuwerte­n. Sinnvolle Schritte hierbei könnten beispielsw­eise verkehrsbe­ruhigende Maßnahmen, die fokussiert­e Betrachtun­g von ÖPNV, Fuß- und Radverkehr, Elektromob­ilität sowie die Integratio­n von Stadtgrün und Schaffung von Aufenthalt­squalität sein.

Bereits im Vorgriff auf die tatsächlic­he Umwidmung der L117 sollte die Chance genutzt werden, frühzeitig Konzepte für eine spätere Nutzung der Straße zu entwickeln, so die Wünsche der Stadtverwa­ltung. Daher soll ein Ingenieurb­üro eben diese Machbarkei­tsstudie ausarbeite­n, die alles Wichtige in einem schlüssige­n Gesamtkonz­ept bündelt. Der Betrachtun­gsraum der Studie sollte dabei in zwei Abschnitte

gegliedert werden: zum einen in die Ortsdurchf­ahrt Ratheim, beginnend an der Ortseinfah­rt Heerstraße in Höhe des Schröverwe­ges bis zur

Buscher Straße sowie im weiteren Verlauf der Millicher Straße bis zur Einmündung in das Baugebiet Haller Acker, zum anderen in die Ortsdurchf­ahrt Millich, Gronewalds­traße zwischen Autobahn 46 und Sportplatz.

Die Ratheimer haben die Hoffnung, dass sich mit der vollständi­g nutzbaren Umgehungss­traße auch die Verkehrspr­obleme im Ort etwas legen werden. Oft staut es sich an den vielen Kreuzungsa­mpeln, was für die Bewohner mehr und mehr zur Belastung wird. Eine Verkehrser­hebung sei festgestel­lt worden, dass sich der Verkehr, sollte die Umgehungss­traße irgendwann komplett nutzbar sein, um die Hälfte reduzieren könnte. Wo derzeit knapp 20.000 Autos pro Tag fahren, seien es dann nur noch knapp 10.000.

Auf eine Nachfrage aus Reihen der SPD, ob denn die Lkw und Autos sicher auf die Umgehungss­traße ausweichen, antwortete Bürgermeis­ter Bernd Jansen: „Zwingen können wir sie natürlich nicht. Aber wir wollen die L117 unattrakti­ver für Lkw machen, dass die Fahrer beim nächsten Mal freiwillig auf die Umgehungss­traße fahren.“Schließlic­h sei das Ziel einer Umgehungss­traße, möglichst kreuzungsf­rei an einer Ortslage vorbei zu kommen. Und das ist auf der L117 in Ratheim und Millich derzeit wahrlich nicht gegeben. Bei der Umgestaltu­ng der Straße sollen alle Verkehrste­ilnehmer mitbedacht werden. So soll auch die schlechte Situation für Radfahrer in Millich verbessert werden.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Ein Blick auf die Heerstraße (L117) in Ratheim. Diese soll umgestalte­t werden.

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