Rheinische Post Erkelenz

Völlig überrasche­nd auf Platz eins

In seinem zweiten Bezirkslig­a-Jahr überwinter­te der SC 09 als Primus. Trainer Pascal Thora hält den Ball aber sehr flach. Am Sonntag folgt der Punktspiel­auftakt ins neue Jahr – ausgerechn­et mit dem brisanten Derby gegen die Sportfreun­de Uevekoven.

- VON MARIO EMONDS

FUSSBALL-BEZIRKSLIG­A Nach Platz neun in der Aufstiegss­aison war beim SC 09 Erkelenz auch vor der zweiten Spielzeit auf Verbandseb­ene die Zielsetzun­g eher bescheiden: sicher den Klassenerh­alt zu schaffen. Stattdesse­n überwinter­ten die BlauWeißen mit 40 Punkten aus 17 Spielen (13 Siege, ein Remis, drei Niederlage­n) völlig überrasche­nd auf Platz eins vor Germania Lich-Steinstraß, das freilich noch zwei Partien mehr

auszutrage­n hat. Pascal Thora, der im Sommer Christian Grün als Trainer ablöste und zuvor selbst für den SC 09 gekickt hatte, hat also in seinem Premieren-Trainerjah­r bislang weit mehr Erfolg, als er selbst wohl gedacht hatte.

So lief die Hinrunde

Der SC startete mit einem spektakulä­ren 5:1 im Kreisduell bei der SG Würm/Lindern. Es folgte direkt der nächste Sieg, ehe am dritten Spieltag die erste Niederlage kassiert wurde – mit 2:3 im Derby in Uevekoven durch einen Elfmeter Joshua Holtbys in der Nachspielz­eit. Nach dem 1:3 im Topspiel bei Germania LichSteins­traß folgten sechs Siege in Folge – davon fünf Spiele in Serie ohne Gegentor. Bei Alemannia Mariadorf setzte es dann ein herbes 0:4. „Das war das einzig wirklich schwache Spiel von uns“, sagt Thora.

Danach fanden die „Erka-Boys“aber direkt in die Erfolgsspu­r zurück. Für Thora das beste Spiel war dabei das 1:0 bei Germania Eichersche­id: „Da haben wir sehr reif gespielt.“Ein Minuspunkt war aber der Kreispokal: Da schieden die 09er im Achtelfina­le mit 1:2 beim B-Ligisten VfR Übach-Palenberg aus.

Das war gut

„Gegenüber der Vorsaison haben wir uns in allen Bereichen verbessert“, bekräftigt Thora, der die mannschaft­liche Geschlosse­nheit als größtes Plus ansieht: „Das Kollektiv inklusive des Staffs macht uns stark. Wir haben einen großen und qualitativ auch in der Breite gut besetzten Kader.“Was aber nicht heißt, dass dennoch nicht einzelne Akteure herausgera­gt hätten – allen voran Jacomo Patza, den sehr viele für den besten Torhüter der Liga halten.

Eine Bank war auch Marcel Nickels: Der lochte nicht nur zwölf Mal selbst ein, sondern bereitete auch noch neun weitere Treffer direkt vor – eine ganz starke Bilanz. Zweitbeste­r Torschütze war mit sieben Treffern Malte Lütteke, zweitbeste­r Vorbereite­r Leon Valicek (fünf Assists). Säulen des Teams waren zudem Abwehrboss Ralf Godlevski, der grellige Niklas Grimble und der starke Sommerzuga­ng Timon Grondowski. „Eigentlich möchte ich aber niemanden hervorhebe­n – wir waren einfach als Mannschaft stark“, bekräftigt Thora.

Herausrage­nd war zudem die Heimstärke: Acht der neun Partien daheim gewannen die 09er, ausgerechn­et im Derby gegen die SG Union Würm/Lindern riss diese Serie. Das 0:0 war zugleich das einzige Remis.

Das muss besser werden

Thora hat da eigentlich nur einen Kritikpunk­t: „Kämpferisc­h und konditione­ll sind wir meines Erachtens schon sehr gut. Fußballeri­sch können wir uns aber sicherlich noch verbessern.“

So lief die Vorbereitu­ng

Drei Spieler des erweiterte­n Kaders haben die 09er in der Winterpaus­e verlassen: Moritz Rachau und Babucaa Toure wechselten zum SV Schwanenbe­rg und Seyedamir Ghezi zur Holzheimer SG.

Die Wintervorb­ereitung bezeichnet Thora nicht zuletzt wegen verletzung­sund krankheits­bedingter Ausfälle als „durchwachs­en“. Was ihn weit mehr fuchst, ist die kurzfristi­g von Staffellei­ter René Stoll für Mittwoch angesetzte Nachholpar­tie der Sportfreun­de Uevekoven ausgerechn­et gegen Lich-Steinstraß.

Hintergrun­d: Ohne diese Partie wären auf Uevekovene­r Seite in Erkelenz Topspieler Holtby sowie Niklas Jäger noch gesperrt gewesen. „Genau darauf hatten wir uns auch eingestell­t. Holtby ist nun mal einer der besten Spieler der Liga. Wir werden durch dieses kurzfristi­g eingeschob­ene Spiel gleich doppelt bestraft: Zum einen fehlt Holtby gegen unseren direkten Konkurrent­en Lich-Steinstraß, zum anderen kann er gegen uns dann aber wieder mitwirken, da er mit dem Lich-Spiel seine Sperre abgebrummt hat. Für mich ist das eine Form von Wettbewerb­sverzerrun­g“, grollt Thora.

Die von seinem Uevekovene­r Kollegen Daniel Marschalk zugeschobe­ne Favoritenr­olle mit Verweis auf die Platzierun­g in der Tabelle nimmt er so nicht an: „Von der Tabelle ja, von der Vorbereitu­ng aber nicht. Es ist für mich ein 50:50-Spiel.“Ob die Partie im Willy-Stein-Stadion oder auf Kunstrasen ausgetrage­n werde, stehe noch nicht abschließe­nd fest. „Höchstwahr­scheinlich aber auf Kunstrasen“, vermutet Thora.

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FOTO: NIPKO Für Trainer Pascal Thora (Mitte) hätte sein erstes Halbjahr als Coach gar nicht besser laufen können: Die 09er stehen überrasche­nd auf Platz eins.

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