Neuer Schutz für die blauen Blumen
Geländer sollen Waldbesucher und Hobby-Influencer auf den Wegen halten.
(mwi) Eigentlich nimmt das öffentliche Interesse an dem kleinen Waldstück zwischen Doveren und Baal erst im April und Mai jeden Jahres Fahrt auf. Dann nämlich blüht die blaue Blume, das Atlantische Hasenglöckchen, das den Waldboden mit ihrer Farbenpracht in einen blauen Teppich verwandelt.
Dass sich diesmal schon im Januar Diskussionen um das Waldstück ergaben und sich der Kreis Heinsberg mit einer Pressemitteilung zu Wort meldet, liegt an umfangreichen Forstarbeiten, die dort in den vergangenen Wochen durchgeführt wurden – und bei Anwohnern und Spaziergängern die Sorge wachsen ließen, dass die blauen Blumen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wie der Kreis Heinsberg schreibt, seien diese Arbeiten notwendig gewesen, „um Spaziergänger vorsorglich vor herabstürzenden Ästen und umsturzgefährdeten Bäumen zu schützen“. Hintergrund sind „erhebliche Wind- und Trockenschäden“, im betreffenden Gebiet.
Bis zum 1. März wird in dem Waldstück wiederaufgeforstet. 3000 neue
Rotbuchen werden angepflanzt, die der Entwicklung des Naturschutzgebietes dauerhaft dienen. „Der Waldoberboden wurde durch die Forstarbeiten so wenig wie möglich gestört, so dass die beliebten blauen Blumen, unterstützt durch die neuen Rotbuchen, künftig dort wieder blühen werden“, schreibt der Kreis weiter. Das haben Anwohner infrage gestellt. „Das ist eine Schneise der Verwüstung“, hatte der Anwohner Matthias Mainz im Januar gesagt, was auch daran gelegen habe, dass es in den Tagen vor Beginn der Arbeiten ununterbrochen regnete.
Ärger gab es in der Vergangenheit in dem Waldstück auch, wenn sich Spaziergänger und Besucher abseits der Wege aufhielten. „Dabei gingen in der Vergangenheit einige Besucher ohne Rücksicht auf die Pflanzen in die besonders dicht gewachsenen Stellen, um Fotos von sich, ihrer Begleitung oder ihren Hunde zu machen“, schreibt der Kreis Heinsberg weiter. Da es sich bei dem Waldstück um ein Naturschutzgebiet handele, sei das Verlassen der Wege verboten, zudem seien Hunde im Schutzgebiet immer angeleint zu führen.
Um die Beeinträchtigungen durch den Menschen zu verringern, den Bestand der Hasenglöckchen zu erhalten und den Schutz der Lebensstätte zu gewährleisten, hat sich der Kreis Heinsberg etwas einfallen lassen. In diesen Tagen werden entlang der Hauptwege seitliche Wegbegrenzungen errichtet. Sie sollen naturnah aus Eichenpfählen und Rundhölzern als Handläufe hergestellt werden, ähnlich, wie es schon teilweise in der Teverener Heide umgesetzt wurde. Zu hoffen bleibt, dass die Zäune ihren Zweck erfüllen.