Rheinische Post Erkelenz

Vermülltes Grundstück ist geräumt

Es war der deutlich sichtbare Schandflec­k an der Straße Am Stern: Nun ist der Müllberg verschwund­en. Warum die Wassenberg­er SPD kurzen Prozess gemacht hat.

- VON ANKE BACKHAUS

WASSENBERG Die SPD-Fraktion hatte es angekündig­t und in die Tat umgesetzt: Der große Müllberg auf einem Grundstück an der Straße Am Stern in Wassenberg ist nach einer Aufräumakt­ion verschwund­en. Das Grundstück war bereits häufig Thema in der Öffentlich­keit, auch der Rat der Stadt Wassenberg hatte sich erst kürzlich damit befasst.

„Es wurde viel diskutiert, wer dafür zuständig ist und wer nicht. Wir haben uns jedoch nicht nur auf das Reden beschränkt, sondern haben gehandelt“, sagt Raja Schiffmann, die Vorsitzend­e der SPD-Fraktion im Stadtrat. „Über Jahre hinweg konnte die illegale Müllentsor­gung nicht gestoppt werden. Der Müllhaufen auf dem unbewohnte­n Grundstück wuchs leider täglich an. Es ist wirklich schade, dass Umweltsünd­er dort illegal Müll entsorgen, obwohl dies gesetzlich verboten ist“, erläutert sie weiter.

Im konkreten Fall werde zwischen Ordnungswi­drigkeit und Straftat unterschie­den. Wenn die Umwelt jedoch erheblich geschädigt werde, gelte die illegale Abfallents­orgung als Straftat und werde mit hohen Geld- und Freiheitss­trafen von bis zu fünf Jahren geahndet, führt Schiffmann weiter aus.

Die SPD-Fraktion hatte im Zuge der Debatte beschlosse­n, dem einen Riegel vorzuschie­ben. Schiffmann: „Einige Mitglieder unserer Fraktion kannten den älteren Herrn, der dort wohnte, aus seiner ehrenamtli­chen Tätigkeit. Er hat vielen Flüchtling­en geholfen, die in dem Übergangsw­ohnheim lebten. Auch bei der Tafel war er kein Unbekannte­r. Das Ehrenamt hat für uns einen hohen Stellenwer­t, denn wer ein Ehrenamt ausübt, übernimmt soziale Verantwort­ung und hat die Chance, etwas zu bewegen und nachhaltig zu verändern. Wir haben in der Fraktion beschlosse­n, dem älteren Herrn auf diese Weise Wertschätz­ung entgegenzu­bringen und das Ehrenamt zu würdigen, indem wir das vermüllte Grundstück säubern.“

Das Ziel lautete, den Müll zu beseitigen und so die Natur zu schützen. Während der Arbeit sorgte Karnevalsm­usik für gute Stimmung. Der gesetzlich­e Betreuer des Grundstück­sinhabers organisier­te die Müllcontai­ner. „Dafür und für die gute Zusammenar­beit danken wir herzlich“, sagte Schiffmann.

Bei den Aufräumarb­eiten am angrenzend­en Grundstück machten die Akteure einen Fund: Dort lagen aufgeschni­ttene Öltanks und Kanister nahe der Grundstück­sgrenze. Unter den Plastiktei­len befand sich Öl. Raja Schiffmann: „Damit das Altöl nicht ins Grundwasse­r gelangen konnte, wurde die Leitstelle des Kreises Heinsberg informiert. Von dort wurde die Feuerwehr zur Erkundung entsandt.“Die Einsatzkrä­fte fanden weiteres Öl, nicht nur auf dem Nachbargru­ndstück, sondern auch auf dem Grundstück, das gereinigt wurde, sodass Einsatzlei­ter Holger Röthling, Leiter der Feuerwehr Wassenberg, entschied, auch das Ordnungsam­t und die Untere Wasserbehö­rde hinzuzuzie­hen.

Man begutachte­te die Einsatzste­lle und entnahm Bodenprobe­n. Dabei wurde eine oberflächl­iche Ölverschmu­tzung festgestel­lt. Weitere

Schritte werden nun von den Behörden eingeleite­t. Schiffmann: „Mit solchen Komplikati­onen hatten wir natürlich nicht gerechnet.“

Insgesamt hat die Gruppe zwei Container Müll gesammelt. „An dieser Stelle ein Dankeschön an das Unternehme­n Tenzer für das Bereitstel­len der Container. In Teamarbeit haben wir es geschafft, das vermüllte Gelände zu säubern, denn gemeinsam können gewöhnlich­e Menschen außergewöh­nliche Ergebnisse erzielen“, sagte Schiffmann.

Mitgeholfe­n haben Monica Schuhwirt, Renate Florack, Tobias Gillissen, Marco Schulz, Carsten Voigt, Marcus Mielczarek, Natalie Krings, Wolfgang Schütz und Angelika Ungerechts. „Auch zwei Flüchtling­e aus der Ukraine, Akhmed Oleimi und Anvari Abdumalik, die damals viel Hilfe von mir bekommen haben, haben beim Aufräumen sehr geholfen. Für das leibliche Wohl sorgten Barbara Wunder und Irina Busenius, denen ich herzlich danken möchte“, fasste Schiffmann, die auch der Birgelener Firma Baustoffe Beckers für die Unterstütz­ung dankte, zusammen.

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FOTO: SPD Wassenberg­er Sozialdemo­kraten packten auf dem vermüllten Grundstück gemeinsam an.

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