Vermülltes Grundstück ist geräumt
Es war der deutlich sichtbare Schandfleck an der Straße Am Stern: Nun ist der Müllberg verschwunden. Warum die Wassenberger SPD kurzen Prozess gemacht hat.
WASSENBERG Die SPD-Fraktion hatte es angekündigt und in die Tat umgesetzt: Der große Müllberg auf einem Grundstück an der Straße Am Stern in Wassenberg ist nach einer Aufräumaktion verschwunden. Das Grundstück war bereits häufig Thema in der Öffentlichkeit, auch der Rat der Stadt Wassenberg hatte sich erst kürzlich damit befasst.
„Es wurde viel diskutiert, wer dafür zuständig ist und wer nicht. Wir haben uns jedoch nicht nur auf das Reden beschränkt, sondern haben gehandelt“, sagt Raja Schiffmann, die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtrat. „Über Jahre hinweg konnte die illegale Müllentsorgung nicht gestoppt werden. Der Müllhaufen auf dem unbewohnten Grundstück wuchs leider täglich an. Es ist wirklich schade, dass Umweltsünder dort illegal Müll entsorgen, obwohl dies gesetzlich verboten ist“, erläutert sie weiter.
Im konkreten Fall werde zwischen Ordnungswidrigkeit und Straftat unterschieden. Wenn die Umwelt jedoch erheblich geschädigt werde, gelte die illegale Abfallentsorgung als Straftat und werde mit hohen Geld- und Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren geahndet, führt Schiffmann weiter aus.
Die SPD-Fraktion hatte im Zuge der Debatte beschlossen, dem einen Riegel vorzuschieben. Schiffmann: „Einige Mitglieder unserer Fraktion kannten den älteren Herrn, der dort wohnte, aus seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Er hat vielen Flüchtlingen geholfen, die in dem Übergangswohnheim lebten. Auch bei der Tafel war er kein Unbekannter. Das Ehrenamt hat für uns einen hohen Stellenwert, denn wer ein Ehrenamt ausübt, übernimmt soziale Verantwortung und hat die Chance, etwas zu bewegen und nachhaltig zu verändern. Wir haben in der Fraktion beschlossen, dem älteren Herrn auf diese Weise Wertschätzung entgegenzubringen und das Ehrenamt zu würdigen, indem wir das vermüllte Grundstück säubern.“
Das Ziel lautete, den Müll zu beseitigen und so die Natur zu schützen. Während der Arbeit sorgte Karnevalsmusik für gute Stimmung. Der gesetzliche Betreuer des Grundstücksinhabers organisierte die Müllcontainer. „Dafür und für die gute Zusammenarbeit danken wir herzlich“, sagte Schiffmann.
Bei den Aufräumarbeiten am angrenzenden Grundstück machten die Akteure einen Fund: Dort lagen aufgeschnittene Öltanks und Kanister nahe der Grundstücksgrenze. Unter den Plastikteilen befand sich Öl. Raja Schiffmann: „Damit das Altöl nicht ins Grundwasser gelangen konnte, wurde die Leitstelle des Kreises Heinsberg informiert. Von dort wurde die Feuerwehr zur Erkundung entsandt.“Die Einsatzkräfte fanden weiteres Öl, nicht nur auf dem Nachbargrundstück, sondern auch auf dem Grundstück, das gereinigt wurde, sodass Einsatzleiter Holger Röthling, Leiter der Feuerwehr Wassenberg, entschied, auch das Ordnungsamt und die Untere Wasserbehörde hinzuzuziehen.
Man begutachtete die Einsatzstelle und entnahm Bodenproben. Dabei wurde eine oberflächliche Ölverschmutzung festgestellt. Weitere
Schritte werden nun von den Behörden eingeleitet. Schiffmann: „Mit solchen Komplikationen hatten wir natürlich nicht gerechnet.“
Insgesamt hat die Gruppe zwei Container Müll gesammelt. „An dieser Stelle ein Dankeschön an das Unternehmen Tenzer für das Bereitstellen der Container. In Teamarbeit haben wir es geschafft, das vermüllte Gelände zu säubern, denn gemeinsam können gewöhnliche Menschen außergewöhnliche Ergebnisse erzielen“, sagte Schiffmann.
Mitgeholfen haben Monica Schuhwirt, Renate Florack, Tobias Gillissen, Marco Schulz, Carsten Voigt, Marcus Mielczarek, Natalie Krings, Wolfgang Schütz und Angelika Ungerechts. „Auch zwei Flüchtlinge aus der Ukraine, Akhmed Oleimi und Anvari Abdumalik, die damals viel Hilfe von mir bekommen haben, haben beim Aufräumen sehr geholfen. Für das leibliche Wohl sorgten Barbara Wunder und Irina Busenius, denen ich herzlich danken möchte“, fasste Schiffmann, die auch der Birgelener Firma Baustoffe Beckers für die Unterstützung dankte, zusammen.