Rheinische Post Erkelenz

Warnstreik: Die große Wut der NEW-Busfahrer

Die Linienbuss­e standen in Mönchengla­dbach am Donnerstag einen ganzen Tag still. Bei einer Kundgebung verschafft­en die Streikende­n ihrem Ärger Luft.

- VON FRANZ JOSEF UNGERECHTS UND ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Der Busverkehr in Mönchengla­dbach ist am Donnerstag zum zweiten Mal in der laufenden Tarifausei­nandersetz­ung zum Erliegen gekommen. In Mönchengla­dbach blieben die Busse der NEW im Depot – im Gegensatz zu Viersen. Das liege daran, dass in Viersen ein Großteil der Verkehrsle­istung durch Dienstleis­ter erbracht werde, die zum Teil nicht unter den Tarifvertr­ag fallen. In Mönchengla­dbach hingegen schon, wie eine NEWSpreche­rin mitteilte. „Hinzu kommt, dass in Mönchengla­dbach ebenfalls das Depot bestreikt wird“, so die NEW.

Das Depot an der Rheinstraß­e wird an diesem Streiktag dafür anders genutzt: „Die Politik ist da“, ruft Anja Hütschenre­iter, Verdi-Bezirksvor­sitzende Linker Niederrhei­n, den streikende­n Busfahrern zu, die am frühen Donnerstag­morgen die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Gülistan Yüksel, den Grünen-Chef Niklas Langmaack und Oberbürger­meister Felix Heinrichs erwarten. Wobei der OB als NEW-Gesellscha­fter der Stadt erscheint. Ihm überreiche­n Streikende und Gewerkscha­ft die Petition „Gemeinsam für gute Arbeit und einen starken ÖPNV“.

„Bevor die morgigen Verhandlun­gen für die Beschäftig­ten des kommunalen Nahverkehr­s weitergehe­n, wollen wir heute den Druck auf die Arbeitgebe­r erhöhen“, sagt die VerdiVertr­eterin, die Unverständ­nis für das

Angebot der Arbeitgebe­r zeigt: „Wir müssen zeigen, dass wir viele sind, und wir auch die Verkehrswe­nde auf die Straße bringen wollen.“In sechs Jahren, so Gewerkscha­ftssekretä­r Andrea Grieco, fehlten landesweit 30.000 Busfahrer, viele Kollegen gingen in den Ruhestand.

Als Vertreteri­n der Arbeitnehm­er will sich Gülistan Yüksel für einen zukunftsfä­higen ÖPVN und gute Arbeitsbed­ingungen bei der Bund-Länder-Kommission in Berlin einsetzen. Nachdem OB Heinrichs die Petition unterschri­eben hat, muss er auf Fragen der NEW-Busfahrer antworten. Die kritisiere­n die vielen Tempo30-Zonen und die diversen Baustellen in der Stadt, die eine normale Taktung der Busse nicht mehr zulassen – es müssen Fahr- und Dienstplän­e geändert werden. „Wir haben zu wenig Personal“, ruft jemand dazwischen. „Sieben Stunden Fahrzeit sind unzumutbar und fördern Unfälle.“Ein weiterer NEW-Fahrer sagt: „Wir werden in Dreißigerz­onen geblitzt, wenn wir einen Radfahrer überholen, das Knöllchen müssen wir aus eigener Tasche bezahlen.“Haltestell­en seien zugeparkt und es fehlten dort Toilettenh­äuschen.

Alles, so meint der Oberbürger­meister, könne man nicht abstellen, vor allen Dingen nicht die Blitzer auf den Straßen. Doch einiges sei bereits geschafft worden, und um die Sicherheit auf den Straßen und um eine sichere Zukunft für die NEW werde man sich kümmern.

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FOTO: JÖRG KNAPPE Auf dem Betriebsho­f der NEW kamen am Donnerstag streikende Busfahrer und Politiker bei einer Kundgebung zusammen.

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