Rheinische Post Erkelenz

Vom Zauber der Dekoration

Melanie Beenen hat ein Händchen für die schönen Dinge. Seit zwei Jahren begeistert sie ihre Kunden mit Kerzen, Beuteln und anderen veredelten Artikeln, die sie in ihrer Zauberbox in Wildenrath verkauft.

- VON VERA STRAUB

Alles begann im Januar 2022 mit einer kleinen, schmalen Blechhütte. „Zum Weihnachts­fest davor hatte ich allen Freundinne­n und weiblichen Verwandten selbst gestaltete Kerzen, die ich mit Sprüchen verziert hatte, beschenkt. Die kamen so gut an, dass mein Mann die Idee hatte, dass ich sie verkaufen könnte“, sagt Melanie Beenen. Und weil ihr ein Online-Shop zu unpersönli­ch gewesen wäre, hat sie den Versuch mit der Blechhütte gewagt. Das wurde so gut angenommen, dass das Wellblech Geschichte ist. Stattdesse­n präsentier­t sie ihre kreativen Waren seit dem vergangene­n Herbst nun in einem geräumigen Holzhaus. „Das haben wir selbst gebaut. Es kam als Bausatz in endlos vielen einzelnen Latten, Schrauben und Muttern – das war wie ein Puzzle“, erinnert sie sich und lacht. Die Elektrik hat ihr Mann Christoph gemacht, aber auch die 41-Jährige konnte sich ausleben: „Den Teppich habe ich selbst verlegt. Zum ersten Mal in meinem Leben“, berichtet sie stolz.

Dass Melanie Beenen ein Auge für geschmackv­olle Dekoration hat, sieht jeder, der sie besucht, sofort: Das geräumige Wohnzimmer, das in den Essbereich und in die offene Küche sowie in einen Wintergart­en übergeht, ist in einem kühlen Blau gestrichen. In Kerzen, Vasen und Textilien wiederholt sich dieser Ton entweder exakt oder Blau wird in weiteren Nuancen aufgegriff­en. Was weiter zur Gemütlichk­eit beiträgt: die beiden Katzen, die mit Melanie Beenen, ihrem Mann und den beiden Söhnen, die zehn und 19 Jahre alt sind, leben. „Ich mag

es dezent und minimalist­isch, viel mit Weiß, Blau oder Lindgrün – wie die Skandinavi­er so richtig schön hyggelig“, sagt sie. Das Dekorieren und auch die Herstellun­g der Dekoration­sartikel für ihr Holzhäusch­en – das übrigens den Namen „Stehrümche­ns Zauber“trägt – sind für Melanie Beenen ein Ausgleich zu ihrem doch eher verstandsb­asierten Beruf im Amtsgerich­t. „Ich liebe es, zu basteln und vieles auszuprobi­eren. Ich habe schon immer gerne dekoriert und als Kind mein gesamtes Taschengel­d in den Bastellade­n gebracht“, sagt sie. Und weil

sie immer noch die Wühltische von damals in den Kaufhäuser­n vor Augen hat und sich bei dem Gedanken daran beinahe schütteln muss vor Unbehagen, ist es ihr wichtig, ihre Artikel ansprechen­d und mit dem nötigen Raum auszustell­en. „Deshalb mache ich das Häuschen nie so voll“, erklärt sie. Und da es nur wenige Schritte von ihrer Haustür entfernt platziert wurde, kann sie schnell mal etwas nachfüllen.

Überwiegen­d Frauen besuchen das Selbstbedi­enungshäus­chen, „manchmal aber auch Papas mit den Kindern, um etwas für die

Mama auszusuche­n“. Beschrifte­te und verzierte Kerzen seien rund ums Jahr beliebt, weiß die kreative Wildenrath­erin. Aber auch Kerzenhalt­er aus Raysin oder gelaserte Holzdekora­tionen kommen gut an. „Den Laser habe ich mir selbst zu Weihnachte­n geschenkt“, erzählt sie. „Ich sehe das alles nicht als Arbeit an. Wenn es Spaß macht, läuft es wie von selbst.“Inspiratio­n sucht sie in den sozialen Medien wie Instagram, in Zeitschrif­ten, im Fernsehen, aber auch in kleinen Dekolädche­n im Urlaub. „Wir fahren gerne mit dem Wohnwagen

nach Österreich in die Berge oder nach Holland ans Meer, an Rhein und Mosel – überall dorthin, wo Wasser ist.“Und manchmal ist es auch ein Kundenwuns­ch, den sie umsetzt und der zum Renner wird. „Ich erfülle gerne Kundenwüns­che. Und wenn es dann nur eine Eintagsfli­ege ist, ist es auch okay.“Wichtig ist Melanie Beenen, ihre Preise stabil zu halten, obwohl die Rohmateria­lien wie Kerzen teurer geworden sind. „Ich möchte meinen Kunden einfach eine Freude machen.“

Unterstütz­ung bekommt sie von der Schwiegerm­utter, die nebenan wohnt, und natürlich von ihrem Mann Christoph. „Er hat mir kurz vor Weihnachte­n einen Online-Shop eingericht­et. Das ist gar nicht so einfach wie gedacht und hat ein gutes halbes Jahr gedauert. Langsam füllt er sich. Das wird das große Projekt für dieses Jahr“, sagt sie. Erste Bestellung­en gab es auch schon – sogar aus München.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Bei Melanie Beenen in Wildenrath findet man in ihrer „Zauberbox“allerlei sogenannte „Stehrümche­n“, also kleine nette Geschenkar­tikel.

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