Wie sich der Tiergarten vor der Vogelgrippe schützt
ODENKIRCHEN Den frei laufenden Hühnern im Odenkirchener Tiergarten kommt eine besondere Aufgabe zu: Sie erfreuen nicht nur die großen und kleinen Besucher, wenn sie in ihrem typisch nickenden Gang die Wege kreuzen. Sollte es in dem kleinen Zoo einen Fall von Vogelgrippe geben, wären sie sehr wahrscheinlich die Ersten, die davon betroffen sind, sagt Tiergarten-Leiterin Katrin Ernst. Denn dieses
Federvieh sei für die Geflügelpest sehr empfänglich – anders als Papageien und andere Krummschnäbel, sagt Ernst. Wenn also ein Huhn umfällt, „dann wissen wir schnell Bescheid und können entsprechend handeln“, so die Tiergarten-Leiterin.
Bislang hat es im Odenkirchener Tiergarten keine Fälle der Tierseuche gegeben. Der Kölner Zoo ist seit Rosenmontag nach einem Fall von Geflügelgrippe vorübergehend geschlossen. Zunächst war die Geflügelpest
laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) bei zwei Wildputen einer Teichanlage nachgewiesen worden. Mehrere Tiere sind dort inzwischen an der Seuche verendet. Verschiedene Vogelarten seien aufgestallt worden, teilte der Zoo in der Domstadt mit. Das bedeutet, dass diese Vogelarten keinen Kontakt mit Wildtieren haben können. Zudem seien weitere Proben genommen worden. Vom Ergebnis sei abhängig, wann der Zoo wieder öffnen kann.
In Mönchengladbach wie in vielen NRW-Zoos werden schon lange Präventionsmaßnahmen umgesetzt. Vom Veterinäramt der Stadt gibt es den Hinweis auf eine „Gemeinsame Vereinbarung über erweiterte Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung des Eintrags und der Weiterverbreitung der Geflügelpest“, die seit November 2022 Bestand hat. Darin festgehalten ist, was Betriebe, die Geflügel halten, zum Schutz tun sollen. Zu den Präventionsmaßnahmen gehört, dass die Tiere nur an Stellen zusätzlich gefüttert werden, die für Wildvögel nicht zugänglich sind. Man rechne zunächst nicht damit, dass diese Maßnahmen verschärft werden, so Ernst. Aufstallungsgebote gibt es in NRW derzeit nicht. In Odenkirchen darf das Federvieh also weiter im Außenbereich sein.
Geimpft sind nur ganz wenigeVögel in Odenkirchen. „Sollte es zu einem Ausbruch der Tierseuche kommen, wäre sonst nicht nachweisbar, welche von ihnen geimpft sind und welche das Virus haben – bei der Testung würden beide anschlagen. Deshalb macht man das nicht“, erklärt Ernst. Die wenigen alten Gänse, die geimpft seien, stammten aus der Zeit der letzten großen Geflügelpest 2016/17. „Da das lange her ist, wird das bei diesen Tieren nicht mehr nachweisbar sein – das kann man gut mit Corona vergleichen, wenn keine Auffrischungsimpfungen erfolgt sind“, erklärt sie.