Informativer Empfang für Zugezogene
Etwa 20 Begrüßungsmappen konnten die Mitglieder des Vereins Angerdorf Rickelrath in zwei Jahren verteilen. Die sollen Zugezogenen das Einleben erleichtern.
Ein Bierchen unter Freunden oder jenen, die es einmal werden könnten – das gibt es in Rickelrath einmal im Monat in der „kleinen Kneipe“. Was sich als Treffpunkt für – zum Teil schon längst – Zugezogene etabliert hat, begann als „Türöffner“in das Dorfleben. Denn das Leben in einer Dorfgemeinschaft gestaltet sich heute ganz anders als noch vor ein paar Jahrzehnten. Wird von außen auf den ländlichen Raum geschaut, ist gerne von der „heilen Welt“die Rede. Wie sich zeigt: In Rickelrath ist die Welt tatsächlich noch in Ordnung. In dem 700-Seelen-Ort kennt zwar nicht unbedingt jeder jeden, aber man hilft sich untereinander – ohne Gegenleistung, aus purer Hilfsbereitschaft.
Um das Dorfleben aufrecht zu erhalten, wurde 2006 der Verein Angerdorf Rickelrath gegründet mit einem Vorstand, der vor Ideen sprüht. Eine davon ist eine Begrüßungsmappe für Zugezogene, die jetzt auch mit dem zweiten Platz des Heimatpreises Wegberg ausgezeichnet wurde. Kompakt dargestellt erfahren Neu-Rickelrather dort, wie lebendig das Angerdorf eigentlich ist, wie vielfältig sich beispielsweise das Vereinsleben aufstellt. Die Idee zu dieser Mappe stammt von Wilfried Reiners, der sie mit dem inzwischen verstorbenen Armin Jackels zunächst umgesetzt hat. „Unermüdlich ist Armin Jackels durch Rickelrath gelaufen und hat schöne Fotos gemacht“, erinnert er sich. Und die finden auch in der
Neuauflage der Willkommensbroschüre ihren Platz.
Der Gedanke hinter der Idee: „Neu Zugezogene wissen gar nicht, was Rickelrath alles zu bieten hat. Man kann ja nicht davon ausgehen, dass alle sofort vereinsmeiern, deshalb halten wir die Information, was es alles gibt, für wichtig“, sagt Vorsitzender Michael Reiners. „So sind manche zur Feuerwehr gekommen, andere zur Bruderschaft und eben auch zum Angerdorf.“Mit der St.Matthias-Schützenbruderschaft, der Freiwilligen Feuerwehr, der Frauengemeinschaft und dem St.Martins-Komitee und natürlich dem Verein Angerdorf Rickelrath gibt es gleich fünf Vereine, die sich auch dank der kompakt gestalteten und übersichtlichen Broschüre immer mehr über Zuspruch freuen konnten. „Wir haben ein kleines Dorf mit kleinen Vereinen“, sagt
Vorstandsmitglied Richard von der Lohe. Sie alle seien aber so aufgestellt, dass sie arbeiten können. „Kein Verein für sich kann aus der Masse herausstechen, aber da alle an einem Strang ziehen, stehen wir sehr gut da“, sagt Michael Reiners. Der Angerdorf-Verein besteht übrigens aus Delegierten aus den anderen Vereinen sowie interessierten Einzelpersonen.
In der Mappe befindet sich nicht nur die reich bebilderte Broschüre über die Historie Rickelraths, über die Arbeit der Vereine und die Schrofmühle, sondern auch ein Begrüßungsschreiben mit Informationen über den Ort sowie ein aktueller Veranstaltungskalender. Und der Clou: Ein Gutschein über zehn Wert- oder Getränkemarken, der bei den Veranstaltungen in Rickelrath eingelöst werden, soll Zugezogene motivieren, teilzunehmen.
Übrigens: Eine hohe Fluktuation kann Rickelrath nicht verzeichnen, wer sich einmal dort niederlässt, bleibt meist auch gerne dort. Zumal Mietwohnungen auch in der Minderheit sind. „Sobald jemand mitbekommt, dass wir neue Bürger haben, wird ihnen die Mappe überreicht – entweder durch die
Nachbarn oder durch unsere Vereinsmitglieder“, sagt Wilfried Reiners, der sich ebenso wie seine Vorstandskollegen darüber freut, dass inzwischen auch ein guter Kontakt zu den Dauermietern auf den beiden Campingplätzen besteht: „Wir leben miteinander, nicht gegeneinander.“
In der nächsten Zeit wollen die Vereinsmitglieder ihre lange Liste an Ideen angehen: „Der Kinderspielplatz an der Kirche wird umgestaltet, dabei haben wir uns finanziell an den Geräten beteiligt“, nennt Wilfried Reiners einen Punkt. Weitere sind der Bolzplatz hinter dem Friedhof, ein neuer Schaukasten und weitere historische Rundgänge in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Wegberg. „Auf der anderen Seite versuchen wir aber auch immer, uns in aktuelle Dinge einzuschalten“, betont Michael Reiners.