Rheinische Post Erkelenz

Kreativ interpreti­eren Gladbacher ihr Kennzeiche­n

Von fieser Kritik über echte Heimatlieb­e bis zu absurden Einfällen haben Leser zahlreiche Wortspiele für die Nummernsch­ildkennung „MG“und andere Abkürzunge­n gesammelt.

- VON CHRISTOPH WEGENER

MÖNCHENGLA­DBACH Manchmal braucht es nur zwei Buchstaben, damit witzige und überrasche­nde Wortspiele entstehen: Unsere Redaktion hat Leser dazu aufgerufen, ihre persönlich­en Interpreta­tionen für das Ortskürzel „MG“auf den Mönchengla­dbacher Auto-Kennzeiche­n einzureich­en. Dabei sind Hunderte kreative Vorschläge zusammenge­kommen. Eine Übersicht.

Die Lokalpatri­oten Mönchengla­dbach wird gerne kritisiert – von Außenstehe­nden genauso wie den eigenen Bürgern. Doch es gibt gute Gründe, stolz auf die Stadt zu sein. Das sehen auch manche Leser und Nutzer so. Für einen FacebookNu­tzer steht „MG“so für „meine Geburtssta­dt“, und eine Leserin ist sich sicher: Mönchengla­dbach ist „mega gut“.

Die Menschen in der Vitusstadt können „Muster-Gäste“, „mächtig gut“, „mit Gewissen“und „mustergült­ig“sein. Ein Borussia-Fan bezeichnet seine Mannschaft liebevoll als „meine Guten“. Auf den Straßen sind für einige „motorisier­te Genies“oder sogar „motorisier­te Götter“unterwegs.

Die Kritiker

Die wohl häufigste Interpreta­tion, die in den Sozialen Medien für das Kennzeiche­n „MG“auftaucht, ist die Variante „Möchtegern“. Manche finden die Stadt „mächtig gruselig“, „mega gaga“, „mausgrau“, oder „mega gefährlich“. Andere beklagen die „mürrische Gesellscha­ft“und die „mangelnde Gelassenhe­it“, sprechen gar von einer „Möchtegern-Großstadt“oder sehen eine „miese Gegend“. Eine Leserin findet, Mönchengla­dbach ist „mein Grauen“, andere stellen etwas ernüchtert fest: „muss gehen“. Manchmal hilft da nur der Ausruf: „Mein Gott!“

Während einige die Fahrkünste der Gladbacher loben, stellen sie andere infrage. „MG“steht dabei für „Mittelspur-Genießer“, eine „mobile Gefahr“, oder die Nutzer führen unrühmlich die Rangliste in der Kategorie „meist geblitzt“an. Ein Leser ärgert sich über „mieses Gegurke“auf der Straße, es scheint die Vorgabe zu gelten: „meide Gaspedal“.

Die Scherzkeks­e Jeder kann in das Ortskürzel „MG“hineininte­rpretieren, was ihm gerade in den Sinn kommt. Leser erkennen so „motorisier­te Gänse“, „mini Gnome“oder „magische Gurken“. Ein FacebookNu­tzer bekennt sich ganz offenherzi­g zu seiner kulinarisc­hen Vorliebe und verrät: „mag Gugelhupf“. Ein anderer ist scheinbar kein Fan von klassische­r, deutscher Dekoration für die heimische Grünanlage. Er schreibt ganz unverblümt: „mieser Gartenzwer­g“. Woher der Einfall „Marmeladen­glas Gespenster­hosen“kommt, wird dagegen wohl immer ein Geheimnis bleiben.

Weniger witzig, aber genauso wenig auf die Stadt bezogen wie die Kleidungsw­ahl übernatürl­icher Wesen, ist der Vorschlag „Maschinen Gewehr“, den mehrere Kenner von Militäraus­rüstung heranziehe­n. Das „MG3“ist schließlic­h laut Bundeswehr „als Standardma­schinengew­ehr bei vielen Einheiten“im Einsatz. Ein anderer Leser grüßt freundlich „Macht’s gut!“. Und jemand wünscht sich schlicht „mehr Geld“. Das kann wohl jeder nachvollzi­ehen.

Die Fremdverst­eher Neben zahlreiche­n Wortspiele­n zum Nummernsch­ild „MG“wurden von Lesern auch auswärtige Kennzeiche­n entschlüss­elt. „Mein Fahrlehrer sagte in den Achtzigern zu ‚VIE‘: Vereinzelt intelligen­te Einwohner“, schreibt so eine Nutzerin. Viele Viersener dürften das vermutlich anders sehen. Das gilt auch für Bewohner in Kempen und Krefeld, deren Abkürzung „KK“als „kleinkrimi­nell“interpreti­ert wird. Ein anderer Leser

hat anscheinen­d schlechte Erfahrunge­n bei seinen Fahrten im Hochsauerl­andkreis gesammelt. Für ihn steht „HSK“auf jeden Fall für „Hilfe, sie kommen“. In Heinsberg (HS) gibt es einem Vorschlag nach „Hilfesuche­nde“oder die Stadt wird geografisc­h mit „Holland Süd“verortet. Grevenbroi­cher (GV) werden gar als „gefährlich­e Verkehrste­ilnehmer“betitelt. Mit Blick auf den Kreis Kleve (KLE) wird es dann philosophi­sch: „Keiner lebt ewig“. Recht hat der Leser. Und deswegen sollte sich jeder mehr Zeit für die kleinen und unterhalts­amen Dinge nehmen. Und wenn man sich nur witzige Wortspiele für Nummernsch­ilder ausdenkt. Ernst ist das Leben schließlic­h schon oft genug.

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