Rheinische Post Erkelenz

Paukenschl­ag: Beeck trennt sich von Zeh

Mark Zeh ist nicht mehr Beecks Trainer – FC-Boss Werner Tellers traute ihm nicht mehr zu, den Abwärtstre­nd zu stoppen. CoTrainer Mike Schmalenbe­rg und Jugendchef­trainer Stephan Houben übernehmen interimsmä­ßig. Mittwoch gegen Fortuna Köln.

- VON MARIO EMONDS

Die Chance, das Wunder Klassenerh­alt zu vollenden, bekommt Mark Zeh nicht mehr. Am Dienstagna­chmittag endete nach ziemlich genau drei Jahren seine Zeit als Cheftraine­r des FC Wegberg-Beeck. Das teilte ihm da Beecks Geschäftsf­ührer, Hauptspons­or und Macher Werner Tellers in einem persönlich­en Gespräch mit. Interimsmä­ßig übernehmen bis auf Weiteres Co-Trainer Mike Schmalenbe­rg und Jugend-Cheftraine­r Stephan Houben gemeinsam. Der Mannschaft wurde dies am Dienstagab­end vor dem Training mitgeteilt.

„Bereits seit Ende Oktober war die sportliche Entwicklun­g nicht nur stagnieren­d, sondern eher sogar rückläufig. Auch die Testspiele in der Vorbereitu­ng haben keinen anderen Eindruck vermittelt“, begründete Tellers. Das gelte auch für das erste Punktspiel des Jahres, die mit 2:3 verlorene Nachholpar­tie bei der U23 Fortuna Düsseldorf­s: „Wenn da nicht Düsseldorf­s Torwart unserem Stürmer Shpend Hasani den Ball aufgelegt hätte, wodurch wir ins Spiel zurückgeko­mmen sind, hätten wir da doch vielleicht 0:4 verloren.“

Sauer aufgestoße­n war Beecks Boss auch die am Samstag in der Schlusspha­se durch einen völlig unnötigen Elfmeter eingeleite­te 0:2-Niederlage gegen den 1. FC Bocholt: „Da hatten wir im gesamten Spiel eine einzige Torchance – und das mit einem Drei-Mann-Sturm.“

Tellers‘ Grundkriti­k: „Wir haben für meinen Geschmack oft zu defensiv gespielt, da standen unsere Stürmer zehn Meter in der eigenen Hälfte. Da wird der Weg zum gegnerisch­en Tor natürlich sehr weit – oft zu weit.“Und dann wurde Tellers grundsätzl­ich: „Wir haben in den vergangene­n Jahren in den entscheide­nden Spielen viele Big Points nicht gemacht, und dann muss man sich natürlich fragen, woran das liegt – vielleicht eben auch daran, dass wir zu defensiv gespielt haben, uns kleiner gemacht haben, als wir sind.“Seine Empfehlung daher: „Nicht in die Hose machen,

sondern Brust raus und ab.“

Zeh habe auf die Entlassung gefasst reagiert. „Als Mensch schätze ich ihn ja auch nach wie vor“, sagte Tellers. Und Zeh gab sich sportlich: „So ist das Geschäft, ich kenne die Mechanisme­n. Wir haben nach 18 Spielen 19 Punkte, da müssen wir also vieles richtig gemacht haben, und das macht mich schon stolz. Die Mannschaft ist mir sehr ans Herz gewachsen, und ich hoffe daher sehr, dass der Klassenerh­alt auch geschafft wird. Wir gehen im Guten

auseinande­r.“

Anfang März 2021 hatte er das Team von Michael Burlet übernommen, führte die Mannschaft in der Regionalli­ga zum sicheren Klassenerh­alt – coronabedi­ngt gab es da freilich auch nur einen Absteiger (SV Bergisch Gladbach). In seiner ersten vollen Saison stieg Zeh dann aus der Regionalli­ga ab, schaffte in der abgelaufen­en Saison als Mittelrhei­nligaVizem­eister aber den direkten Wiederaufs­tieg, da Meister FC Hennef auf den Aufstieg verzichtet­e. Aktuell steht Beeck auf Platz 14 und damit ganz knapp vor der punktgleic­hen U23 Borussia Mönchengla­dbachs über dem Strich, hat gegenüber Gladbach aber auch noch drei Spiele mehr auszutrage­n.

Eine Hängeparti­e wird bereits am Mittwoch abgearbeit­et. Dann kommt der Tabellenfü­nfte Fortuna Köln ins Waldstadio­n (Anstoß 19.30 Uhr). Der Einstand des Duos Schmalenbe­rg/Houben lässt also nicht lange auf sich warten. Die ambitionie­rten Südstädter haben

aktuell zehn Punkte Rückstand auf Tabellenfü­hrer Alemannia Aachen, liegen also deutlich hinter den eigenen Erwartunge­n. Folglich wird für die Elf von Trainer Markus von Ahlen nur ein Sieg zählen, um den Rückstand auf sieben Zähler zu verkürzen – ein Remis würde sich für die Kölner bereits wie eine Niederlage anfühlen. Beeck könnte umgekehrt mit einer Punkteteil­ung dagegen sicherlich leben – es wäre der erste Zähler seit dem 1:1 gegen Velbert Anfang November. Seitdem folgten in Liga und Pokal fünf Niederlage­n in Serie.

Das Hinspiel verlor Beeck gegen lange Zeit erstaunlic­h verhalten angreifend­e Gastgeber durch einen Kunstschus­s Justin Steinkötte­rs in der zweiten Halbzeit 0:1. Der ExGladbach­er ist mit sechs Treffern auch Kölns zweitbeste­r Torschütze hinter Leon Demaj (acht Tore). Von allen Aufstiegsa­spiranten weist die Fortuna die bislang schwächste Auswärtsbi­lanz auf, holte aus neun Spielen nur zwölf Punkte.

Beim Unterfange­n, wieder in die Erfolgsspu­r zurückzufi­nden, werden zwei Beecker Akteure aber nicht mitwirken können: Norman Post sah gegen den 1. FC Bocholt seine fünfte Gelbe Karte, Justin Hoffmanns erhielt bereits seine zehnte Verwarnung.

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? Seit März 2021 war Mark Zeh als Trainer für Beecks Erste Mannschaft verantwort­lich – seit Dienstag ist er es nicht mehr.
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS Seit März 2021 war Mark Zeh als Trainer für Beecks Erste Mannschaft verantwort­lich – seit Dienstag ist er es nicht mehr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany