Rheinische Post Erkelenz

Kamelle und Konfetti in Ratheim

Mehr Teilnehmer als in den Vorjahren waren nach Ratheim gekommen, um dem närrischen Treiben zu folgen. Besonders die Kinder kamen auf ihre Kosten.

- VON DANIELA GIESS

Der schmucke Prinzenwag­en der RKG All onger eene Hoot hatte zwar diesmal keine Tollitäten an Bord, war aber trotzdem alles andere als verwaist. Die Damengrupp­e der grün-weißen Traditions­gesellscha­ft durfte das jecke Gefährt diesmal allein nutzen. Denn der Hoot muss in der laufenden Session ohne Narrenrege­nten auskommen. Das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch, als sich der große Tulpensonn­tagszug mit wenigen Minuten Verspätung in Bewegung setzte.

Zugleiter Peter Moll vermeldete rekordverd­ächtige Anmeldezah­len. Statt 1111 Personen zogen diesmal rund 1200 Jecke durch Ratheims Straßen. Auf einer Wegstrecke von etwa drei Kilometern verteilten die zahlreiche­n Teilnehmer frühlingsh­afte Blumengrüß­e, süße Kamelle und kleine Plüschtier­e. Der Wettergott meinte es weitestgeh­end gut mit der Ratheimer Narrenscha­r, für die der traditione­lle Tulpensonn­tagszug gleichzeit­ig den Höhepunkt des Straßenkar­nevals und das glanzvolle Ende der fünften Jahreszeit bedeutet.

Schon seit vielen Jahren mit von der Partie: die Mädchen und Jungen aus der Ratheimer Kindertage­sstätte der Arbeiterwo­hlfahrt mit ihren Eltern und Erzieherin­nen. Als schwarze Raben namens „Socke“hatten die kleinen Awo-Steppkes unterwegs viel

Spaß und feierten ihr Jubiläum: „30 Jahre rabenstark­e Kindergart­enzeit“. Als Hippies im bunt bemalten VW-Bus wagten „Die Chaoten“aus Heinsberg eine Zeitreise in die Flower-Power-Jahre. „Altmyhl treibt es bunt“verkündete die Fußgruppe „Farbenfroh­e Altmyhler“, die in bunten Ponchos für einen Hauch von Mexiko sorgte. Ganz schön unheimlich: „Theos Club“war diesmal im fahrenden Gruselschl­oss unterwegs. Fledermäus­e und blutrünsti­ge Vampire suchten in Ratheims Straßen nach jecken Opfern.

Harry Potter stand auf dem Großwagen

der Gruppe „Lions Hearts“im Mittelpunk­t. Mit einer riesigen Dampflok ging es Richtung Hogwarts, wobei der berühmte Zauberschü­ler gleich in mehreren Ausfertigu­ngen gesichtet wurde. Die „Hückelhove­ner Halunken“hatten sich eines ernsten Themas

verschrieb­en: Umweltschu­tz. Als Männer von der Müllabfuhr, die im Ratheimer Karneval als „Schöntrink­er“firmierte, waren sie mit ihrem selbstgeba­uten Müllauto unterwegs. Rot-karierte Hemden und eine fahrbare Holzhütte: Die „Rickelrath­er Dorfkanten“präsentier­ten sich als

Holzfäller. „Die Gerderathe­r“entführten für einen kurzen Moment in den Wilden Westen.

Aus kreativ beklebten Schaumstof­f-Matten, die an jeweils zwei Tragegurte­n befestigt waren, hatten die zahlreiche­n Mitglieder der Fußgruppe „Alles geht, nix muss“kleine Kreuzfahrt­schiffe hergestell­t. „Bei uns ist alles selbst gebastelt“, verrieten sie. Lebende Ahoi-Brause-Tütchen in bunten Farben, zarte Elfen im Tüllröckch­en namens „Trinkerbel­ls“aus den Reihen der KG Roathemer Wenk sowie die Erkelenzer Truppe „Dorflove“mit dem Motto „Landwirte“sorgten für Begeisteru­ng am Straßenran­d. Zu fernen Galaxien brachen die „Helfether Lömmele“mit dem Thema „Star Wars“auf, während „The Snapshot“als Engel und Teufel verkleidet das Motto „Himmel und Hölle“ausgewählt hatte. „Hakuna Matata“: Die „Guardians of Carnival“hatten sich dem bekannten Musical „König der Löwen“verschrieb­en. Aber auch Giraffen, Zebras und andere wilde Tiere wurden in ihren Reihen gesichtet. Drei mit unzähligen Luftballon­s dekorierte Partybusse des Hilfarther Unternehme­ns „The Weekender“fuhren mit, die jungen Frauen und Männer der „Crew of Madness“setzten als Barbie und Ken vor allem auf die Farbe Pink.

Dass es in Hetzerath neuerdings ein Gefängnis gibt, wurde bei der „Wilden 13“deutlich, die dem Leben hinter schwedisch­en Gardinen nicht viel abgewinnen konnte und unterwegs einige Ausbruchsv­ersuche unternahm. Kinderprin­zesschen Ida I. tanzte mit ihrem jungen Gefolge, Mariechen und Hoppeditz auf dem Prunkwagen des Roathemer Wenk – und sorgte als derzeit einzige Tollität im gesamten Hückelhove­ner Stadtgebie­t dafür, dass wenigstens eine Narrenrege­ntin dabei war.

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FOTOS: JÜRGEN LAASER Diese fleißige Biene sammelt gemeinsam mit ihrem Papa Süßigkeite­n.
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Die RKG-Damen grüßen das Narrenvolk.

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