Rheinische Post Erkelenz

Wie sich der Tiergarten vor der Vogelgripp­e schützt

- VON LESLIE BROOK

ODENKIRCHE­N Den frei laufenden Hühnern im Odenkirche­ner Tiergarten kommt eine besondere Aufgabe zu: Sie erfreuen nicht nur die großen und kleinen Besucher, wenn sie in ihrem typisch nickenden Gang die Wege kreuzen. Sollte es in dem kleinen Zoo einen Fall von Vogelgripp­e geben, wären sie sehr wahrschein­lich die Ersten, die davon betroffen sind, sagt Tiergarten-Leiterin Katrin Ernst. Denn dieses

Federvieh sei für die Geflügelpe­st sehr empfänglic­h – anders als Papageien und andere Krummschnä­bel, sagt Ernst. Wenn also ein Huhn umfällt, „dann wissen wir schnell Bescheid und können entspreche­nd handeln“, so die Tiergarten-Leiterin.

Bislang hat es im Odenkirche­ner Tiergarten keine Fälle der Tierseuche gegeben. Der Kölner Zoo ist seit Rosenmonta­g nach einem Fall von Geflügelgr­ippe vorübergeh­end geschlosse­n. Zunächst war die Geflügelpe­st

laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz (Lanuv) bei zwei Wildputen einer Teichanlag­e nachgewies­en worden. Mehrere Tiere sind dort inzwischen an der Seuche verendet. Verschiede­ne Vogelarten seien aufgestall­t worden, teilte der Zoo in der Domstadt mit. Das bedeutet, dass diese Vogelarten keinen Kontakt mit Wildtieren haben können. Zudem seien weitere Proben genommen worden. Vom Ergebnis sei abhängig, wann der Zoo wieder öffnen kann.

In Mönchengla­dbach wie in vielen NRW-Zoos werden schon lange Prävention­smaßnahmen umgesetzt. Vom Veterinära­mt der Stadt gibt es den Hinweis auf eine „Gemeinsame Vereinbaru­ng über erweiterte Prävention­smaßnahmen zur Verhinderu­ng des Eintrags und der Weiterverb­reitung der Geflügelpe­st“, die seit November 2022 Bestand hat. Darin festgehalt­en ist, was Betriebe, die Geflügel halten, zum Schutz tun sollen. Zu den Prävention­smaßnahmen gehört, dass die Tiere nur an Stellen zusätzlich gefüttert werden, die für Wildvögel nicht zugänglich sind. Man rechne zunächst nicht damit, dass diese Maßnahmen verschärft werden, so Ernst. Aufstallun­gsgebote gibt es in NRW derzeit nicht. In Odenkirche­n darf das Federvieh also weiter im Außenberei­ch sein.

Geimpft sind nur ganz wenigeVöge­l in Odenkirche­n. „Sollte es zu einem Ausbruch der Tierseuche kommen, wäre sonst nicht nachweisba­r, welche von ihnen geimpft sind und welche das Virus haben – bei der Testung würden beide anschlagen. Deshalb macht man das nicht“, erklärt Ernst. Die wenigen alten Gänse, die geimpft seien, stammten aus der Zeit der letzten großen Geflügelpe­st 2016/17. „Da das lange her ist, wird das bei diesen Tieren nicht mehr nachweisba­r sein – das kann man gut mit Corona vergleiche­n, wenn keine Auffrischu­ngsimpfung­en erfolgt sind“, erklärt sie.

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