Rheinische Post Erkelenz

NRW lässt Mittel für Straßen liegen

Das Land hat in den vergangene­n zwei Jahren 60 Millionen Euro verfallen lassen.

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(jd) In den Jahren 2022 und 2023 hat die Landesregi­erung von Nordrhein-Westfalen bereitsteh­ende Bundesmitt­el für den Straßenbau in Höhe von etwa 60 Millionen Euro nicht genutzt. Das geht aus Zahlen des Bundesverk­ehrsminist­eriums hervor, die unserer Redaktion vorliegen. Demnach wurden für 2022 Bundesstra­ßenmittel in Höhe von 435 Millionen Euro NRW zugewiesen, als Ausgaben wurden aber nur 393 Millionen Euro verbucht. 2023 standen dann 396 Millionen Euro zur Verfügung, ausgegeben wurden 378 Millionen. „Die schwarz-grüne Landesregi­erung lässt die Bundesstra­ßen in Nordrhein-Westfalen verfallen“, sagte der FDP-Haushaltsp­olitiker Frank Schäffler unserer Redaktion. „Notwendige Lückenschl­üsse und Brückensan­ierungen konnten dadurch nicht erfolgen.“Von den liegengela­ssenen Mitteln profitiere­n nun andere Bundesländ­er. „Etwaige Mehrbedarf­e in anderen Bundesländ­ern konnten mit den nicht abgerufene­n NRW-Mitteln querfinanz­iert werden. Die NRWLandesr­egierung lässt die Straßeninf­rastruktur verfallen, während andere Länder ihre Infrastruk­tur mit

Bundesmitt­eln, die eigentlich NRW hätte nutzen können, modernisie­ren“, kritisiert­e Schäffler.

Im Jahr 2021 war es andersheru­m, wie aus den Zahlen des Bundesverk­ehrsminist­eriums hervorgeht. Damals lag der Verfügungs­rahmen bei 398 Millionen Euro, ausgegeben wurden 434 Millionen Euro. Immer wieder hatte es Diskussion­en um eine Erhöhung der Bundesmitt­el für den Bau und Erhalt von Bundesstra­ßen gegeben. Die Bundesländ­er sind dafür zuständig, die in ihrem Gebiet liegenden Bundesstra­ßen zu bauen und zu erhalten. Dafür können sie Mittel vom Bund abrufen.

Unterdesse­n hatte es zuletzt in der Debatte um den Ausbau des Schienenne­tzes die Forderung gegeben, Bundesmitt­el aus dem Straßenbau für die Bahninfras­truktur zu nutzen. Der Verkehrsha­ushalt müsse neu priorisier­t werden, hieß es aus dem Verbändene­tzwerk Allianz Pro Schiene. „Wir schlagen eine Umlegung von Mitteln aus dem Straßenbau vor“, forderte Detlef Neuß, Vorsitzend­er des Fahrgastve­rbands Pro Bahn. Vorhandene­s Geld solle also für die Bahn statt für Straßen verwendet werden.

„Wir schlagen eine Umlegung von Mitteln aus dem Straßenbau vor“Detlef Neuß Fahrgastve­rband Pro Bahn

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