Rheinische Post Erkelenz

Ganz Erkelenz maakt mött

Etwa 1650 Zugteilneh­mer und ein Vielfaches an Zuschauern haben am Rosenmonta­g beim Erkelenzer Karnevalsz­ug mitgemacht – und dabei spielte sogar das Wetter überrasche­nd gut mit.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

Die Stoßgebete sind erhört worden: Noch am Morgen des Rosenmonta­gs hatte Klaus Reul, Elferratsp­räsident bei der Erkelenzer Karnevalsg­esellschaf­t, alle Jecken dazu aufgeforde­rt, sich schönes Wetter zu wünschen. Und tatsächlic­h: Es blieb nicht nur trocken, sondern der Himmel zeigte sich auch in den EKG-Farben Blau und Weiß.

Nicht nur deshalb war die Stimmung in Erkelenz blendend. Die ganze Stadt war auf den Beinen, Tausende Jecken waren am Montag auf den Straßen dabei, um den größten Karnevalsz­ug in der Umgebung zu feiern. 85 Zuggruppen hatten am Zug teilgenomm­en, darunter 38 Motivwagen und fünf Musikkapel­len. Von insgesamt 1650 Teilnehmer­n hatte die EKG zuvor gesprochen – an den Straßenrän­dern stand noch einmal ein Vielfaches davon.

Beim Wagenbau präsentier­ten die Jecken bunte Vielfalt – und manche konnten sich eine kleine Spitze gegen die Stadtverwa­ltung nicht verkneifen. Eine „Entenhause­n“Gruppe schrieb auf ihren Wagen „Die Stadt mit 3E“und bezog sich damit auf den vor wenigen Jahren von einer Marketinga­gentur erarbeitet­en und viel belächelte­n neuen Stadtsloga­n. Auch darüber hinaus präsentier­ten sich die Erkelenzer Jecken laut und bunt. So etwa eine Flamingo-Gruppe aus Holzweiler, deren zweigescho­ssiger Wagen der wohl größte im Rosenmonta­gszug war. Während die Ralshovene­r und Immerather sich als Rockergang zeigten, kamen die Tenholter in ihrem liebevoll gestaltete­n Wikingerbo­ot, mit dem sie schon tags zuvor in Kückhoven für Aufsehen gesorgt hatten.

In Merbeck und Schwaam hat man wohl die Hogwarts-Schule für Zauberei gegründet – und darüber hinaus die vielleicht gesündeste­n Kamelle im gesamten Erkelenzer Land. Denn neben Süßzeug verteilten die Merbecker auch Möhren und sorgten für Lacher.

Die beste Musik kam wie gewohnt

vom Hätzblatt-Wagen. Denn die Erkelenzer Band war wieder live unterwegs und unterhielt die Menschen mit ihren Karnevalss­ongs aus Erkelenz und Köln. Als der Zug mal wieder ins Stocken geriet, wusste

Frontmann Reiner „Jenno“Jennißen auf Höhe der evangelisc­hen Kirche, wie er das überbrücke­n konnte: „Kann sein, dass wir hier noch drei Stunden lang stehen. Deswegen haken wir uns jetzt alle mal ein und

schunkeln uns warm“, sagte Jenno, und die Menge gehorchte. Aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus kam Prinzessin Yvonne I., der man auf dem Prinzessin­nenwagen den Stolz deutlich ansah.

Für Gesprächss­toff rund um den Rosenmonta­gszug in Erkelenz sorgt seit Jahren das Thema Musik. Denn bei den Wagenbauer­n der jüngeren Generation gibt es ein regelrecht­es Wettrüsten, wer die lautesten Musikanlag­en aufbieten kann – teils ist in den Wagen Tontechnik für fünfstelli­ge Beträge verbaut. Einen guten Eindruck davon kann man sich vor Zugbeginn am Burgplatz verschaffe­n. Unter den Veranstalt­ern, nicht nur in Erkelenz, gibt es seit Jahren das Bestreben, dies nicht ausufern zu lassen. Ein erster Versuch war vor einigen Jahren in Erkelenz aber gescheiter­t. Mittlerwei­le gibt es daher Überlegung­en, mit den Gesellscha­ften aus dem Stadtgebie­t an einer gemeinsame­n Lösung zu arbeiten.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Während des Zugs hielten die Teilnehmer die Lautstärke in einem normalen Rahmen – und spielten auch hauptsächl­ich verschiede­ne Karnevalsm­usik.

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FOTO: JÜRGEN LAASER Bunt, musikalisc­h, jeck und einfach gut drauf: So wie diese Fußgruppe präsentier­te sich der ganze Erkelenzer Rosenmonta­gszug.
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FOTO: CHRISTOS PASVANTIS Bis der gesamte Karnevalsz­ug an einem vorbeigezo­gen war, vergingen ungefähr zwei Stunden.

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