Kreativ interpretieren Gladbacher ihr Kennzeichen
Von fieser Kritik über echte Heimatliebe bis zu absurden Einfällen haben Leser zahlreiche Wortspiele für die Nummernschildkennung „MG“und andere Abkürzungen gesammelt.
MÖNCHENGLADBACH Manchmal braucht es nur zwei Buchstaben, damit witzige und überraschende Wortspiele entstehen: Unsere Redaktion hat Leser dazu aufgerufen, ihre persönlichen Interpretationen für das Ortskürzel „MG“auf den Mönchengladbacher Auto-Kennzeichen einzureichen. Dabei sind Hunderte kreative Vorschläge zusammengekommen. Eine Übersicht.
Die Lokalpatrioten Mönchengladbach wird gerne kritisiert – von Außenstehenden genauso wie den eigenen Bürgern. Doch es gibt gute Gründe, stolz auf die Stadt zu sein. Das sehen auch manche Leser und Nutzer so. Für einen FacebookNutzer steht „MG“so für „meine Geburtsstadt“, und eine Leserin ist sich sicher: Mönchengladbach ist „mega gut“.
Die Menschen in der Vitusstadt können „Muster-Gäste“, „mächtig gut“, „mit Gewissen“und „mustergültig“sein. Ein Borussia-Fan bezeichnet seine Mannschaft liebevoll als „meine Guten“. Auf den Straßen sind für einige „motorisierte Genies“oder sogar „motorisierte Götter“unterwegs.
Die Kritiker
Die wohl häufigste Interpretation, die in den Sozialen Medien für das Kennzeichen „MG“auftaucht, ist die Variante „Möchtegern“. Manche finden die Stadt „mächtig gruselig“, „mega gaga“, „mausgrau“, oder „mega gefährlich“. Andere beklagen die „mürrische Gesellschaft“und die „mangelnde Gelassenheit“, sprechen gar von einer „Möchtegern-Großstadt“oder sehen eine „miese Gegend“. Eine Leserin findet, Mönchengladbach ist „mein Grauen“, andere stellen etwas ernüchtert fest: „muss gehen“. Manchmal hilft da nur der Ausruf: „Mein Gott!“
Während einige die Fahrkünste der Gladbacher loben, stellen sie andere infrage. „MG“steht dabei für „Mittelspur-Genießer“, eine „mobile Gefahr“, oder die Nutzer führen unrühmlich die Rangliste in der Kategorie „meist geblitzt“an. Ein Leser ärgert sich über „mieses Gegurke“auf der Straße, es scheint die Vorgabe zu gelten: „meide Gaspedal“.
Die Scherzkekse Jeder kann in das Ortskürzel „MG“hineininterpretieren, was ihm gerade in den Sinn kommt. Leser erkennen so „motorisierte Gänse“, „mini Gnome“oder „magische Gurken“. Ein FacebookNutzer bekennt sich ganz offenherzig zu seiner kulinarischen Vorliebe und verrät: „mag Gugelhupf“. Ein anderer ist scheinbar kein Fan von klassischer, deutscher Dekoration für die heimische Grünanlage. Er schreibt ganz unverblümt: „mieser Gartenzwerg“. Woher der Einfall „Marmeladenglas Gespensterhosen“kommt, wird dagegen wohl immer ein Geheimnis bleiben.
Weniger witzig, aber genauso wenig auf die Stadt bezogen wie die Kleidungswahl übernatürlicher Wesen, ist der Vorschlag „Maschinen Gewehr“, den mehrere Kenner von Militärausrüstung heranziehen. Das „MG3“ist schließlich laut Bundeswehr „als Standardmaschinengewehr bei vielen Einheiten“im Einsatz. Ein anderer Leser grüßt freundlich „Macht’s gut!“. Und jemand wünscht sich schlicht „mehr Geld“. Das kann wohl jeder nachvollziehen.
Die Fremdversteher Neben zahlreichen Wortspielen zum Nummernschild „MG“wurden von Lesern auch auswärtige Kennzeichen entschlüsselt. „Mein Fahrlehrer sagte in den Achtzigern zu ‚VIE‘: Vereinzelt intelligente Einwohner“, schreibt so eine Nutzerin. Viele Viersener dürften das vermutlich anders sehen. Das gilt auch für Bewohner in Kempen und Krefeld, deren Abkürzung „KK“als „kleinkriminell“interpretiert wird. Ein anderer Leser
hat anscheinend schlechte Erfahrungen bei seinen Fahrten im Hochsauerlandkreis gesammelt. Für ihn steht „HSK“auf jeden Fall für „Hilfe, sie kommen“. In Heinsberg (HS) gibt es einem Vorschlag nach „Hilfesuchende“oder die Stadt wird geografisch mit „Holland Süd“verortet. Grevenbroicher (GV) werden gar als „gefährliche Verkehrsteilnehmer“betitelt. Mit Blick auf den Kreis Kleve (KLE) wird es dann philosophisch: „Keiner lebt ewig“. Recht hat der Leser. Und deswegen sollte sich jeder mehr Zeit für die kleinen und unterhaltsamen Dinge nehmen. Und wenn man sich nur witzige Wortspiele für Nummernschilder ausdenkt. Ernst ist das Leben schließlich schon oft genug.