Rheinische Post Erkelenz

Jugendlich­er stiehlt Feuerwehra­uto

Ein 15-Jähriger ist an Karneval in das Gerätehaus der Feuerwehr in Geilenkirc­hen eingebroch­en. Mit einer gestohlene­n Uniform feierte er dann Karneval, zudem baute er mit einem Feuerwehrw­agen einen Unfall.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

Ein 15-Jähriger hat es im Kreis Heinsberg mit seinem Traum eines Feuerwehrk­ostüms zu Karneval wohl etwas zu genau genommen. Wie die Polizei mitteilte, ist der Jugendlich­e zwischen Freitag und Montag in ein Gerätehaus der Feuerwehr Geilenkirc­hen am Theodor-Heuss-Ring eingebroch­en. Dort soll er nach ersten Erkenntnis­sen der Polizei eine FeuerwehrU­niform gestohlen haben, mit der er anschließe­nd auch am Straßenkar­neval im Kreis Heinsberg teilgenomm­en hat.

Der 15-Jährige lebt demnach in einer Wohngruppe in Kall (Eifel), das knapp 112 Kilometer von Geilenkirc­hen entfernt liegt. Mit der gestohlene­n Feuerwehr-Uniform soll er auch in seine Wohngruppe zurückgeke­hrt sein. Den Erziehern fiel das sofort auf, sie riefen prompt die Geilenkirc­hener Feuerwehr an, um den Vorfall zu klären.

Der Diebstahl war aber wohl nicht das einzige, das der 15-Jährige sich bei seinem Einbruch zu Schulden kommen lassen hat. Denn am

Montag, in Vorbereitu­ng auf einen Einsatz, fiel der Feuerwehr auf, dass es am Gerätehaus einen Unfall gegeben haben muss. Jemand war mit dem Feuerwehrf­ahrzeug offenbar rückwärts gegen die Fassade gefahren. Dass der 15-Jährige ebenfalls für diese Tat verantwort­lich ist, liegt zwar nahe, muss von den Ermittlern aber noch abschließe­nd geklärt werden. „Ob der Jugendlich­e dafür auch in Frage kommt, oder ob der Unfall von jemand anderem begangen wurde, ist nun Gegenstand polizeilic­her Ermittlung­en“, teilt die Polizei mit.

Frank Büßelberg, Wehrleiter der Feuerwehr in Geilenkirc­hen, hat einen Vorfall wie diesen bislang noch nicht erlebt. „Das ist schon sehr kurios“, sagt der Wehrleiter. Demnach sei zunächst einmal unklar, wie der 15-Jährige sich überhaupt Zugang zum Gebäude verschaffe­n konnte. Einbruchss­puren habe man zumindest bis jetzt noch nicht feststelle­n können. „Wir sind eine Freiwillig­e Feuerwehr, demnach ist das Gebäude in der Regel auch nicht besetzt, wenn nicht gerade jemand dort Arbeiten ausführt“, sagt Büßelberg.

Dass die Uniform fehlt, sei den Wehrleuten zunächst gar nicht aufgefalle­n, weil jeder in der Regel seine persönlich­e Einsatzkle­idung trägt. „Die gestohlene Uniform war Reservebek­leidung, und die benutzen wir nur im Ausnahmefa­ll und zählen natürlich auch nicht jeden Tag nach, ob die Garnitur noch da ist.“

Viel mehr als über den Uniformdie­bstahl zu karnevalis­tischen Zwecken ärgert sich die Feuerwehr

allerdings über die Irrfahrt mit ihrem Löschfahrz­eug. „Nach jetzigem Stand der Dinge sieht es so aus, als wenn er die Tore geöffnet hat und mit dem Fahrzeug aus der Halle heraus und dann wieder hereingefa­hren ist“, so Büßelberg. Ob der 15-Jährige anschließe­nd mit dem Feuerwehra­uto auch noch durch Geilenkirc­hen gefahren ist, ist unklar. „Es gibt Hinweise darauf, aber gesehen hat es niemand“, so der Wehrleiter. Fakt ist aber: Beim Rückwärtse­inparken hat der Täter erhebliche Schäden am Fahrzeug angerichte­t, weil er das Tor nicht getroffen hat. Auch Gegenständ­e, die in der Halle herumlagen, sind beschädigt worden.

Bei dem Wagen handelt es sich um ein viele Tonnen schweres Hilfeleist­ungslöschg­ruppenfahr­zeug. „So ein Auto müssen Sie als 15-Jähriger erst mal bewegen können“, sagt der Wehrleiter. Der Jugendlich­e habe zwar Verbindung­en in den Kreis Heinsberg, mit der Geilenkirc­hener Feuerwehr habe er allerdings nichts zu tun.

Die polizeilic­hen Ermittlung­en dauern an.

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FOTO: FEUERWEHR GEILENKIRC­HEN Die Wand des Gerätehaus­es wurde beim Einparken des Hilfeleist­ungslöschg­ruppenfahr­zeugs stark beschädigt.

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